"A Sackerl dazu?" - jetzt heißts "Nein, danke!"
SALZBURG. Einkaufstaschen an der Kasse gehören zum guten Serviceangebot in jedem Laden. Ob aus Kunststoff, Baumwolle oder Papier, Kunden freuen sich, wenn sie am Ausgang eine Tasche erhalten, in welcher sie den Einkauf praktisch nach Hause transportieren können.
Viele Plastiksackerl werden jährlich produziert, allein in Österreich jährlich etwa 350 Millionen Plastikbeutel. Jeder davon wird ein paar Minuten benutzt und landet sehr schnell wieder am Müll. 100 bis 400 Jahre braucht ein Plastiksackerl, um in sandkorngroße Teile zu zerfallen. Gänzlich auflösen kann sich das Plastik allerdings nicht.
Die Entsorgung der Sackerls ist problematisch. Verbrennen lässt sich das Material nicht gefahrlos. Dabei können je nach Zusatzstoffen klimaschädliche und giftige Substanzen freigesetzt werden, oft wird der Kunststoff in den Ozeanen entsorgt, im Meer bilden sich schwimmende Müllhalden, diese setzen sich auf den Meeresböden ab oder verschmutzen die Küsten.
Ein jeder von uns kann dem aber ein wenig entgegenwirken, indem er auf das praktische Plastiksackerl verzichtet und sich selbst eine Einkaufstasche näht oder bastelt.
Ideen dazu gibt es viele, zum Beispiel diese hier:
Die Engländerin Claire Morsman entdeckte bei einem Strandspaziergang einen toten Vogel, dessen Beine sich in einer Plastiktasche verfangen hatten. So beginnt die Geschichte der Morsbags. Claire Morsman beschloss daraufhin, nie mehr Plasstiktaschen zu verwenden. Sie nähte vorerst für sich und ihre Familie einige Stofftaschen. Dann begann sie, welche zu verschenken. Sie begeisterte immer mehr Menschen für diese fröhlich-bunten Stofftaschen. Claire Morsman organisierte Workshops, bei denen die Stoffe gratis zur Verfügung gestellt wurden und die Frauen sich selber eine Einkaufstasche nähen konnten. Es wurde ein eigenes Label kreiert und die Website www.morsbags.com ins Leben gerufen. Dort kann man auch die Labels bestellen und die genähten Bags (= Taschen) melden. Inszwischen findet man überall auf der Welt Menschen, die von dieser Idee begeistert sind und mitmachen.
Ersparnis: bis zu 40 Euro pro Jahr
Wer jeden zweiten Tag einkaufen geht und eine Plasstiktasche um 0,20 Euro kauft, kann sich durch die Verwendung eines Morsbags nicht nur jährlich 40 Euro sparen, sondern gleichzeitig Plasstikmüll vermeiden.
Morsbags sind waschbar und beim Gestalten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Für Morsbags werden nur gebrauchte Stoffe verwendet (Vorhangreste, alte Bettbezüge, abgelegtes Gewand). Diese Stoffe würden sonst im Abfall landen. Morsbags lassen sich klein zusammenlegen und passen somit in jede Handtasche.
Für die Kinder kann man z. B. aus alter Bettwäsche mit netten Motiven eigene Morsbags gestalten. Ob fröhlich-bunt mit Blumenmotiven, gestreift, mit Punkten oder anderen verrückten Motiven - man glaubt gar nicht, welch originelle Taschen man mit alten Stoffresten nähen kann.
Originelles Geschenk
Morsbags kosten fast nichts und sind immer wieder verwendbar. Natürlich nicht nur als Einkaufstasche. Sie können auch für ausgeliehene Bücher, für die Bausteine der Kinder oder als Tasche im Wanderrucksack für Pilze und Kräuter verwendet werden. Gefüllt mit Säften, frischem Obst und Gemüse sind Morsbags ein originelles Geschenk.
Eine detaillierte Anleitung mit sehr gut abgestimmten Maßen findet man im Internet. Die Grifflänge stimmt mit der Taschengröße überein und man kann sie gut mit ausgestreckten Armen tragen. Die Tasche ist nicht zu lange, dass sie am Boden streift bzw. so groß, dass man den Inhalt gar nicht heben könnte. Die Größe passt auch gut für Mappen, Bücher oder Ordner.
Also dann: Alte Stoffreste zusammensuchen und ran an die Nähmaschine: www.quiltjournal.com
Einem geselligen Nähnachmittag mit Freundinnen steht nichts mehr im Weg. So können Stoffreste auch ausgetauscht und dann gemeinsam zugeschnitten werden. Für eine Tasche benötigt man in etwa eine halbe Stunde Zeit.
Material für eine Tasche:
2 Stoffstücke 46 x 51 cm für die Tasche
2 Stoffstücke 46 x 10 cm für die Henkel
Stecknadeln, Nähgarn, Nähmaschine, Bügeleisen
Nächster öffentlicher Nähtermin (leider nur im Flachgau):
Freitag, 21.9.2012 im Regionalverband Salzburger Seenland – Infos unter: 0676-841521600 (Michaela Hauser).
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