Erich Meder - ein vergessener Textdichter wird wieder entdeckt
Vor vier Jahren fiel dem Salzburger Zahnarzt Wolfgang Bacher ein wahrer Schatz in die Hände. Er erbte auf verschlungenen Wegen den Nachlass des Textdichters Erich Meder (1897 – 1966), der 1300 Lieder beinhaltet. Nun wurde das Leben und Werk des Wiener Originals in einer Biografie aufgezeichnet. Als Herausgeber fungiert Wolfgang Bacher selbst, Autor ist der Musikwissenschafter Wolfgang Stanicek.
Meders Namen kennt heute niemand mehr, seine Lieder sind aber heute noch unausrottbare Ohrwürmer. „Hallo Dienstmann“ zum Beispiel oder „Der alte Sünder“ oder „In der Kellergass’n“. Die Liste der Lieder, die aus der Feder von Erich Meder stammen, ist lang. Seine Spezialität waren Schlager, vor allem Filmschlager, und Wienerlieder. Mit dem „Wurschtel", den bekanntlicherweise keiner erschlagen kann, hat er die heimliche Hymne der Wiener geschrieben. Die meisten seiner Texte wurden von Hans Lang vertont, aber der Textdichter arbeitete auch u. a. mit Peter Igelhoff, Heinz Sandauer und Nico Dostal zusammen.
„Meders Beitrag zur Unterhaltungskultur kann als Spiegel der spezifischen Wiener Lebensart und Identität begriffen werden“, ist der Autor Wolfgang Stanicek überzeugt, und so nannte er das Buch, in dem er ihm ein literarisches Denkmal setzte, „Erich Meder – ein Schlagertexter als Chronist der Wiener Seele“.
Meder führte ein sehr zurückgezogenes Leben und hinterließ wenig private Spuren. Umso schöner sind die Erinnerungen von Otto Schenk, der als Bub öfters mit seinem Vater bei Erich Meder in der Lenaugasse 11 in Wien zu Besuch war, „wo wir ihm noch einen Unfug und noch einen Blödsinn entlockten“, so Schenk.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.