Rettet den Füssener Bahnhof
- Bahnhof von Füssen, der heuer 125 Jahre alt wurde
- hochgeladen von Elisabeth Wintergerst
Die erste Persönlichkeit, die vom Bahnhof Füssen aus in Richtung München fuhr, war 1889 der Leichnam der Mutter von König Ludwig II. von Bayern. Nun, nach 125 Jahren steht das Leben des Füssener Bahnhofs auf dem Spiel. Teile des Bahnhofgebäudes gehören der Stadt Füssen, das Hauptgebäude und die Wartehalle der Marktoberdorfer Baufirma Hubert Schmid, der ihn jetzt am liebsten abreißen will. Ausgerechnet dessen Großvater hatte den Bahnhof früher erbaut.
Doch der Historische Verein Alt Füssen unter Führung von Magnus Peresson und die Bürgerinitiative "Freunde des Füssener Bahnhofs" mit Christoph Böhm an der Spitze kämpfen seit Jahren für den Erhalt des traditionsreichen Bahnhofs. Dazu fand eine Veranstaltung vor Ort am Bahnhof statt. Der Bahnhof war früher ein großer Umschlagplatz für die Rohstoffe der Hanfwerke und die Füssener Kohlenhandlungen wie die von Paulus und Kuhn. Das starke Pflaster im Busbahnhof ist so gut verlegt, dass es die schweren Fuhrwerke getragen hat, ohne Schaden zu nehmen. Welcher andere Straßenbelag in Füssen hat sonst schon 125 Jahre überstanden?
Der Bahnhof in Füssen ist der Bahnhof der Königschlösser und obwohl er nicht besonders sorgsam behandelt wird, ist er trotzdem noch attraktiv genug, um von den Reisenden tausendfach fotographiert zu werden. Ein 0815-Bahnhofs-Neubau hätte sicher nicht diese Ausstrahlung. Der Bahnhof hat auch bedeutende Persönlichkeiten gesehen, wie Kaiserin Elisabeth von Österreich, König Ludwig III., den Schah von Persien, den preußischen Kronprinzen Wilhelm und andere gekrönten Häupter. Aber eine Renovierung entspräche nicht der Firmenphilosophie von Hubert Schmid, die auf Neubau orientiert ist. Neubau für den Abriss, meinte Architekt Magnus Peresson zynisch, wie man an den Abrissbauten Hallenbad und Kurhaus in Füssen sehen könne. Auch der Neubau des Kaufbeurer Bahnhofs habe nicht einmal 50 Jahre gehalten. Lobend erwähnte Peresson dagegen die Reuttener, die es geschafft haben, ihr altes Bahnhofsgebäude wunderschön zu renovieren.
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