Bauernbund Reutte
Milchpreis sorgt für Unruhe unter den Landwirten
Drei Themenbereiche prägten die Versammlung des Bauernbundes in Pflach: Neuwahlen, Berichte und die Möglichkeit zur Aussprache. Bei letzterem Punkt heftig diskutiert.
PFLACH. Eigentlich wählt der Tiroler Bauernbund alle sechs Jahre seine Führungsspitze. Im Außerfern wurde die Wahl zwei Jahre nach vorn gezogen, auf Wunsch von Christian Angerer, der sich von der Spitze zurückziehen wollte. Mit Markus Rid aus Ehenbichl wurde bereits vor vier Jahren ein möglicher Nachfolger "ins Boot" geholt, jetzt wurde er einstimmig zum neuen Obmann gewählt. Zu seinem Stellvertreter wurde Thomas Riedmann bestellt. An die Adresse des scheidenden Obmanns gingen Worte des Dankes. Die Leistungen Angerers für die Landwirtschaft sind anerkannt.
Berichte der Funktionäre
Im 120. Jahr des Bestehens des Bauernbundes gaben Landesobmann LHStv. Josef Geisler, Präsident Josef Hechenberger und Bauernbunddirektor Peter Raggl Auskunft über aktuelle Themen, bzw. solche, die den Bauernbund in den vergangenen Monaten beschäftigten. Die regionalen Vertreter des Bauernbundes, der Landjugend/Jungbauernschaft, der Bäuerinnen und des Forums Land berichteten wiederum über anstehende Aktivitäten.
Mit Parteiarbeit unzufrieden
In der nachfolgenden Diskussionsrunde ging es bei zwei Themen kräftig zur Sache. Walter Hackl aus Breitenwang, früher selbst Bezirksobmann der ÖVP-Organisation, kritisierte die Partei heftig. Er fühle sich zwar als Bauernbündler, mit vielem, das die ÖVP-Spitze derzeit "liefert", sei er aber nicht mehr einverstanden.
LHStv. Josef Geisler gestand Fehler in der Vergangenheit ein. "Es braucht eine Kurskorrektur", hielt er in seiner Antwort fest. Jetzt gelte es aber einmal abzuwarten, was bei den Regierungsverhandlungen in Wien herauskommt.
Milchpreis ist ein Kernthema
Die Parteipolitik ist innerhalb des Bauernbundes aber nur eine Schiene, die man bedient. Vordergründig geht es um die Vertretung bäuerlicher Interessen. Ein möglichst guter Milchpreis ist da von besonderer Bedeutung.
"Heumilchbezirk" wankt
Die Außerferner Landwirtschaft hat sich als "Heumilchbezirk" positioniert. Für die Bauern war und ist die Abkehr von "Silomilch" mit Investitionen und viel Aufwand verbunden. Jetzt könnte das System "gesprengt" werden. Der Abnahmepreis durch die "Käserebellen" erscheint vielen Bauern als zu gering. Ein Gegenangebot wurde eingeholt und das ist deutlich höher. Manche Bauern denken über den Ausstieg aus den aktuellen Verträgen nach.
Wieder war es Walter Hackl, der die Diskussion ins Rollen brachte. "Die Heumilchregion Außerfern steht auf der Kippe", hielt er angesichts der jüngsten Debatten zum Thema fest. Für ihn stellt sich die Frage, ob ein Wechsel zu einem anderen Abnehmer wirklich sinnvoll ist. Josef Geisler glaubt das nicht. Er warnte davor, die Aufbauarbeit der vergangenen Jahre zu zerstören.
Ein "2. Milchauto" im Bezirk
Richard Wörle aus Pinswang und ebenso Florian Moosbrugger aus Holzgau können einem zweiten Abnehmer hingegen einiges abgewinnen. "Es ist vielleicht kein Fehler, wenn ein zweites Milchauto durch den Bezirk fährt", glaubt Wörle. Auch Moosbrugger will sich die Möglichkeit eines zweiten Abnehmers nicht schlechtreden lassen: "Ich habe eine begrenzte Leidensfähigkeit", hielt der Lechtaler Landwirt fest. Und was nütze ein "Heumilchauto", "wenn es uns nicht mehr gibt?" Für ihn steht fest: "Man muss etwas tun."
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