Quereinsteiger der Polizei
Die beste Entscheidung seines Lebens

- Christian Draxler lebt jetzt seinen Traum.
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Das Leben als Polizistin oder Polizist hat unendlich viele Facetten und benötigt daher eine gründliche Ausbildung. Doch wer wirklich Polizist werden möchte, muss sich zu allererst der Eignungsprüfung stellen.
PRESSBAUM. Auch diesen Weg hat Revierinspektor Christian Draxler eingeschlagen. Doch nicht gleich nach der Zeit beim Zivildienst oder nach dem Bundesheer, sondern nach 30 Jahren Arbeit in der Privatwirtschaft.
Ein Lebenswechsel
Nach etlichen Jahren im Berufsleben und einigen Berufen, darunter gelernter Kellner und Koch, einer Anstellung als Monteur in einer Brand- und Wassersanierungsfirma und weitergehend einer Arbeit im Büro und die rechte Hand des Geschäftsführers, stand für Draxler fest:
"Es muss sich etwas ändern. Beim vorherigen Job hatte ich keine Lust mehr in der Früh aufzustehen. So eine Situation zeigt sich dann auch privat und zerrt an der Beziehung zur Familie. Man nimmt das Gefühl des Stresses mit nach Hause."
Schon in seiner Jugend hat er die Polizeiausbildung in Erwägung gezogen, doch erst im 45. Lebensjahr wurde der Kindheitstraum erfüllt.

- Die Polizei als neuen Aspekt in seinem Leben.
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Die Ausbildung beginnt
Sein Aufnahmeverfahren umfasste einen Multiple-Choice Test, ein darauf folgendes Gespräch, eine ärztliche Überprüfung und abschließend die sportliche Aufnahme. Der Revierinspektor erzählt, dass er sich auf den sportlichen Teil der Aufnahme vorbereitet hat. Besonders das Laufen und Schwimmen stand hier auf dem Programm. Als Klassenpapa, da er mit Abstand der älteste in der Klasse war, gelang ihm ein außergewöhnlicher Draht zu den Lehrern an der Polizeischule in Ybbs. Unter der Woche verbrachte er die Zeit im Internat und kam nur am Wochenende zurück zu seiner Familie. Der Polizist verrät:
"Ohne die Unterstützung meiner Frau hätte das nicht funktioniert. Vor allem weil meine Kinder 2017 gerade erst einmal drei und sechs Jahre alt waren. Ein großes Lob gilt meiner Frau."
Neue Herausforderungen
Besonders schwer fiel es Christian Draxler nach 30 Jahren wieder das Lernen zu lernen. Dadurch war die Schulzeit für ihn sehr herausfordernd. Dennoch zeigten sich auch einige Vorteile der langjährigen Berufserfahrung. Der geübte Umgang mit unterschiedlichen Menschen und Charakteren half ihm schon in der Anfangszeit als Polizist andere Menschen einzuschätzen und gleichzeitig die Fähigkeit zu haben, zu entscheiden wie man jemandem gegenüber auftritt. Nach der bestandenen Dienstprüfung gibt es sehr viele Möglichkeiten um sich weiterzuentwickeln. Dennoch verrät er, dass er die Prüfung schaffen "musste", weil sonst zwei Jahre "umsonst" gewesen wären. Im Fall von Draxler wurde er 2019 als Inspektor ausgemustert und gelangte auf die Dienststelle in Pressbaum, bei der er ebenfalls seine erste Praxisphase der Ausbildung absolviert hatte. Nach weiteren vier Jahren im Außendienst und einer polizeiärztlichen Untersuchung durfte er sich als Revierinspektor nennen.

- Die Dienststelle in Pressbaum.
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Die Arbeit als Polizist
Besonders gefällt ihm der Dienst auf der Straße und die dazugehörige Büroarbeit. Er erwähnt auch:
"Jede Handlung bei der die Kollegen gesund heim gehen ist ein schönes Erlebnis."
Denn es gibt wie in jedem Beruf auch Schattenseiten, bei denen mit den Tränen gehadert werden muss: "Am schlimmsten sind die Angehörigenverständigungen, bei denen man den Familien vom Verlust deren Liebsten erzählen muss."
Dennoch ist sich Revierinspektor Christian Draxler sicher:
"Die Polizeiausbildung war die beste Entscheidung meines Lebens. Wenn ich es nochmal machen würde dann etwas früher, aber ich sehe das Leben wieder lebenswerter."
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