Pongau muss sich für Digitalisierung rüsten

- Diskutierten über den regionalen wirtschaftlichen Bedarf durch die Digitalisierung: Renatus Capek, Hansjörg Weitgasser, Martin Klässner, Ludwig Gold, Gerhard Blechinger, Christina König und Christian Kappacher (v.l.).
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Probleme sind altbekannt: Frauenmangel in der Technik, wenig FH-Studienplätze und Wohnungsengpass.
ST. JOHANN (aho). In die "heiligen Hallen" von eurofunk Kappacher lud der Seebrunner Kreis – eine Meinungsplattform für engagierte Unternehmer in Salzburg – zu einer Podiumsdiskussion ein. Im Mittelpunkt stand der Bedarf im Pongau für die Digitalisierung unter dem Motto "Pongau Silicon Valley". LAbg. Hans Scharfetter betonte, vor allem die Chancen und nicht nur die Risiken des digitalen Wandels zu erkennen: "Wirtschaftliche und technologische Entwicklung war immer eng verknüpft, jetzt haben wir tiefgreifende Veränderungen im Leben, in der Arbeit, der Mobilität oder auch Gesundheit. Berufsbegleitende Weiterbildung, um Kompetenzen vermittelt zu bekommen, wird immer wichtiger."
Wandel in allen Branchen
Ludwig Gold berichtete vom Klinikum Schwarzach, dem größten Arbeitgeber im Innergebirg: "Wir brauchen hochqualifizierte Mitarbeiter und das bei einem lokal sehr hohen Gehaltsniveau. Das medizinische Fachwissen verdoppelt sich alle drei Jahre, deshalb wird sich der Wandel dahingehend entwickeln, Ärzte künftig mit künstlicher Intelligenz zu unterstützen." Er weiß auch, dass es Leute braucht, die "den Prozess verstehen, bevor wir in die IT gehen und diese Prozesse umsetzen."
Laut Christina König (Snow Space Salzburg) sind im Tourismus sowohl Seilbahnen, als auch Marketing und Hotellerie von der Digitalisierung betroffen. "Die Beschneiung wird heute vom Büro aus gesteuert, Anlagen erkennen Abnützungen und bestellen eigenständig Verschleißteile nach. Das braucht natürlich auch entsprechend geschultes Personal."
Gut Ausgebildete halten
"Wir streiten heute schon um qualifizierte Mitarbeiter und das wird noch intensiver werden", weiß Christian Kappacher (eurofunk): "Wir müssen Impulse auf der nächsten Ebene setzen und die berufsbegleitende Ausbildung forcieren. Es braucht eine Symbiose zwischen Bildung und Betrieben, um die Leute nicht an urbane Regionen zu verlieren." Dem stimmte auch Hansjörg Weitgasser (ALGO) zu: "Es gilt Anker zu schaffen, um die Leute, die gut ausgebildet sind, zu halten oder zurückzuholen."
Zu wenig FH-Studienplätze
Auch Gerhard Blechinger, Rektor der Fachhochschule Salzburg, sieht die Menschen nach wie vor im Mittelpunkt: "Wir dürfen nicht nur auf künstliche Intelligenz setzen, sondern sollten wieder auf die natürliche vertrauen." Die FH habe fast 1.000 externe Lehrbeauftragte unmittelbar aus der Praxis. 1.000 der insgesamt 3.000 Studenten an der FH Salzburg studieren im technischen Bereich, 40 Prozent davon berufsbegleitend. Ein Studienplatz in der Technik koste rund 12.000 Euro. "Von 15 Anfänger-Studienplätzen pro Jahr wird die Wirtschaft nicht satt. Die Unterstützung vom Land ist ausgezeichnet, auf Bundesebene ist sie aber mehr als traurig", klagt FH-Präsident Raimund Ribitsch.


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