Expertise der Physiotherapeuten
Beckenboden stärken und Probleme behandeln

- Die Pongauer Therapeutinnen erklären wie man den Beckenboden richtig stärkt und welche Probleme, für Mann und Frau, von ihm ausgehen können.
- Foto: Iris Portenkirchner
- hochgeladen von Philipp Scheiber
Den Beckenboden hat jede Person im Körper. Dass dieser aber auch bei jedem Probleme machen kann, wissen nicht alle. Ein Gremium aus Pongauer Physiotherapeutinnen zeigt auf, welche Probleme der Beckenboden machen kann und wie man diese behandelt.
PONGAU. Wenn man Beckenbodenübungen oder generell das Wort Beckenboden hört, denken die meisten an Schwangerschaft und Geburten. Jedoch wird der "Boden des Körpers" gerne unterschätzt, denn er spielt bei jedem, egal welches Geschlecht, eine wichtige Rolle. Um zu verstehen, wie man ihn trainieren kann und welche Beschwerden von ihm ausgehen können, hat sich ein regelrechtes Gremium aus Pongauer Physiotherapeutinnen zusammengetan und uns aufgeklärt.
Von Harnverlust bis schwache Beine
Viele denken, dass die Beckenbodenübungen und die damit einhergehende Stärkung der Basis des Körpers einzig und allein dem ungewollten Harnverlust entgegenwirken. Dies ist jedoch nur eines der vielen Defizite, die ein trainierter Beckenboden ausgleichen kann. Laut den Physiotherapeutinnen können folgende körperliche Beschwerden durch einen aktivierten Beckenboden ausgeglichen werden:
- Ungewollter Harnverlust oder Schwierigkeiten bei der Entleerung
- „Kreuzweh“
- Schmerzen im Bereich der Becken- oder Hüftregion
- ein schwacher Bauch
- Sexuelle Dysfunktionen
- Schwäche in den Beinen
Was tun gegen Beschwerden
"Um wirklich Beschwerden entgegenwirken zu können, muss man erlernen, den Beckenboden konkret aktivieren zu können", so antwortete die Physiotherapeutin Iris Portenkirchner auf die Frage, welche Übungen helfen. Das Problem ist das jedes Becken und deren Probleme individuell sind und es deshalb keine allgemeine Übung oder ein Allheilmittel gibt.

- Der Beckenboden ist Teil des Rumpfes und kann durch Übungen die den unteren Rücken und unteren Bauch stärken ebenso trainiert werden.
- Foto: Iris Portenkirchner
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"Um die Probleme zu konkretisieren und die Körpermitte wahrzunehmen sowie anzusteuern kann eine Physiotherapie helfen", erklären die Expertinnen einstimmig. Durch eine professionelle Untersuchung können Defizite, welche zu körperlichen Problemen wie beispielsweise zu wenig Kraft im Rumpf oder eine Fehlstellung führen, lokalisiert werden. Anschließend werden spezifische, auf den Patienten angepasste Lösungen präsentiert.
Entspannung und Lockerungen
Die Physiotherapeutinnen weisen noch einmal darauf hin, dass Übungen des Beckenbodens nur von Nutzen sind, wenn man weiß wie man diesen Bereich des Körpers richtig lokalisiert und aktiviert. "Ist die Basis gelegt, kann ein Training des Beckenbodens von Entspannung und Lockerung, über alltagstaugliches, funktionelles Aktivieren, bis hin zu hochintensiven Kraftübungen alles beinhalten", erklärt uns die Physiotherapeutin Iris Portenkirchner.
Wichtig zu verstehen ist, dass der Beckenboden Teil des Rumpfes ist und durch Übungen des unteren Rückens sowie des unteren Bauches mit trainiert wird.

- Physiotherapeutin Kathrin Blutke zeigt wie man den "Nies- und Hustendreher" durchführt. Mit dieser Technik kann Harnfluss bei Niesen oder Husten unterdrückt werden.
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Ein konkretes Beispiel um ungewollten Harnfluss bei Niesen oder Husten zu vermeiden ist der "Nies- und Hustendreher". "Dabei wird der Brustkorb gegenüber dem Becken während dem Niesen über die Schulter gedreht. Das trägt dazu bei, die Druckbelastung auf den Beckenboden zu reduzieren", erklären uns die Therapeutinnen.
Von Jung bis Alt
Die Physiotherapeutinnen bekräftigen noch einmal, dass Probleme mit dem Beckenboden altersunabhängig auftreten können. "Egal ob man eine Frau nach der Geburt oder in einer Umstellungsphase der Hormone, ein Mann mit Prostata-Leiden, eine Sportlerinnen mit hoher Trainingsbelastung oder ein Kind ist, alle können und sollen eine Therapie in Anspruch nehmen", die Expertinnen. "Beckenbodentraining" ist also weit mehr als ein bisschen "Zusammenzwicken" und kann nicht mit ein paar Übungen abgehandelt werden", teilt uns die Fachgruppe einhellig mit.
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