Eltern unzufrieden
Busschüler-Debatte in St. Johann kommt nicht zur Ruhe

- Die drei Mütter Diana Höller, Nicole Höller und Margot Kranabetter sind enttäuscht über die Vorgehensweise und die Empfehlung der Gemeinde, für die Kinder ein Taxi zu beantragen.
- Foto: Höller
- hochgeladen von Alexander Holzmann
St. Johanner Mütter sind verärgert: "Die Gemeinde empfiehlt uns ein Taxi, obwohl unsere Kinder gerne zu Fuß in die Schule gehen."
ST. JOHANN (aho). Die Diskussion um die neue Aufsichtsregelung in der Volksschule St. Johann kommt nicht zur Ruhe. Wie berichtet, dürfen seit Kurzem nur mehr Schüler, die mit dem Bus oder Taxi kommen, vorzeitig ins Schulgebäude, andere müssen draußen warten (siehe: Aufsicht nur für Bus-Schüler, nicht für Zu-Fuß-Geher). Nun wandten sich Eltern an die Bezirksblätter Pongau, deren Kinder plötzlich ein Taxi nehmen müssten, obwohl sie seit Jahren zu Fuß in die Schule gehen.
Fußweg statt Taxi
"Wir wohnen 2,1 bzw. 2,3 Kilometer von der Schule entfernt, ab zwei Kilometern stünde den Kindern ein Taxi zu – wir haben aber nie daran gedacht, weil unsere Kinder seit Jahren gerne zu Fuß gehen", berichtet Nicole Höller. Sieben Volks- und Neue Mittelschüler bestreiten seit jeher den Schulweg von der Siedlung beim Hetzenbichl gemeinsam. Weil aber die Volksschule 20 Minuten später beginnt als die Neue Mittelschule, stehen die Kinder vor verschlossenen Türen. "Wir haben, wie man uns empfohlen hat, um einen Frühaufsteherpass angesucht. Dieser wurde aber nur für Bus- und Taxischüler genehmigt", sagt Diana Höller.
Empfehlung unverständlich
"Von der Direktion bekamen wir keinen Zuspruch und von Seiten der Gemeinde hat man uns geraten, ein Taxi zu beantragen, damit die Kinder in die Schule dürfen", ärgern sich die Mütter. So etwas könne als E5-Gemeinde nur ein schlechter Scherz sein.
"Wir verzichten gerne auf ein Taxi, weil unsere Kinder bei jeder Witterung zu Fuß gehen wollen. Da spenden wir lieber das Taxi-Geld für andere Zwecke." (Margot Kranabetter)
"Keine andere Möglichkeit"
Elternvertreter und Stadtrat Willi Resch (FPÖ) versteht die Problematik, bittet aber auch um Verständnis, dass aktuell keine erfüllbare Lösung vorliegt: "Für die Busschüler ist die Aufsicht ein Muss und sie wird daher selbstverständlich weiter bestehen. Wir haben aber die Lehrer nicht, um auch alle anderen zu betreuen, man kann den Lehrern das auch nicht vorschreiben. Und man kann hier auch keine Ausnahmen machen, da dies gegenüber anderen ungerecht wäre, die sich in einer ähnlichen Situation befinden."

"Wir werden alle Möglichkeiten in puncto Versicherung mit dem Elternverein prüfen."
Willi Resch, Elternvertreter
Der Elternverein habe nicht die nötigen Kapazitäten, um die Betreuung zu übernehmen. Daher unterstützt Resch den Vorschlag von Bgm. Günther Mitterer (ÖVP), die Schulräumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, wenn Eltern selbst die Betreuung übernehmen könnten: "Wir werden hierzu alle versicherungstechnischen Möglichkeiten über den Elternverein prüfen."
Kampagne als Provokation
Provokant empfinden die Eltern, deren Kinder seit Jahren jeden Tag gemeinsam in die Schule gehen, Aktionen wie die Klimameilen-Kampagne der Schule: "Hier wird beworben, dass die Kinder am Schulweg das Miteinander und die Verkehrssicherheit lernen und auch eine Gemeinschaft bilden. Wir erfahren genau das Gegenteil, denn die Großen sollen gehen und die Kleinen müssten mit dem Taxi fahren", sind sich die drei St. Johanner Mütter einig.


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