Tabuthema: Psychisch krank

- Psychologin Barbara Aigner und Kindergartenpädagogin Katharina Jan setzen gemeinsam auf Präventionsarbeit.
- Foto: Jojo
- hochgeladen von Gudrun Dürnberger
Vor einem Jahr hat "Jojo" den Regionalitätspreis der Bezirksblätter gewonnen. Seither wurde viel erreicht.
PINZGAU. Vor einem Jahr startete das Projekt "Willkommen im Leben - Belastete Familien im Pinzgau stärken" gestartet. Das Angebot des Vereins Jojo richtet sich an psychisch kranke Mütter und Väter. Es wird inzwischen bereits von sechs Familien genutzt.
Belastete Kinder
"Mit so einem hohen Zuspruch bereits im ersten Jahr haben wir gar nicht gerechnet", erklärt Projektleiterin Barbara Aigner. Das Team, dem auch eine Hebamme, Kinderärztin und Psychologin angehören, macht 1-2 Mal pro Woche einen Hausbesuch bei den betroffenen Familien. Die Erkrankung von Mutter oder Vater wirkt sich auch auf die Kinder sehr belastend aus. Die Jüngsten reagieren mit aggressivem Verhalten, einnässen, aber auch Rückzug und Ängstlichkeit sind möglich. "Kinder haben ein sehr gutes Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmt," schildert Aigner.
Spezielles Angebot
Seit September gibt es daher ein spezielles Angebot "Willkommen im Leben – in den Pinzgauer Kindergärten" das Kindergartenpädagoginnen, die mit dieser Thematik konfrontiert sind, Hilfestellung bietet. "Wir können Pädagoginnen mit fachlichem Input im Rahmen von Teambesprechungen oder auch bei Elternabenden unterstützen", erklärt Aigner. "Laut Schätzungen ist immerhin jedes fünfte Kind betroffen, es ist daher besonders wichtig, schon so früh wie möglich auch Präventionsarbeit zu leisten".
Tabu brechen
Im Haus des Kindes in Saalfelden fand bereits ein reger Austausch zum Thema Kinder psychisch kranker Eltern mit Diplomkindergartenpädagogin Katharina Jan statt. Sie ist die Koordinatorin der Kindergärten Saalfelden und wird dieses Angebot von Jojo auch in den anderen Saalfeldner Kindergärten vermitteln.
Im Kindergarten in Lofer wurde eine Besprechung mit dem gesamten Team abgehalten und Möglichkeiten für Hilfestellung aufgezeigt. "Durch verschiedenste Veranstaltungen versuchen wir in der Öffentlichkeit das Thema psychische Erkrankung in der Familie zu enttabuisieren und die Möglichkeiten der Prävention aufzuzeigen", so die Psychologin.


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