Bruck
Neue Produktionshalle sorgt für Ängste und Frust unter Anrainern

Fläche, auf die die Produktionshalle errichtet werden soll. | Foto: MeinBezirk
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Mit einer Gemeinderatssitzung am 25. März stimmte die Brucker Gemeindevertretung für den Bau einer Produktionshalle im Gewerbegebiet. Das Gebäude, welches circa 6000 Quadratmeter umfasst, soll neben einer Wohnsiedlung errichtet werden. Bei den Anrainern sorgt dies für Unverständnis und Sorge. 

BRUCK AN DER GROSSGLOCKNERSTRASSE. Sitzt man bei den Anrainern im Haus am Küchentisch, sieht man einen tollen Ausblick auf die umliegende Bergwelt. Mit dem Bau der Produktionshalle "HM Timber" westseitig der Siedlung des Holzunternehmens Hermann & Müller und SIGES Massivholzbau würde damit Schluss sein. Das Betriebsgebäude könnte am höchsten Punkt beinahe 14 Meter hoch sein und eine Fläche von circa 6.000 Quadratmeter umfassen. Dadurch versperre es den Anrainern nicht nur die Aussicht, sondern würde auch die Nachmittagssonne blockieren. "Wir wissen, dass wir neben einem Gewerbegebiet wohnen. Momentan befinden sich dort kleine Betriebe und ansonsten war die Fläche ein Holzlager", erklärte eine Gruppe von Anrainern, die nicht näher genannt werden will.

Schaubild der geplanten HM-Timber Betriebshalle aus der Vogelperspektive | Foto: Atelier 3 Saalfelden
  • Schaubild der geplanten HM-Timber Betriebshalle aus der Vogelperspektive
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Sie vertreten circa 30 Parteien mit 100 Personen in der Siedlung. Bisher wäre es nie Thema gewesen, dass auf dem Grund etwas gebaut werden sollte. Im Oktober 2024 wurde das Projekt den Bewohnern vorgestellt, erste Gespräche dazu begannen im November 2023. Die Anrainer wurden laut eigenen Angaben bei diesen Gesprächen nicht eingebunden. Am 25. März 2025 stimmte die Brucker Gemeindevertretung einstimmig für das Projekt. "Wir sind erschüttert, vorher gab es noch einige Stimmen, die gegen die Produktionshalle waren, nun wurde aber einstimmig dafür gestimmt. Wir wurden von Anfang an nicht in das Bauprojekt involviert oder darüber informiert. Stattdessen wurden wir immer vertröstet, dass noch nichts Konkretes in Planung wäre. Dann hieß es, es müssten nicht nur kosmetische, sondern gravierende Änderungen an der Halle getätigt werden. Im Endeffekt wurde der Standort aber nur um einige Meter verrückt", erklärten die Anrainer. Ein großer Schock für die Siedlungsbewohner ist auch, dass diese Produktionshalle ein Zweischichtbetrieb werden soll.

Die Lage der Betroffenen

"Uns Anrainer betrifft es natürlich am meisten, aber es betrifft auch ganz Bruck, da es das Ortsbild komplett zerstört. Wir haben der Gemeinde auch einige Vorschläge gemäß alternativen Standorten gemacht, aber diese wurden nicht beachtet. Nur Kleinigkeiten, dass zum Beispiel die Solaranlage blenden könnte, wurden notiert. Bei allem anderen wurden wir hingehalten oder Vorschläge zur Größe wurden abgewunken. Uns ist wichtig, dass die Leute wissen, was hier geplant wird, auch wenn es nicht mehr aufhaltbar ist. Es ist traurig, dass die Gemeinde so etwas zulässt und wir sind enttäuscht, dass auf uns Anrainer nicht geachtet wird", so die Anrainer.

"Wir haben die Verantwortlichen immer wieder dazu eingeladen, sich die Lage von unserem Wohnort anzusehen, haben sogar provisorische Markierungen aufgestellt, damit man sich vorstellen kann, wie hoch das Gebäude wird, und haben Skizzen gefertigt. Man meinte zwar immer, man würde es sich anschauen, aber im Endeffekt hat sich niemand die Zeit genommen, vorbeizukommen."

Betroffene Anrainer

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Viele Sorgen der Anrainer

Sorgen bestehen aber auch zu den geologischen Gegebenheiten und ob diese für so einen Bau überhaupt gegeben seien. Bereits in der Vergangenheit ist die Straße bei Starkregen abgesunken. Dazu kann Barbara Huber, Bürgermeisterin von Bruck, einige Sorgen lindern. "Die nächste Instanz, die Bezirkshauptmannschaft, wird im Zuge des Bauverfahrens das Ganze mit Sicherheit gewissenhaft prüfen. Die Anrainer haben bei der BH direkte Parteistellung und da wird das sicher beachtet werden", erklärt Huber. Auch bei Sorgen rund um Lärmbelästigungen und Emissionen, welche die Anrainer bereits geäußert haben, wird sich die BH intensiv auseinandersetzen, damit alle Auflagen erfüllt werden, betont die Bürgermeisterin.

"Wir haben uns auch sehr dafür eingesetzt und haben einige Änderungen bewirken können. Unter anderem haben wir die Halle sechs Meter nach Norden und 1,97 Meter Richtung Westen verrückt und der Mindestabstand zu den Reihenhäusern ist um 70 Zentimeter überschritten – das klingt zwar nicht nach viel, aber wenn man so wenig Spielraum hat, ist jeder Zentimeter wichtig. Außerdem wird der Betriebsverkehr ausschließlich über die bestehende Zufahrt abgewickelt", so Huber. Außerdem würden die Fenster nicht geöffnet werden können, Verdunklungsmaßnahmen seien getroffen worden, die Zufahrtstore seien automatisch schließbar und die Zu- und Ablieferung sei zeitlich abgegrenzt, sowie einige weitere Änderungen.

Platz für die Erweiterung ist gegeben 

Die Bürgermeisterin erklärte gegenüber MeinBezirk zudem, dass andere Standorte nicht wirklich möglich sind. "Im neuen Gewerbegebiet ist kein Platz für dieses Gebäude. Diese Produktionshalle ist zudem die Betriebserweiterung der Firma Hermann und Müller. Es gab zum Beispiel Vorschläge, dass die Gemeinde das ganze Gelände abkaufen und das bestehende Gewerbe auslagern soll, aber es handelt sich hier um eine Fläche von 50.000 Quadratmetern. Das kann sich eine Gemeinde nicht leisten und es würde auch eine Umwidmung brauchen. Außerdem wären auch andere Betriebe betroffen. Das wäre ein unglaubliches Projekt, was weder durchführbar noch leistbar für eine Gemeinde wäre. Bei dem bestehenden Standort gibt es zudem einen bestehenden Bahnanschluss, was dazu führt, dass viele An- und Ablieferungen über den Bahnverkehr abgewickelt werden können", so Huber.

"Ich möchte gerne noch sagen, dass die Anrainer ein Bürgerbegehren bzw. eine Bürgerbefragung angedacht hatten, aber die Unterschriften dazu konnten laut eines Bruckers nicht erreicht werden. Unsere Juristin und die Gemeindeaufsicht haben sich intensiv damit beschäftigt, da wir die Gesetze konform einhalten wollen. Es war zwar auch möglich, die Öffentlichkeit von dem Beschluss auszugrenzen, aber wir haben uns dazu entschlossen, das nicht zu machen", meint die Bürgermeisterin.

Barbara Huber, Bürgermeisterin von Bruck. | Foto: Der Fotoigel
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Ein einstimmiger Beschluss

Von den 21 Gemeindevertretern hätten zwei den Raum verlassen, von den 19 restlichen Vertretern wurde ein einstimmiger Beschluss gefasst. "Es hat an diesem Abend jeder selbst seine Meinung treffen können und es gab in keiner Fraktion einen Klubzwang. Ich war selbst etwas überrascht, dass das einstimmig beschlossen wurde. Außerdem konnte die eingeschaltete Volksanwaltschaft ebenfalls keine Unregelmäßigkeiten finden. Ich habe volles Verständnis für die Sorgen und Bedenken der Anrainer und wir haben uns viel damit auseinandergesetzt, aber es ist ein bestehendes Gewerbegebiet und für eine Betriebserweiterung ist der Platz da", meint Huber abschließend.

"Manchmal wäre mehr Energie für Verbesserung als für das Verhindern auch nicht schlecht gewesen. Es wird eine Herausforderung sein, aber ich denke, dass jeder, sei es Betreiber oder die nächste Instanz, sehr wohl überlegen und in besten Gewissen handeln wird."

Barbara Huber, Bürgermeisterin von Bruck an der Großglocknerstraße

Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses lag trotz Anfrage keine Stellungnahme von Hermann & Müller oder von SIGES vor.

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