Frauenmord Zistersdorf
Mordverdächtiger sprengt sich selbst in die Luft
In den Weingärten von Zistersdorf war es bereits am Freitag zu einer grausamen Bluttat gekommen. Eine Frau wurde tot aufgefunden, der mutmaßliche Täter war flüchtig. Stundenlang lief ein Großeinsatz der Polizei – die Bevölkerung war zur Vorsicht aufgerufen worden. Ein Cobra-Beamter wurde bei dem Zugriff schwer verletzt. Schließlich dürfte sich der Täter selbst in die Luft gesprengt haben. Ermittlungen sind noch am Laufen.
GÄNSERNDORF. Im Gemeindegebiet von Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) ist es am Freitag zu einer Bluttat gekommen. Wie die Landespolizeidirektion Niederösterreich berichtete, lief ein Großeinsatz. Anrainerinnen und Anrainer wurden aufgefordert, den Anweisungen der Einsatzkräfte unbedingt Folge zu leisten.
Der Notruf ging bereits kurz nach 16.30 Uhr ein. Einsatzkräfte entdeckten in den Weingärten von Zistersdorf eine weibliche Leiche mit einer Schnittverletzung. Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei von einem Gewaltverbrechen aus.
Suche nach mutmaßlichem Täter auf Hochtouren
Das Gebiet um den Fundort der Leiche wurde abgesperrt. Laut Polizeisprecherin Manuela Weinkirn war das Einsatzkommando Cobra vor Ort, ebenso wie ein Hubschrauber und Diensthunde, um den Tatverdächtigen aufzuspüren. Spezialisten des Landeskriminalamtes Niederösterreich wurden ebenfalls hinzugezogen.
Die Polizei bat die Bevölkerung um Vorsicht und Kooperation.
Frau identifiziert
Bei der verstorbenen Person handelt es sich um eine 65-jährige Frau, wie Polizeisprecher Johann Baumschlager am Samstag bekanntgab. Der Verdächtige, der in der Nähe des Tatorts gesehen wurde, stand offenbar in einem bekannten Verhältnis zum Opfer. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat eine Obduktion angeordnet, während das Landeskriminalamt Niederösterreich ermittelt.
Verdächtiger gilt als „allgemein gefährlich“
Laut Baumschlager wurde in Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden festgestellt, dass der Verdächtige in mehreren europäischen Ländern wegen unbefugten Waffenbesitzes und explosiver Stoffe auffällig geworden ist. Er soll sich nach der Tat in einem Weinkeller in Gösting verschanzt haben.
Zehn Häuser evakuiert
Im Rahmen der Fahndung wurden rund zehn Häuser in der Umgebung evakuiert, die teilweise durch Weinkeller verbunden sind. Die evakuierten Bewohner wurden vorübergehend im Stadtsaal untergebracht.
Beamter schwer verletzt
Bei einem geplanten Zugriff des Cobra-Einsatzkommandos wurde ein Beamter schwer verletzt, nachdem der 59-jährige Verdächtige einen Sprengsatz gezündet hatte. Der Beamte ist nicht in Lebensgefahr. Der Einsatz dauerte weiter, und die Polizei appellierte an die Anwohner, die Anweisungen der Einsatzkräfte zu befolgen. Ein erweiterter Sperrkreis wurde eingerichtet, und neben Cobra-Kräften sind auch 120 Beamte der Landespolizeidirektion Niederösterreich sowie 65 Rot-Kreuz-Helfer im Einsatz.
Update 14:00 Uhr
Mordverdächtiger sprengt sich selbst in die Luft
Der Zugriff erfolgte, nachdem die Polizei den Verdächtigen mehrmals mittels Lautsprecher dazu aufgefordert hat, aus dem Gebäude herauszukommen. Seitens des Verdächtigen kam keine Reaktion, die Räumlichkeiten wurden deshalb technisch durchsucht, woraufhin der tote Mann entdeckt worden ist. Zuvor hatte es mehrere gescheiterte Zugriffsversuche auf den Mordverdächtigen gegeben. Zeugen berichteten kurz darauf von lauten Knallgeräuschen, die auf Detonationen oder Schüsse hindeuten könnten. Der Verdächtige dürfte durch eine Explosion ums Leben gekommen sein.
Großaufgebot der Cobra
Die Cobra war mit einem Panzerfahrzeug und Gasmasken angerückt, um den Verdächtigen zu fassen. Das Polizeiaufgebot in der Stadtgemeinde im Weinviertel war insgesamt umfangreich. Bereits in den Nachtstunden waren Mitglieder der Cobra sowie 120 Beamte der Landespolizeidirektion Niederösterreich vor Ort. Zudem wurden sprengstoff- und gefahrgutkundige Spezialisten sowie Einheiten von Rettungsdiensten und der Feuerwehr hinzugezogen. Auch am Samstag prägten Einsatzkräfte das Stadtbild von Zistersdorf.
Hier finden Opfer von Gewalt Hilfe
Frauen, die Gewalt erleben, finden Hilfe und Informationen bei der Frauenhelpline unter:
* 0800/222 555 (kostenlos und rund um die Uhr) * www.frauenhelpline.at *beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at *Bei der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie: www.interventionsstelle-wien.at *Betroffene von Gewalttaten und Verbrechen können sich an die Opferschutzorganisation Weißer Ring wenden unter der Tel.: 0800/112-112, www.opfernotruf.at *Droht akute Gewalt, Polizeinotruf unter 133 oder 112. Gehörlose und Hörbehinderte können per SMS an 0800/133 133 Hilfe rufen.
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