Wandern im südlichen Niederösterreich
Der große Otter - mein Genesungsgipfel
Warum der Große Otter mein Genesungsgipfel ist? Alljene die meine Beiträge schon länger lesen wissen, das ich seit der Coronainfektion 11.20 ziemlich von Long Covid betroffen war. Da es damals wenig bis gar keine Behandlungsmethoden gab und fast keine Ärzte, die sich damit ernsthaft auseinander setzten - bis jetzt wurde es ein klein bisschen besser - habe ich mich selber stark informiert und all das was mir sinnvoll erschien angewendet. Auch mittels Meditation und Mentaltechniken habe ich für meine Genesung viel gemacht. Ich war noch im Sommer 2020 am Großen Otter und ich habe die Aussicht so sehr genossen und ich kann mich auch noch so gut dran erinnern, wie stolz ich auf mich war, wie frei und fit ich mich gefühlt habe.
Diese Gefühle des damaligen Erlebens habe ich mir jeden Tag und manchmal auch öfter in meinem Geist vergegenwärtigt, um nicht die Gefühle der Verzweiflung und Hilflosigkeit zu nähren und zu kultivieren, sondern meine innere Kraft, Freude, Dankbarkeit, mein Freiheitsgefühl und meine Lebensfreude nicht zu vergessen, sondern diese täglich zu stärken. Ich sah mich gesund und vital am Gipfel stehen mit ausgebreitet Armen, voller Freude und Dankbarkeit, dass ich von dieser Erkrankung mit den gesamten Folgen vollständig genesen bin.
Seit vorigem Jahr kann ich wieder meine Kondition trainieren ohne Rückfälle zu haben. Gestern habe ich die fast 600 Höhenmeter geschafft und es geht mir heute sehr gut - nicht mal einen Muskelkater habe ich💪.
Aber nun zur Wanderung:
Ich parke mein Auto auf der Schlager Straße, wo es mittlerweile erlaubt ist bis auf Widerruf zu parken und erspare mir den Straßenhatscher von Raach, wo ich das letzte Mal losgewandert bin. Ein paar Minuten und ich sehe den Wegweiser und folge diesem links in den Wald hinein. Fast der gesamte Wanderweg besteht aus Forstwegen, die im Zick-Zack-Kurs nach oben führen. Bei manchen Abzweigungen stehen Wandertafel und bei anderen muss man eine Karte zu Rate ziehen. Auch meine Erinnerung hilft mir diesmal. Interessant ist, dass ich mich an bestimmte Steine und Stellen erinnern kann, aber nicht an die Ausblick nach Gloggnitz usw. Das hab ich erst vorhin bei meinen alten Fotos gesehen.
Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass die fehlenden Wegweiser von 2020 mittlerweile ersetzt wurden - ist leider nicht so. Wieso Wanderwege mit vielen Infotafeln im Ort und Netz beworben werden, diese aber nicht ausgeschildert sind, versteh ich nicht so ganz. Also bitte immer gut vorbereiten und Kartenmaterial einpacken - sollte eigentlich eh generell so sein.
Endlich bin ich am Heinzsteig, der schmal am waldigen Berghang sanft steigend nach oben führt. Als dieser wieder auf die Forststraße trifft, weiß ich nicht, ob links oder rechts und ich kann mich auch nicht mehr genau erinnern, wo ich 2020 ging. Ich gehe hin und her und überlege und sehe dann auf der visavis-Seite einen fast nicht zu erkennenden Steig, der weiter führt. Zuerst unsicher ob es von den Wildtieren ist, gehe ich doch nach einem Blick auf die Karte weiter. Hier wird es ziemlich steil und ich brauche ein paar Verschnaufpausen. Die Pausen nutze ich um mich spielerisch und kreativ zu beschäftigen und so lege ich aus Zapfen "Wanderfee" und stell meine kleine Wanderfee Moriyha, die ich mir gehäkelt habe, dazu. Sie wird mich in Zukunft immer begleiten. Was daraus wird weiß ich noch nicht - vielleicht eigene Geschichten? Mal schauen, jetzt gewöhnen wir uns mal ans Miteinander gehen.
Eine kleine Wandergruppe kommt von der Seite und steigt vor mir rasch nach oben. Ich schleiche nach😅 und freu mich schon aufs Gipfelkreuz. Oben angekommen warte ich noch im Schatten, das die Gruppe weiter marschiert. Wir (Moriyha und ich) liegen in der blühenden Wiese und schauen den ziehenden Wolken nach. Und dann höre ich, das sich die Stimmen entfernen und ich begebe mich zu meinem persönlichen "Genesungsgipfelkreuz". Dies ist ein emotionaler und berührender Moment und ich bin sooo dankbar🥰.
Die Fernsicht ist heute wunderbar und ich sehe sogar bis zum Hochwechsel auf der einen Seite und auf der anderen Seite näher sind Schneeberg, Rax, Hohewand, der Sonnwendstein und viele andere Berge zu sehen. Nach einer halben Stunde mache ich mich auf, die andere Seite hinunter zu gehen. Ein Steig führt bis zu einer großen Wiese, die voller Herbstzeitlosen ist. Ich geh am Waldrand entlang und weiß irgendwo hier muss ich wieder rechts in den Wald hinein. Wieder keine Tafeln und so konzentriere ich mich drauf, ob es einen sichtbaren Pfad gibt - und ja ich habe ihn gefunden. Bald bin ich wieder auf Forstwegen unterwegs - mal gibt es Hinweise, mal muss ich auf der Karten schauen.
Ich komme nach 5 Stunden und 13 Minuten wieder bei meinem Auto an und habe ca. 9 km und fast 600 hm geschafft. Orientiert habe ich mich an der Karte von Bergfex. Am Plan habe ich jetzt noch die Runde zum Mitterotter, mal schauen wann er mich ruft.
Euch wünsche ich noch schöne Augenblicke beim Betrachten meiner Momentaufnahmen und bedanke mich fürs "Begleiten und Mitkommen"
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