Trauerrednerin Irene Steiger, Oberpullendorf
"Möchte den Verstorbenen noch einmal in den Mittelpunkt stellen"

- Irene Steiger begleitet Verstorbene auf ihrer letzten Reise.
- Foto: Bestattung Steiger
- hochgeladen von Barbara Babonitsch-Diewald
Viele Menschen haben sich von der traditionellen Kirche losgesagt. Aus diesem Grund werden immer mehr Beerdigungen mit einem Trauerredner gewünscht.
BEZIRK. Irene Steiger, Bestattung Steiger in Oberpullendorf, begleitet Verstorbene auf ihrer letzten Reise und spendet den Hinterbliebenen Trost. Im Gespräch erzählt sie worauf es beim Vortragen von Trauerreden ankommt.
REGIONALMEDIEN: Was unterscheidet eine herkömmliche Messe von einer Verabschiedung mit Trauerrede?
STEIGER: Es läuft ähnlich wie ein evangelisches Begräbnis ab. Ich würde mir nie anmaßen die Rolle eines Pfarrers zu übernehmen, ich sehe meine Aufgabe eher darin, den Angehörigen eine angemessene und nach ihren Wünschen feierliche Trauerrede zu halten und den Verstorbenen noch einmal in den Mittelpunkt zu stellen.
Wie bereiten Sie sich auf eine Trauerrede vor?
Ich bereite mich sehr ausführlich auf eine Trauerrede vor. Zunächst spreche ich mit den Angehörigen über den oder die Verstorbene, was das Leben besonders geprägt hat, Hobbys, Musik, Familie. Manchmal schreiben mir auch die Angehörigen etwas über den Verstorbenen, das ist gleichsam eine Trauerarbeit zu bewältigen, weil sie sich dann mit dem Verstorbenen auseinandersetzen.
Ich beginne meine Trauerreden meistens mit einer Musik, beginne oft mit einem Gedicht und begrüße die Trauergäste. Baue dann in die Biografie wenn es passt, in eine Geschichte ein. Manchmal hat man schon eine Idee während des Trauergespräches.
Was muss in einer guten Rede enthalten sein?
Ich habe meine Reden eigentlich so gelernt, indem ich das vermeide, was mich bei manchen Predigten stört. Ich verkläre den Verstorbenen nicht, hebe ihn nicht in den Himmel, denn das kann einseitig und nur die Sicht der Angehörigen sein und die restlichen Zuhörer haben ein ganz anderes Bild vom Verstorbenen. Gibt es auch etwas Negatives, kann man es auch nett umschreiben und nicht urteilen oder verdammen, eher versöhnend sein. Ich frage die Angehörigen immer, ob ein Gebet in der Aufbahrungshalle oder am Grab gesprochen werden soll und die meisten wünschen, dass man ein „Vater unser“ oder ein Gebet spricht.
Eine Trauerrede dauert je nach den Informationen die ich bekomme ca. 15 bis 20 Minuten.
Haben Sie schon über Ihre eigene Beerdigung nachgedacht? Was soll auf Ihrem Begräbnis gesagt werden?
Über meine eigene Beerdigung habe ich mir natürlich schon Gedanken gemacht. Ich werde einmal ein ganz klassisches, katholisches Begräbnis bekommen. Vor der Messe eine Gebetsstunde, dazwischen soll klassische Musik gespielt werden. Nachdem mich viele Pfarrer kennen, wird schon wem etwas für eine Predigt einfallen, aber das müssen sie sich mit meinen Kindern und Enkeln ausmachen. Einen Dank hätte ich lieber zu Lebzeiten, da freut es mich, wenn die Menschen mit meiner Dienstleistung zufrieden waren, wenn ich im Sarg liege, ist es schon zu spät.
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