WKO Betriebsbesichtigungen
Dramatische Herausforderungen für Mürztaler Unternehmen

- Betriebsbesuch bei NK Elektrotechnik in Krieglach.
- Foto: WKO Bruck-Mürzzuschlag
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Österreich, wir haben ein Problem! Genauer genommen sind es sogar zwei Probleme, die die heimische Wirtschaft derzeit vor sich hertreiben. Personalmangel und Teuerung sind die großen Brocken, um die es auch in der vergangenen Woche bei der Tour von Wirtschaftskammer (WKO)-Vizepräsident Herbert Ritter durch das Mürztal ging.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Um sich ein Bild von der wirtschaftlichen Lage im Mürztal zu machen, tourte WKO-Vizepräsident Herbert Ritter gemeinsam mit den Regionalstellenobleuten Erwin Fuchs und Franz Skazel durch das Mürztal und besuchte dabei zahlreiche Betriebe - von der Gastronomie, über die Industrie bis hin zum Friseursalon, dem Elektrotechniker und dem Transportunternehmen. "Als Interessensvertretung ist es unsere Aufgabe die Lage zu überblicken und die Stimmen aus der Region in Wien unterzubringen", so Ritter.

- Beim Schenkwirt in der Veitsch machte sich Herbert Ritter ein Bild über die Situation in der Gastronomie.
- Foto: WKO Bruck-Mürzzuschlag
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Diskussion über Teuerung und Personalmangel
Den Abschluss der Tour bildete ein Essen im Gasthof Rothwangl in Krieglach, wo mit mehreren Wirtschaftstreibenden aus der Region über die angespannte Situation diskutiert wurde. Für alle Anwesenden gestaltet sich die Situation derzeit gleich. Die Energiekosten machen es beinahe unmöglich produktiv zu wirtschaften und der Arbeitskräftemangel nimmt dramatische Formen an. Andreas Gamsjäger, Betreiber von sechs Mc Donalds-Filialen, erzählt, dass sich alleine die Stromkosten im letzten Jahr in St. Lorenzen von 65.000 auf 186.000 Euro erhöht haben. In seinem ganzen Franchise belaufen sich die Kosten auf fast eine Million Euro. "Und das nur beim Strom. Da geht sich keine schwarze Null mehr aus", so Gamsjäger.
"Wirtschaftliches Betreiben ist bei diesen Kosten unmöglich", ist sich auch Herbert Ritter bewusst und fordert einen rascheren Ausbau von erneuerbaren Energieträgern sowie ein baldiges Kriegsende in der Ukraine. "Wenn sich nicht schnell alle Seiten an einen Tisch setzen und eine diplomatische Lösung finden, wird Europa ausbluten", zeichnet Ritter eine düstere Zukunft.

- Personalmangel und Energiekosten sind auch Thema im Frisiersalon von Christine Lohner.
- Foto: WKO Bruck-Mürzzuschlag
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Ohne Zuwanderung wird es nicht gehen
Hinsichtlich des Personalmangels in so gut wie jeder Branche möchte die Wirtschaftskammer wieder mehr Menschen in Beschäftigung bringen, indem bereits pensionierte Kolleginnen und Kollegen mobilisiert werden sollen. "Für jene, die arbeiten möchten, müssen wir das auch attraktiv machen und Anreize schaffen", so Ritter. Angesprochen darauf, ob es auch Erleichterungen für Asylwerberinnen und Asylwerber am Arbeitsmarkt geben soll, gibt sich Ritter zögerlich.
"Zuwanderung ist absolut notwendig, aber diese muss kontrolliert erfolgen. Wir würden uns gerne aussuchen wer kommt", so Ritter. Seitens der Unternehmerschaft war zu vernehmen, dass es hinsichtlich der Beschäftigung von Migrantinnen und Migranten definitiv Erleichterungen braucht. Notwendig wäre auch ein Ausbau der Bildungseinrichtungen. "Im ganzen Mürztal war keine Institution zu finden, die einen Deutschkurs außerhalb der Arbeitszeiten anbietet", erzählt Jonathan Feiner, der in seinem Schmiedebetrieb in Hönigsberg auf der Suche nach Facharbeitern ist.
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