UNESCO Weltkulturerbe Semmeringbahn
Semmering - Bahnwanderweg einmal anders

- hochgeladen von Andreas Steininger
Unterwegs entlang des UNESCO - Weltkulturerbes Semmeringbahn - allerdings auf "alpinen" Varianten.
Es gibt in der gesamten Hochsteiermark wohl kaum einen Wanderweg wie den alpinen Bahnwanderweg, der Naturerlebnis, Bergpanorama und Wanderspaß mit Regionalgeschichte, Kulturerlebnis und sogar einem Weltkulturerbe verbindet.
Schuld daran sind einerseits die historische Semmeringbahn, die den Wanderweg weit unten im Tal zur Gänze "begleitet" (und sich übrigens auch ideal für den Rücktransport zum Ausgangspunkt am Semmering eignet), andererseits der Mürzzuschlager Alpenverein, der den Wanderweg und auch die gastliche Scheibenhütte betreut und so allen Bergbegeisterten diese aussichtsreiche Wandertour inklusive kulinarischer Raststation erst ermöglichen.
1854 - die Bahn bringt den Tourismus ins Mürztal
Mit der Fertigstellung der Semmeringbahn 1854 begann auch die touristische Erschließung der Berge rund um Mürzzuschlag. Wanderwege wurden angelegt, Berggipfel im Sommer und Winter (1892 das Stuhleck erstmals mit Skiern) erstiegen und Schutzhütten (so wie die Scheibenhütte 1897) errichtet.
Von Mürzzuschlag nach Gloggnitz - der klassische Bahnwanderweg entlang des UNESCO Weltkulturerbes Semmeringeisenbahn gehört sicher zu den beliebtesten talnahen Genusswanderwegen am Alpenostrand.
Doch speziell im steirischen Teil führt fast parallel zum Verlauf dieser bekannten Wanderroute hoch über der historischen Bahnstrecke ein durchgehend markierter Weg vom Semmering über den Pinkenkogel und die Kampalm bis auf die Hohe Scheibe mit der gastlichen, an Wochenenden bewirtschafteten Scheibenhütte.
Ein Weg, der nicht nur wunderbare Tiefblicke auf das Fröschnitz- und Mürztal und damit auch auf die Semmeringstrecke, sondern auch ein Panorama, welches über die Fischbacher Alpen mit der Waldheimat und die nördlichen Kalkalpen mit Rax, Schneeberg und Schneealm reicht, bietet.
Auf den Pinkenkogel
Unser heutiger Tourentipp startet an der Landesgrenze zwischen NÖ und der Steiermark, unweit des Denkmals für Eduard Nittner, der 1912 den Semmering mit einer Etrich Taube überflog. Entlang des Schleppliftes aufwärts und vor dem Hotelkomplex des Hotel Panhans linkshaltend über zahlreiche Kehren aufwärts zum Pinkenkogel. Hier steht das leider seit Jahren verwaiste Pinkenkogel - Schutzhaus, einst ein beliebtes Wanderziel, heute geschlossen und immer mehr verfallend. Vom Pinkenkogel bietet sich aber ein wunderbarer Blick auf das Skigebiet des Hirschenkogels.
Gipfelkreuz ohne Gipfel
Vom Pinkenkogel geht es kurz bergab und dann, immer entlang der Landesgrenze, in westlicher Richtung über die bewaldete Ochnerhöhe, den 1.480m hohen Kerschbaumkogel nördlich umgehend zur Kampalm (auch Kampalpe). Doch wer glaubt, dass sie / er den Gipfel beim Gipfelkreuz erreicht hat, irrt. Denn dieser befindet sich zwei Gehminuten westlich des Kreuzes (siehe Foto). Nichts desto trotz ist der Fernblick perfekt, das gesamte Mürztal liegt uns zu Füßen. Hier wäre ein Abstieg direkt nach Spital am Semmering (Gehzeit ca. 1 1/2 Stunden) möglich. In der Zwischenkriegszeit gab es übrigens Pläne, auf der Kampalm eine Schutzhütte zu errichten, die jedoch, auch bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, in Vergessenheit gerieten.
Mit dem Zweiten Weltkrieg verbindet uns auch unser Weiterweg.
Eine traurige Wegpassage
Dieser wendet sich in einer langen Schleife nach Nordwesten über den Drahtekogel und die Schmidlruhe (Abstiegsmöglichkeit zum Preiner Gscheid) zum Beeralpl. Dort ermordeten in den letzten Kriegstagen fanatische Nazis Menschen, die vor den Kriegshandlungen hierher geflüchtet waren.
Wir könnten hier direkt nach Mürzzuschlag absteigen (Gehzeit ca. 1 1/2 Stunden), würden aber dann die gastliche Scheibenhütte (1897 als eine der ersten Skihütten der Alpen erbaut, vom Beeralpl noch etwa 15 Gehminuten) "versäumen" - was unklug wäre!
Hohe Scheibe und Naturpark
Die Scheibenhütte und der Gipfel, die Hohe Scheibe, präsentieren uns noch einmal ein herrliches Panorama, ehe uns unser Weiterweg abwärts über die Bleiweißgrube (prähistorische Fundstelle) und das Ploderer Kreuz in 2 Gehstunden nach Kapellen im Naturpark Mürzer Oberland bringt.
Tourinfo kompakt
• Start und Ziel: Start am Semmering, Ziel je nach Lust und Laune Spital am Semmering, Mürzzuschlag oder Kapellen.
• Höhenmeter Aufstieg: 1.120 Hm (bis auf die Hohe Scheibe)
• Gehzeit gesamt: bis Kapellen ca. 7 Stunden, Spital am Semmering bzw. Mürzzuschlag ca. 6 Stunden
• Hütten entlang der Tour: Scheibenhütte, Tel.: 0676 9759424
•Familieneignung: eher nein




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