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Bunte Verpackungen, frische Gerüche und fruchtige Geschmäcker – seit Jahren sind E-Zigaretten im Aufschwung und werden besonders bei jungen Menschen immer beliebter. Die sogenannten Vapes gelten als eine Alternative, um von den herkömmlichen Zigaretten und ihrem Tabak wegzukommen oder gar nie damit anzufangen – doch sind E-Zigaretten tatsächlich so unbedenklich wie sie von außen wirken? Lungenfacharzt Gerhard Ambrosch klärt über die Inhaltsstoffe, das Konsumverhalten und die Gefahren der Vapes auf, bevor die Mürztalerinnen und Mürztaler selbst erzählen, was sie von den E-Tschicks halten.
BRUCK/MÜRZZUSCHLAG. Obwohl E-Zigaretten bereits im Jahre 2003 auf den Markt gebracht wurden, boomen sie erst so richtig seit den letzten Jahren. Vapes werden immer beliebter, was sich auch an den Umsatzzahlen ablesen lässt. Laut Statista werden Österreicherinnen und Österreicher im Jahr 2023 rund 207 Millionen Euro für die elektrischen Zigaretten ausgeben – bis 2027 soll sich der Umsatz sogar auf ungefähr 222 Millionen Euro erhöhen, was einem jährlichen Wachstum von 1,8 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Der Jahresumsatz für Zigaretten beläuft sich 2023 auf etwa 4,06 Milliarden Euro, wobei sich dieser bis 2027 jährlich voraussichtlich um rund 0,06 Prozentverringern wird.
Trotz des (noch) prägnanten Unterschieds erhalten die Dampfzigaretten immer mehr Popularität, was mit vielen Faktoren zusammenhängt.
Die E-Zigaretten gelten als gesündere Alternative zum herkömmlichen Rauchen, bieten eine Vielzahl an unterschiedlichsten Geschmäckern und werden, anders als Zigaretten, verdampft, wodurch kein Verbrennungsprozess stattfindet. Nach dem Ziehen am Mundstück wird der Verdampfer im Inneren aktiviert, in dem die Heizspiralen aufgewärmt werden und die meist nikotinhaltige und aromatische Flüssigkeit, sogenannte „Liquids“, bei bis zu 315 Grad verdampft.
Auch die Vermarktung der beiden Produkte unterscheidet sich immens. Während Zigarettenverpackungen mit abschreckenden Bildern vom Konsum versuchen abzuraten, finden sich solche Abbildungen auf E-Zigaretten nicht.
Welche Gefahren bergen die Dampfzigaretten also in sich? Lungenfacharzt GerhardAmbrosch beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema und zieht Bilanz.
Genussmittel ohne Risiko?
Lungenfacharzt Dr. Gerhard Ambrosch klärt über die Risiken der E-Zigaretten auf.
Obwohl sich in E-Zigaretten kein Tabak befindet, sind ihre Inhaltsstoffe dennoch nicht unbedenklich.
„Nachdem E-Zigaretten erst seit circa 20 Jahren in Verwendung sind, gibt es leider noch keine Daten darüber, wie sicher sie bei langjähriger Verwendung sind. Es gibt aber schon ausreichend Daten über die Kurzzeiteffekte der Inhaltsstoffe (Propylenglykol, Glycerin und die diversen Aromastoffe). Das Wort "dampfen" führt zur Annahme, dass Wasser verdampft werde. Richtigerweise entsteht durch das Erhitzen der Flüssigkeit, "liquids", Rauch, der eingeatmet wird. Die Inhaltsstoffe des Rauches sind ebenfalls giftig und krebserregend, wie die Inhaltsstoffe des Tabakrauches. Die Zunahme der Entzündungsaktivität in der Lunge konnte ebenfalls schon nachgewiesen werden (Bronchitis). Zusätzlich kommt es wie beim Tabakrauch zur Nikotinabhängigkeit, die weiteren Konsum fordert“, erläutert Ambrosch.
Da die Vapes erst vergleichsweise kurz auf dem Markt sind, seien die Langzeitfolgen noch zu unerforscht. Die Prognosen stuft Dr. Ambrosch dennoch als besorgniserregend ein: „Nachdem die Entzündungsaktivität zunimmt, ist auch bei der E-Zigarette mit einem erhöhten Risiko von Bronchitis und in der Folge mit COPD zu rechnen. Auch das Lungenkrebsrisiko wird wohl höher sein.“
Junge Menschen besonders gefährdet
Die E-Zigaretten werden vor allem bei jüngeren Menschen immer beliebter, weshalb auch schon teilweise unter 16-Jährige dem Trend folgen und zu den Dampfzigaretten greifen – welche Folgen könnte ein solcher Missbrauch für die Gesundheit der jungen Verbraucher haben?
„Nikotinabhängigkeit und chronische Bronchitis. Mehrere Studien belegen auch, dass Kinder, die E-Zigaretten verwendeten, leichter zu konventionellen Tabakprodukten greifen“, klärt Ambrosch auf.
Dampfen statt Rauchen?
Der Umstieg von herkömmlichen Zigaretten auf E-Zigaretten ist bei Raucherinnen und Rauchern ein beliebtes Mittel, um vom Tabak wegzukommen und infolgedessen komplett rauchfrei zu leben. Was muss also beachtet werden, um eine solche Entwöhnung sinnvoll zu gestalten?
Lungenfacharzt Ambrosch rät: „Als Nikotinersatztherapie ohne zusätzliche medizinische Beratung halte ich E-Zigaretten für sehr problematisch – alle Nikotinersatzpräparate sind apothekenpflichtig und unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle. E-Zigaretten unterliegenkeiner Kontrolle und allein der Nikotingehalt variiert wesentlich in den verschiedenen Produkten. In Ausnahmefällen kann der Gebrauch von E-Zigaretten bei der Tabakentwöhnung helfen, wenn eine zusätzliche professionelle Begleitung besteht. Als alleiniges Entwöhnungswerkzeug ist sie nicht geeignet.“
Was hält das Mürztal von den bunten Dampfzigaretten?
In einer Umfrage mit 50 Leuten im Bezirk Bruck/Mürzzuschlag gaben alle der 17 unter-18-Jährigen an, E-Zigaretten zu kennen. 7 von ihnen gestanden, das Vapen selbst mindestens einmal ausprobiert zu haben – und das, obwohl es für Minderjährige verboten ist. 3 der Teilnehmenden würden sich selbst als abhängig bezeichnen.
Von den 15 Befragten, die zwischen 18 und 35 Jahre alt sind, sagten 5 Personen aus, E-Zigaretten schon einmal genutzt zu haben. 4 von ihnen konsumieren sie wöchentlich.
An der Umfrage nahmen 18 Personen teil, die älter als 35 Jahre alt sind. Hier wussten – anders als bei den Jüngeren – 13 Leute nichts mit dem umgangssprachlichen Begriff „Vapes“ anzufangen, erst beim herkömmlichen Namen „E-Zigaretten“ kannten sie sich aus. 6 der Befragten probierten die elektrischen Zigaretten schon einmal aus, 2 verwenden sie wöchentlich.
Auffällig: Von den 9 Personen, die wöchentlich E-Zigaretten verdampfen, rauchen 5 nebenbei auch herkömmliche Zigaretten. 36 der 50 Befragten waren sich zumindest über ein paar der Risiken wie Abhängigkeit oder Gesundheitsschäden bewusst, der Rest stufte die E-Zigaretten als weitestgehend harmlose Rauchalternative ein.
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