Die letzte söba gmochte Blunzn

- Hermann Schodl mit Familie
- hochgeladen von Ilse Reitner
FRÄTTINGSDORF. Hermann Schodl, 84jähriger Urgesteinwinzer und Landwirt macht schon immer seine eigene „Blunzn oda Bluadwuascht“, für die er weit über sein Heimatdorf hinaus, bekannt ist: „In letzter Zeit nur mehr zweimal pro Jahr, aber heute bestimmt zum aller letzten Mal.“ Die Wurst aus frischem Blut ist eine Jahrtausendealte Speise des europäischen Kulturraumes und gilt als eine der ältesten Wurstsorten. Es ist allerdings schon sehr schwer, im Weinviertel einen Fleischhauer zu finden, bei dem man die entsprechenden Zutaten dafür kaufen kann geschweige denn eine Familie, die diese Tradition noch aufrecht hält.
Beginn ist um vier Uhr früh. Sauschädel und Schwarten werden stundenlang gekocht.
Traditionelles Stockfleischessen
Als Gabelfrühstück wird das traditionelle Stockfleisch – die schönen, ausgelesenen mageren Fleischstücke – mit Senf und Kren gegessen. Dazu wurden die begeisterten Stammgäste Alt-Bezirkshauptmann Gerhard Schütt, Alt-Musikverein Obmann Josef Schuster und Altbürgermeister Leopold Muck aus Staatz, wie auch die Neulinge Bürgermeister Erich Stubenvoll und VHS Vorstandsmitglied Josef Spanswagner aus Mistelbach eingeladen.
Geheimrezept
Das von den Knochen abgelöste Fleisch, wird mit den Schwarten faschiert und nach einem geheimen Rezept des Chefs mit Semmelwürfeln, gerösteten Zwiebeln, Suppe, Blut, Salz und Gewürzen mit den bloßen Händen bis über die Ellbogen vermischt. Diese Masse wird dann in einen Darm gefüllt. „Anschließend kommen die Würste in einen großen Topf mit siedendem Wasser, wo sie dann ziehen dürfen“, erklärte Tochter Martina.
Mit seinen HelferInnen – Tochter, Enkelin, Exschwiegersohn und einer lieben Freundin ist der leidenschaftliche Jäger Hermann Schodl, auch jahrelanger Ortsmusikchef und ewiges, aktives Mitglied des Musikvereins Staatz – mit 70 Kilogramm Blunzn nach 10stündiger Arbeit sehr zufrieden.
Der Kreis der Familie, Freunde und Bekannten, die es zu schätzen wissen und sich über die geschenkten Blunzn riesig freuen, wird immer größer.
Ob es wirklich das letzte Mal war, ist nicht ganz gewiss, war es doch bereits das dritte letzte Mal.
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