Gaudenzdorfer Gürtel
Mieter monatelang ohne Strom - und jetzt auch bedroht?

- Einige Mieter leben hier seit November vergangenen Jahres ohne Strom und Heizung.
- Foto: Screenshot Google Maps
- hochgeladen von Antonio Šećerović
Seit November leben einige Mieter eines Gebäudes am Gaudenzdorfer Gürtel 41 im 12. Bezirk ohne Strom. Am Donnerstag kam es nach einem erneuten Streit zwischen Mietern und Aktivisten sowie dem Eigentümer zu einem Polizeieinsatz.
Von Ronja Reidinger & Antonio Šećerović
WIEN/MEIDLING. Es ist eine Geschichte, die das Herz zerreißt: Kaum zu glauben, aber inmitten der lebenswertesten Stadt der Welt leben Mieterinnen und Mieter ohne Strom - und zwar seit Monaten. Die Rede ist vom Gebäude am Gaudenzdorfer Gürtel 41. Monatlich zahlen dort Bewohnerinnen und Bewohner etwa 500 Euro für Miete, Duschanlage und WC, jedoch wohnen sie im Dunkeln.
Wie MeinBezirk.at in einer Reportage (siehe unten) bereits berichtete, wurde den Mietern am 23. November vergangenen Jahres der Strom abgedreht. Der Grund: Der Hauptmieter habe eine große Rechnung nicht einbezahlt. Die Stadt Wien bot die Zwischennutzung eines Notquartiers an, nur wenige nahmen das Angebot in Anspruch. Nach einer Kundgebung vor der zuständigen Hausverwaltung im Jänner wurden im ersten Stock Wohnungstüren aufgebrochen und teilweise zerstört.
Geld für Auszug?
Für die Mieter setzt sich die Initiative "En commun - Zwangsräumungen verhindern" ein, die nicht nur Kundgebungen, sondern auch Hausbesetzungen in der Vergangenheit organisierte. Nach MeinBezirk.at-Informationen dürfte seit Mittwoch der Eigentümer die Mieter im Haus aufgesucht und sie bedrängt haben, das Haus zu verlassen. Die "En commun"-Aktivisten sprechen von einem angeblichen Angebot über 1.000 Euro für die Mieter.
Am Donnerstag soll sich dann laut der Initiative, die selbst vor Ort war, Folgendes ergeben haben: Drei Aktivistinnen und Aktivisten sollen vor dem Gaudenzdorfer Gürtel gestanden haben, als der Eigentümer mit drei anderen Männern gekommen sei.
Vor Ort wollte er die Protestler, die mit einigen Mietern schon lange in Kontakt stehen und teilweise auch befreundet sind, nicht in das Haus lassen. In Folge seien dann mehr Aktivisten vor Ort angetroffen, in Summe rund 30 Personen.
Bedrängung und Polizeieinsatz
Dabei soll es laut Zeugen zu Bedrängungen von Seiten des Eigentümers gekommen sein. Des Weiteren soll der Eigentümer angekündigt haben, am Freitag wiederzukommen, um die Schlösser auszutauschen.
Rund 30 Aktivisten, die Mieter sowie der Eigentümer samt Begleitung waren Donnerstagabend vor Ort. Auch MeinBezirk.at machte sich ein Bild der Lage. Gegen 19.30 Uhr traf die vom Eigentümer verständigte Polizei ein. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, dass es dort einen Streit zwischen Mieter und der Vermietervereinigung gab. Dieser konnte beigelegt werden: "Somit gab es keinen Grund für polizeiliche Maßnahmen. Der Grund des Streits liegt der Pressestelle nicht auf".

- Und was der Eigentümer angekündigt hat, passierte auch am Freitagvormittag. Gegen 9.30 Uhr haben Mitarbeiter einer Baufirma einige Schlösser im Gebäude ausgetauscht, die Rede war von leeren Wohnungen.
- Foto: Ronja Reidinger/RMW
- hochgeladen von Ronja Reidinger
MeinBezirk.at sprach mit dem Eigentümer. Dieser wollte sich jedoch zu den genannten Vorwürfen nicht äußern. Auch beim vorherigen Eigentümer, der Pecado GmbH, wurde angefragt. Diese wollten bezüglich der Geschehnisse am Donnerstagabend nichts sagen, da sie selbst nicht vor Ort waren. Sie beschuldigen jedoch "En commun", dass diese generell in Häusern von ihnen unterwegs seien und dabei die Mieter und Mieterinnen bedrängen würden. Die Aktivisten dementieren das.
Austausch der Schlösser
Und was der Eigentümer angekündigt hatte, passierte am Freitagvormittag tatsächlich. Gegen 9.30 Uhr haben Mitarbeiter einer Baufirma einige Schlösser im Gebäude ausgetauscht, die Rede war von leeren Wohnungen.

- Die Mitarbeiter einer Baufirma bei ihrer Arbeit am Freitag.
- Foto: Ronja Reidinger/RMW
- hochgeladen von Ronja Reidinger
Beim Lokalaugenschein wurde MeinBezirk.at von einem angeblichen Bauleiter angeschrien, auf Anfrage wollte er nicht mit uns sprechen. Auch "Pecado" wollte sich nicht mehr auf erneute Anfrage äußern. In Folge trafen dann auch der derzeitige Eigentümer sowie die Polizei ein. Der Polizeieinsatz war nach Kürze beendet, die Diskussionen werden jedoch noch eine Weile dauern.
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