Taufe
Die neue Bohrmaschine für den Wiental-Kanal heißt "Krümel"

- "Krümel" heißt der Bohrer, der den Wiental-Kanal bohren wird. Dieser wurde vor Kurzem getauft.
- Foto: Stadt Wien/Martin Votava
- hochgeladen von Michael Marbacher
Der große Bohrer, der den Wientalkanal graben soll, hat einen Namen bekommen. Ein kostenloses Vorleseheft soll Kindern schildern, wohin die Reise für "Krümel" geht.
WIEN. Bald buddelt sich eine große Bohrmaschine quer durch Wien, oder besser gesagt, unter Wien. Der Wiental-Kanal wird bis nach Penzing verlängert und soll in Zukunft den Wienfluss und das Kanalsystem entlasten. Für die unterirdischen Arbeiten wurde Anfang März am Gaudenzdorfer Gürtel die Tunnelbohrmaschine zusammengesetzt. Wie es die Tradition will, wurde dem Schwergerät ein eigener Name verliehen.
Der kleine Bruder von "Debohra", die Tunnelvortriebsmaschine, die sich für die zukünftige U5 vom Matzleinsdorfer Platz bis zum Augustinplatz gräbt, war bisher namenlos. Am Mittwoch, 9. April, wurde der Bohrer offiziell durch Jürgen Czernohorszky (SPÖ) auf den Namen "Krümel" getauft.

- Gebohrt wird in ungefähr 15 Metern Tiefe unterhalb des Gaudenzdorfer Gürtels.
- Foto: Wien Kanal/Manu Grafenauer
- hochgeladen von Vanessa Zrzavy
Mehrere Bezirkschefinnen und Chefs waren Teil der symbolischen Tauffeier. Die Tunnelpatinnen Michaela Schüchner (Bezirksvorsteherin Penzing, SPÖ) und Silvia Janković (Bezirksvorsteherin Margareten, SPÖ), sowie den Bezirksvorstehern Markus Rumelhart (Mariahilf, SPÖ), Wilfried Zankl (Meidling, SPÖ), Dietmar Baurecht (Rudolfsheim-Fünfhaus, SPÖ) und Nikolaus Ebert (Hietzing, ÖVP) waren vor Ort, um "Krümel" viel Glück zu wünschen.
Taufparty für einen Bohrer
Im Anschluss an die Taufe unterschrieben die Gäste auf dem ersten Tübbing – dem ersten Tunnelbaustein. Dieser wurde im Startschacht versenkt. Die beiden Bezirksvorsteherinnen und Tunnelpatinnen Schüchner und Janković wünschen "Krümel" möglichst wenige "Brösel" auf dem Weg nach Penzing.

- Bezirksvorsteherinnen und -vorsteher der Bezirke, durch die sich Krümel graben wird, waren bei der Tauffeier anwesend.
- Foto: Stadt Wien/Martin Votava
- hochgeladen von Michael Marbacher
"Krümel ist zwar noch ganz jung, wird aber in Wien seine Spuren hinterlassen", sagt Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). "Und zwar in Form des Wiental-Kanals, dem größten Kanalprojekt in der Geschichte von Wien Kanal", führt er weiter fort. Bis 2028 sollen alle bestehenden Kanäle der durchtunnelten Bezirke (5, 6, 12, 13, 14 und 15) an den neuen Wiental-Kanal angeschlossen sein. Der Wienfluss soll so vor Verunreinigungen geschützt und bei Starkregen entlastet werden.
Großer Bohrer, kleine Leser
Zusätzlich zu "Krümels" bevorstehenden Start gibt es seit Kurzem auch ein Gratis-Kinderbuch, welches Kindern die Aufgaben der Bohrmaschine spielerisch zeigen soll. "Krümels Abenteuer unter Wien" ist ein Vorlesebuch, das die Abenteuer des Bohrers zeigt und erklärt, warum auch dieser regelmäßig zur Zahnärztin geht.
Das Vorleseheft ist kostenlos in den Bezirksvorstehungen 5, 6, 7, 12, 13, und 14, im Wien Kanal Infocenter am Gaudenzdorfer Gürtel und im Stadtservice Wien – Stadtinformation im Rathaus erhältlich. "So zeigen wir schon den Jüngsten, wie Technik, Gewässerschutz und Klimaschutz Hand in Hand gehen und schaffen spielerisch Bewusstsein für die Herausforderungen von morgen", erzählt Angelika Pipal-Leixner, Umweltsprecherin der Neos Wien in einer Aussendung.
Ein "Krümel" auf Wanderbohrung
Anfang März wurde der 135 Meter lange und 1.000 Tonnen schwere "Krümel" aus über 20.000 Teilen zusammengebaut. MeinBezirk war damals mit einem Video-Team vor Ort (Mehr dazu unten). Die Bohrmaschine startet am Gaudenzdorfer Gürtel und gräbt ab Ende April mit bis zu 24 Metern pro Tag in Richtung Westen. Von Meidling über Rudolfsheim-Fünfhaus und Hietzing nimmt "Krümel" zunächst den Skatepark Auhof in Penzing als ersten Meilenstein ins Auge. Auf dem Weg befinden sich viele Hürden wie U-Bahn-Schächte oder Gasleitungen, die durch ein Laser-Vermessungssystem und einen flexiblen Bohrkopf umgangen werden sollen.

- Ein Infocenter am Gaudenzdorfer Gürtel informiert über den Tunnelbau des Wiental-Kanals.
- Foto: Wien Kanal/Manu Grafenauer
- hochgeladen von Karl Pufler
2026 soll die Maschine umdrehen und zurück zum Startpunkt und in die Gegenrichtung entlang von Mariahilf bis zum Ernst-Arnold-Park in Margareten buddeln. 2028 soll der Wiental-Kanal in Betrieb genommen werden.
Wie "Krümel" funktioniert
Um alle Probleme zu meistern, ist das Schwergerät mit mehreren Technologien ausgestattet. Angetrieben wird der Bohrer von zwei 315 Kilowatt starken Elektromotoren, was in etwa 850 PS entspricht. Die Maschine wechselt regelmäßig zwischen einem Bohr- und Bautakt. Eine elektrische Stollenbahn soll insgesamt 42.800 Tübbingen mit einem Gesamtgewicht von rund 65.000 Tonnen einfahren und 105.000 Kubikmeter Boden mit etwa. 190.000 Tonnen abtransportieren.
Drei Teams mit jeweils 20 Personen unterstützen in drei Schichten rund um die Uhr "Krümel". In einem ersten Schritt wird der Boden abgetragen und zuerst über eine Förderschnecke, dann über ein Förderband in offene Waggons transportiert. Pro Bohrzyklus fallen etwa 14 Kubikmeter mit 25 Tonnen Material an. Vier Anhänger werden mit Erdreich befüllt, um dann per akkubetriebener Eisenbahn zum Startschacht am Gaudenzdorfer Gürtel zu fahren. Dort werden die Waggons mit dem Portalkran hochgezogen und auf Baggern verladen. Das Material wird dann zu einer Deponie in Niederösterreich transportiert.

- Krümel ist insgesamt 135 Meter lang und hat ein Gewicht von 1.000 Tonnen.
- Foto: Wien Kanal/Manu Grafenauer
- hochgeladen von Vanessa Zrzavy
Das Ausbauen der Stahlbeton-Tübbinge läuft in einem parallelen Prozess. Für einen kompletten Ring mit einer Länge von 1,20 Meter sind sechs Tübbinge mit einem Gewicht von je 1,5 Tonnen erforderlich. Diese werden ebenfalls per Bahn unterirdisch an die Spitze des Tunnels gebracht und mit einem ferngesteuerten Greifarm im Tunnel eingesetzt. Danach kann Krümel weiterfahren. Am fertigen Ring stützen sich zwölf Hydraulikpressen mit einem Druck von bis zu 500 bar für den Vortrieb ab, pressen das Schneidrad gegen den Boden und der Bohrzyklus startet von Neuem.
In etwa zwei Wochen soll Krümel in einem 24-Stunden-Betrieb losstarten. Aktuell kann nicht weitergegraben werden, da noch Arbeiten am Wienfluss notwendig sind, welcher sich etwa 100 Meter entfernt von der Bohrmaschine befindet. Im Zuge des großen Unwetters im Herbst 2024 sind an der Sohle des Wienflusses Schäden entstanden. Diese müssen laut Josef Gottschall, dem Leiter der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit Wien Kanal, noch ausgebessert werden, bevor "Krümel" losgraben kann.
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