Geschlechtergerechte Gestaltung
Wer regiert die Parks im 5. Bezirk?

Spielplätze sind Orte, an denen sich Mädchen und Buben austoben können. Ob schaukeln, rutschen oder Ball spielen – das Geschlecht sollte dabei eigentlich keine Rolle spielen. | Foto:  Fabian Centeno/Unsplash
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  • Spielplätze sind Orte, an denen sich Mädchen und Buben austoben können. Ob schaukeln, rutschen oder Ball spielen – das Geschlecht sollte dabei eigentlich keine Rolle spielen.
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Sprechen Margaretens Parks und Spielplätze sowohl Mädchen als auch Buben an? Das soll überprüft werden.

WIEN/MARGARETEN. Spielplätze sind Orte, an denen sich Mädchen und Buben austoben können. Ob schaukeln, rutschen oder Ball spielen – das Geschlecht sollte dabei eigentlich keine Rolle spielen.

Dass die Ausstattung von Spielplätzen allerdings vor allem die Interessen von männlichen Kindern und Jugendlichen berücksichtigen, haben bereits die Sozialwissenschaftlerinnen Edit Schlaffer und Cheryl Benard in den Jahren 1996/97 erforscht.

Dass die Ausstattung von Spielplätzen allerdings vor allem die Interessen von männlichen Kindern und Jugendlichen berücksichtigen, haben bereits die Sozialwissenschaftlerinnen Edit Schlaffer und Cheryl Benard in den Jahren 1996/97 erforscht. | Foto:  Annie Spratt/Unsplash
  • Dass die Ausstattung von Spielplätzen allerdings vor allem die Interessen von männlichen Kindern und Jugendlichen berücksichtigen, haben bereits die Sozialwissenschaftlerinnen Edit Schlaffer und Cheryl Benard in den Jahren 1996/97 erforscht.
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Ihre Studie „Verspielte Chancen? Mädchen in den öffentlichen Raum!“ für das Wiener Frauenbüro ergab, dass Mädchen in ihrer Raumaneignung zurückhaltender als Buben sind und etwa ab dem 10. bis zum 13. Lebensjahr seltener in Parks und auf Spielflächen anzutreffen sind. 

Bedürfnisse von Mädchen

Um dem entgegenzuwirken und die Präsenz von Mädchen im öffentlichen Raum zu stärken, verankerte der Wiener Strategieplan für das Jahr 2000 die Schaffung „geschlechtersensibler Kinder- und Jugendspielplätze, Sport- und Parkanlagen“.

Vorreiter dabei war Margareten: Der ohnehin vorgesehene Umbau des Einsiedlerparks und Bruno-Kreisky-Parks diente 1999 im Rahmen einer Pilotphase dazu, die geschlechtsbewusste Parkgestaltung praktisch zu erproben. Abgeschlossen wurde die Umgestaltung 2001.

Der ohnehin vorgesehene Umbau des Einsiedlerparks und Bruno-Kreisky-Parks diente 1999 im Rahmen einer Pilotphase dazu, die geschlechtsbewusste Parkgestaltung praktisch zu erproben. Abgeschlossen wurde die Umgestaltung 2001. | Foto: Michael Glanz
  • Der ohnehin vorgesehene Umbau des Einsiedlerparks und Bruno-Kreisky-Parks diente 1999 im Rahmen einer Pilotphase dazu, die geschlechtsbewusste Parkgestaltung praktisch zu erproben. Abgeschlossen wurde die Umgestaltung 2001.
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Schließlich wurden 2005 gemeinsam mit den Wiener Stadtgärten (MA 42) entsprechende Planungsempfehlungen entworfen. Diese halten zahlreiche Vorschläge fest, welche die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse an öffentliche Parkanlagen – insbesondere jene der Mädchen – berücksichtigen.

Ballspielkäfige anders gestalten

Diese halten unter anderem fest, dass die Gliederung in Teilräume besonders wichtig ist. Große Flächen, wie etwa Ballspielkäfige, sollten demnach offener gestaltet und in mehrere Spielfelder unterteilt werden. Dadurch kann eine potenzielle Besetzung der durchsetzungsstärkeren Gruppe vermieden und eine gleichzeitige Nutzung mehrerer Gruppen ermöglicht werden.

2005 wurden gemeinsam mit den Wiener Stadtgärten (MA 42) entsprechende Planungsempfehlungen entworfen. Diese halten zahlreiche Vorschläge fest, welche die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse an öffentliche Parkanlagen – insbesondere jene der Mädchen – berücksichtigen. | Foto: Myles Tan/Unsplash
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Im Einsiedlerpark wurde der Ballspielbereich entsprechend umgestaltet, unter anderem wurde der Käfig in mehrere Sitzzonen unterteilt. Neben vielen anderen Kriterien spielen auch übersichtlich gestaltete, gut einsehbare und subjektiv "sichere" Räume sowie Beleuchtung eine wichtige Rolle.

"Die Ursache für die Zurückhaltung der Mädchen in der Raumaneignung liegt in einem komplexen Zusammenspiel von räumlichen und sozialen Faktoren. Besonders verschärft manifestiert sich das Problem dort, wo ein Mangel an Spiel- und Bewegungsraum besteht und starke Verdrängungsmechanismen zwischen den verschiedenen Nutzungsgruppen der Parks zum Tragen kommen", halten die Planungsempfehlungen der Stadt Wien ebenfalls fest.

Es geht nicht darum, "Mädchen- und Burschenparks" zu schaffen, sondern darum, öffentliche Räume für Mädchen und Burschen gleichermaßen attraktiv zu gestalten. Unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Interessen und Bedürfnissen bezüglich der Bewegungs-, Beschäftigungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten solle dabei Rechnung getragen werden.  | Foto:  Amber Faust/Unsplash
  • Es geht nicht darum, "Mädchen- und Burschenparks" zu schaffen, sondern darum, öffentliche Räume für Mädchen und Burschen gleichermaßen attraktiv zu gestalten. Unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Interessen und Bedürfnissen bezüglich der Bewegungs-, Beschäftigungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten solle dabei Rechnung getragen werden.
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Es gehe nicht darum, "Mädchen- und Burschenparks" zu schaffen, sondern darum, öffentliche Räume für Mädchen und Burschen gleichermaßen attraktiv zu gestalten. Unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Interessen und Bedürfnissen bezüglich der Bewegungs-, Beschäftigungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten solle dabei Rechnung getragen werden. 

Vorzeigebezirk Margareten?

Zwei Parkflächen im 5. Bezirk wurden also vor geraumer Zeit geschlechtergerecht umgestaltet. Aus Sicht der Grünen Margareten reicht das aber nicht. In einem Antrag äußerten sie den Wunsch, den Fünften in dieser Hinsicht zum Vorzeigebezirk zu machen. Dafür sollen die zuständigen Stellen des Magistrats, also die MA 42 überprüfen, ob die Parkanlagen und Spielplätze des Stadtteils den aktuellen Planungsempfehlungen entsprechen.

Zwei Parkflächen im 5. Bezirk wurden vor geraumer Zeit geschlechtergerecht umgestaltet. Aus Sicht der Grünen Margareten reicht das aber nicht. In einem Antrag äußerten sie den Wunsch, den Fünften in dieser Hinsicht zum Vorzeigebezirk zu machen.  | Foto: Sierra St John/Unsplash
  • Zwei Parkflächen im 5. Bezirk wurden vor geraumer Zeit geschlechtergerecht umgestaltet. Aus Sicht der Grünen Margareten reicht das aber nicht. In einem Antrag äußerten sie den Wunsch, den Fünften in dieser Hinsicht zum Vorzeigebezirk zu machen.
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"Die letzte Bezirksvertretungssitzung fand am 7. März und somit einen Tag vor dem Internationalen Frauentag statt. Diesen nahmen wir zum Anlass, um auf mehr Gleichstellung im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen – und zwar in Form gendergerechter Spielplätze", erklärt Theresa Schneckenreither, Klubobfrau der Grünen Margareten.

Zudem hebt sie den geringen Grünflächenanteil im Bezirk hervor. "Wenn von den Parks bislang nur zwei auch für die Bedürfnisse von Mädchen gestaltet sind, ist da noch viel Luft nach oben."

Die Grünen Margareten fordern die zuständigen Stellen des Magistrats, also die MA 42 auf zu überprüfen, ob die Parkanlagen und Spielplätze des Stadtteils den aktuellen Planungsempfehlungen entsprechen. | Foto:  Stephen Andrews/Unsplash
  • Die Grünen Margareten fordern die zuständigen Stellen des Magistrats, also die MA 42 auf zu überprüfen, ob die Parkanlagen und Spielplätze des Stadtteils den aktuellen Planungsempfehlungen entsprechen.
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Der Antrag wurde einstimmig angenommen, zur Umsetzung liegen laut Schneckenreither aber noch keine weiteren Informationen vor. Auch die Bezirksvorstehung erklärt, dass sie noch keine Stellungnahme vom zuständigen Stadtrat erhalten hat. Die MA 42 meldete sich auf die Anfrage der BezirksZeitung, welche die Forderungen des Antrags betraf, bislang noch nicht zurück.

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