Famose Wiener Dichterin
Friederike Mayröcker wäre heute 100 Jahre alt
Friedericke Mayröcker, eine der bekanntesten österreichischen Schriftstellerinnen, würde am 20. Dezember 100 Jahre alt werden. Die im Jahr 2021 verstorbene Wienerin galt als produktive und vielseitige Autorin.
WIEN/MARGARETEN. Hundert Jahre ist es her, dass eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Österreichs zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte. Friederike Mayröcker würde nämlich am Freitag, 20. Dezember, 100 Jahre alt werden. MeinBezirk blickt zurück in das Leben einer produktiven und vielseitigen Autorin, die von vielen selbst als Kunstwerk angesehen wird.
Die Sommermonate verbrachte die Wienerin bis zu ihrem 11. Lebensjahr oft in Deinzendorf. Die Katastralgemeinde in Niederösterreich hinterließ einen nachhaltigen Eindruck bei ihr.
Immer schon Liebe zum Schreiben
In jungen Jahren schrieb sie bereits, hatte aber eine andere Karriere im Sinn: Nach privater Volksschule, Hauptschule und kaufmännischer Wirtschaftsschule schloss sie die Lehramtsausbildung für Englisch ab und unterrichtete ab 1946 an verschiedenen Wiener Hochschulen.
Neben dem Beruf fand sie immer öfter den Weg zum Dichten. Frühe Texte wie "An meinem Morgenfenster" (1946) oder "Vision eines Kindes" (1947) wurden in der von Otto Basil herausgegebenen Zeitschrift "Plan" publiziert. 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie bis zum Ende seines Daseins eine künstlerische und romantische Partnerschaft lebte. Ihre erste selbstständige Publikation von vielen erschien 1956 unter dem Titel "Larifari".
Mayröcker hat in ihrem Leben mehr als 100 Buchveröffentlichungen vorgelegt, ihre Werke strotzen vor Vielfalt: Waren ihre Gedichte und Prosastücke in der Frühzeit noch vom Surrealismus geprägt, wagte sie sich später in viele andere Genres. Ebendiese experimentelle Sprache gilt bis heute als eines ihrer Hauptmerkmale. Die Autorin ließ sich in keine Schublade stecken, sie schrieb Kinderbücher, Hörbücher, war eine ausgezeichnete Dichterin.
Ausgezeichnete Ehrenbürgerin
Die Qualität ihrer Werke wurde anerkannt und vielfach ausgezeichnet. Ihre "Debüt-Auszeichnung" erhielt sie im Jahr 1976, sie wurde mit dem Preis der Stadt Wien für Literatur prämiert. Weitere wichtige verliehene Preise waren etwa der Große österreichische Staatspreis für Literatur im Jahr 1982 und der Georg-Büchner-Preis im Jahr 2001.
Die Bundeshauptstadt wusste ihren Star zu schätzen: Nachdem man der Dichterin 2004 den Ehrenring der Stadt verliehen hatte, wurde ihr 2015 mit der Zuerkennung der Ehrenbürgerschaft die höchste Ehrung der Stadt Wien zuteil.
Ihre besonderen Züge und kreativen Ansätze fand man nicht nur in ihren Werken wieder, sondern auch in ihrer sagenumwobenen Wohnung im 5. Bezirk. Fotos der Räumlichkeiten voller Zettel und künstlerischem Chaos fanden ihren Weg in eine Ausstellung und machten Mayröcker in den Augen vieler somit selbst zum Kunstwerk.
Am 4. Juni 2021 starb Mayröcker schließlich im Alter von 96 Jahren in Wien. Sie wurde im Ehrengrab ihres Lebensgefährten Ernst Jandl beigesetzt. In Erinnerung bleibt eine Frau, die immer schon wusste, schreiben zu wollen, sich von keinen vermeintlichen Vorschriften bremsen ließ und in einer unglaublichen Qualität und Quantität produzierte.
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