Lehre in der Strobl Mühle
Zwischen Korn und Technik – ein seltener Beruf mit Zukunft

- Fabio kennt sich aus: Das Sortiment der Strobl Naturmühle, umfasst etwa 400 verschiedene Getreideverarbeitungsprodukte.
- Foto: Strobl Naturmühle
- hochgeladen von Felix Aschermayer
Der 17-jährige Fabio Patzer ist in Bezug auf seine Berufswahl ein echter Exot und das gleich in doppelter Hinsicht.
LINZ. Der Linzer lernt nicht nur einen der ältesten Handwerksberufe der Welt, sondern auch einen selten gewordenen – er wird Müller. Nur zwölf Lehrlinge zählt die Zunft in Fabios Jahrgang in ganz Österreich – und als Linzer ist er noch dazu der einzige Städter. In der Linzer Naturmühle Strobl wird er in einem echten Traditionsbetrieb ausgebildet. Das Unternehmen in Ebelsberg ist bereits seit 150 Jahren in Familienbesitz.
"Ich habe mich komplett überraschen lassen"

- Mit 17 Jahren und bereits im zweiten Lehrjahr ist Fabio Patzer bereits ein echter Profi.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Felix Aschermayer
Während die meisten seiner Berufskollegen bereits vor Beginn der Lehre einen Bezug zu den Aufgaben eines Müllers hatten, stolperte der Linzer eher zufällig in ein Berufsfeld, von dem er nicht wusste, was ihn erwarten würde. "Ein Bekannter meiner Eltern, der bereits in der Strobl Mühle gearbeitet hat, hat mir von der offenen Lehrstelle erzählt. Ich habe mich dann komplett überraschen lassen", erzählt Fabio. Drei Schnuppertage in der Mühle später stand seine Entscheidung fest: "Die netten Mitarbeiter, der gute Ruf der Firma und die familiäre Atmosphäre haben mich überzeugt."
"Mit Soja arbeite ich viel"

- Dafür braucht es Erfahrung: Getreide auf den ersten Blick unterscheiden.
- Foto: Strobl Naturmühle
- hochgeladen von Felix Aschermayer
Von Getreide hatte er damals keine Ahnung. Heute, im zweiten Lehrjahr, erkennt Fabio Weizen, Dinkel, Hafer, Roggen, Hirse, Soja oder Quinoa auf den ersten Blick. Nur wenn das Korn bereits geschrotet oder gemahlen ist, wird es selbst für ihn noch manchmal knifflig. Die abwechslungsreiche Arbeit und die unterschiedlichen Getreidesorten stellen den angehenden Müller vor unterschiedliche Herausforderungen. "Mit Soja arbeite ich viel. Das ist nicht ganz so leicht, weil er sehr klebrig ist", erklärt Fabio. Am unbeliebtesten ist aber der Umgang mit Roggen: "Roggen verträgt fast keiner, da bekommen die meisten sogar Hautreizungen." Sein Ausbildungsbetrieb, die Strobl Mühle, ist auf Flocken spezialisiert – ein Bereich, in dem sich auch Fabio bestens auskennt. "Da sind wir österreichweit spitze. Sogar mein Lehrer in der Berufsschule kauft unsere Flocken für den Unterricht."
Seltener Beruf mit Zukunft

- Hier muss man genau wissen, was man tut: Der "Oktopus" transportiert das Getreide zur richtigen Station.
- Foto: Strobl Naturmühle
- hochgeladen von Felix Aschermayer
Verlässlichkeit und höchste Konzentration zu jeder Zeit machen einen guten Müller aus, sagt Fabio. "Man muss absolut sauber arbeiten, schon kleine Fehler können große Auswirkungen haben", betont der 17-Jährige. Das gilt besonders für den "Oktopus", ein komplexes Rohrleitungssystem: "Da muss man genau wissen, was man tut." Was er an seiner Ausbildung schätzt: "Die Mischung aus Natur und Technik. Es fasziniert mich, wie aus Maschinen und Feldfrüchten ein Lebensmittel entsteht, das alle ernährt." Fabios Zukunft als Müller ist gesichert. Die Strobl-Mühle übernimmt ihre Lehrlinge fast immer. Denn Müller sind gefragt und werden entsprechend gut bezahlt.




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.