Noch Luft nach oben
Das verdient Linz mit den Kreuzfahrt-Touristen

- V.l.n.r.: Präsident der IG River Cruise, Arno Reitsma, Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP), WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH Geschäftsführerin Petra Riffert und Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) präsentierten anlässlich der 27. Internationalen Donauschifffahrts- & und Tourismuskonferenz in Linz die Zahlen.
- Foto: GD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH-Andreas Maringer
- hochgeladen von Felix Aschermayer
Bei Flusskreuzfahrern auf der ganzen Welt ist die Donau bekannt und beliebt. Im Schnitt entfallen daher 35 Prozent der Marketing-Aktivitäten von Veranstaltern auf Reisen entlang Europas längstem Fluss. Die verdienen damit durchaus gutes Geld, was am Ende des zumeist kurzen Aufenthaltes in Linz für die Landeshauptstadt übrig bleibt, zeigt nun eine aktuelle Studie.
LINZ. Eine vom Linz Tourismus und der Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich beauftragte Wertschöpfungsstudie, beleuchtet erstmals detailliert die ökonomische Bedeutung der Kreuzfahrtschiffe für die Landeshauptstadt. Mit rund 1.410 angelegten Schiffen und durchschnittlich 140 Passagieren pro Schiff sind in der laufenden Saison bereits an die 197.000 Flusskreuzfahrt-Passagiere in Linz angekommen. Die meisten der Passagiere stammen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, gefolgt von USA/Kanada und Großbritannien/Irland. Die Branche habe sich gut erholt, zu den Zahlen vor Corona fehle trotzdem noch einiges. Man liege bei gut 80 Prozent des Niveaus von 2019, betont Tourismus-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP). "Damals waren es deutlich über 2.000 Schiffe, die in Linz angelegt haben"
Am meisten profitieren Hafen, Werft und Linz AG
17,26 Millionen Euro Umsatz bringt der Schiffstourismus pro Saison nach Linz. Der Großteil davon – etwa 60 Prozent – entfallen auf den Hafenbereich, einschließlich Ländenbetreiber, ÖSWAG-Werft und Linz AG. Zusatzausgaben der Passagiere machen etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus, gefolgt von organisierten Programmen in und ab Linz, die 17 Prozent der Einnahmen generieren.
Viele unternehmen nichts in Linz
Die Studie zeigt, dass auf jedes in Linz ankommende Schiff im Schnitt 7,5 Touristen-Guides und 3,3 Busse warten. Etwa 60 Prozent der Passagiere nehmen an organisierten Programmen wie etwa Stadtführungen teil. Ein Großteil davon verlässt dann aber die Stahlstadt für einen Halbtagesausflug ins Umland von Linz. Von einem knappen Drittel profitiert die Landeshauptstadt gar nicht oder nur wenig. Dieser Teil der Touristen fährt zum Sightseeing etwa nach Salzburg und kauft statt Linzer Torte lieber Mozartkugeln. Lediglich der ein oder andere Guide oder lokale Busunternehmer kann daran mitverdienen. Nur knapp zehn Prozent der Passagiere erkunden Linz individuell und generieren damit Umsätze direkt in der Stadt.
Luft nach oben bei Pro-Kopf-Ausgaben
Insgesamt geben die Kreuzfahrt-Passagiere etwa 3,743 Millionen Euro brutto in der Landeshauptstadt aus. Durchschnittlich gibt ein Donau-Tourist, der in Linz bleibt, etwa 23 Euro pro Tag aus, bei jenen mit Tagesausflug sind es gerade einmal 14 Euro pro Tag. Mit 2,6 Millionen Euro fließt der größte Teil in den Einzelhandel. Etwa 915.000 Euro verdient die Gastronomie. Die Linz-Kurzzeitgäste auf dem Schiff – sie bleiben in der Regel nur zwischen fünf Stunden und maximal zwei Tagen – liegen in der Wertschöpfung deutlich unter dem Schnitt, demzufolge Österreich-Urlauber etwa 173 Euro pro Tag ausgeben, die Hälfte entfällt dabei auf die Unterkunft. Man befinde sich auf einem guten Weg, aber in diesem Bereich gebe es noch Luft nach oben, sagt Lang-Mayerhofer. Ziel für die nächsten fünf Jahre sei es die Liegezeiten der Schiffe zu verlängern und insgesamt mehr Einnahmen durch die Touristen zu lukrieren – vor allem über ein verstärktes Kulturangebot. "Der Idealfall wäre aber wenn hier eingeschifft werden würde, denn das hätte viele zusätzliche Übernachtungen in Linz zur Folge", so die Stadträtin.
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