200.000 leiden chronisch
Volkskrankheit Tinitus – Risikofaktoren und was man tun kann

Oberarzt Christoph Balber ist Tinitus-Experte am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz. | Foto: Ordensklinikum Linz
  • Oberarzt Christoph Balber ist Tinitus-Experte am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz.
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Fast jeder kennt das kurzzeitige Pfeifen oder Piepsen im Ohr. Doch was, wenn das lästige Geräusch nicht mehr verschwindet? Tinnitus betrifft bis zu eine Million Menschen in Österreich – etwa 200.000 davon leiden chronischen an den unheilbaren Ohrgeräuschen. "Wir sprechen hier von einer Volkskrankheit", sagt HNO-Facharzt Christoph Balber vom Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.

LINZ. Kurzfristige Ohrgeräusche sind meist harmlos. "Tritt das Geräusch zum Beispiel erstmals am Freitag auf und hält über das Wochenende an, dann sollte spätestens danach ein HNO-Arzt aufgesucht werden", rät Balber. Bleibt der Tinnitus über Wochen, verschwindet er meist nicht mehr von selbst.

Ursachen und Risikofaktoren

Eine alleinige Ursache gibt es nicht. Tinnitus entsteht durch unnormale Aktivitäten im Hörsystem. Lärmbelastung, Hörverlust und Stress sind die Hauptfaktoren, erklärt der Experte. Oft bemerken Betroffene die Geräusche erst, wenn sie zur Ruhe kommen. Auch akustische Knalltraumen – etwa durch Feuerwerk oder laute Musik – können das Gehör schädigen. Besonders riskant sind In-Ear-Kopfhörer: "Offene Kopfhörer strahlen den Ton nicht direkt ins Trommelfell und sind für das Gehör schonender."

Behandlungsmöglichkeiten und Grenzen

Ein Heilmittel in Form von einem Medikament gibt es nicht. Viele würden lernen müssen, mit dem Geräusch zu leben oder mit speziellen Techniken das Geräusch zurückzudrängen, so Balber. Therapien können helfen, den Tinnitus besser zu verarbeiten. Behandlungsmöglichkeiten für Begleiterkrankungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen müssen mit einem Experten abgeklärt werden. In manchen Fällen könne sogar ein Jobwechsel helfen und die Symptome verschwinden lassen. "Die ständige Reizüberflutung im Alltag ist ein großes Thema – manchmal muss man einfach die Ruhe zulassen", so der Mediziner.

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