Story der Woche
Linzer Kanalisation ist systemrelevant

Heimliches Linzer Wahrzeichen – in den drei eiförmigen Faultürmen der Kläranlage Linz-Asten wir aus Klärschlamm Biogas. | Foto: Fotokerschi.at/Linz AG
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  • Heimliches Linzer Wahrzeichen – in den drei eiförmigen Faultürmen der Kläranlage Linz-Asten wir aus Klärschlamm Biogas.
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Essensreste, Altreifen und Bargeld. Dinge, die im Kanal landen, verraten viel über das Leben der Linzer. Die StadtRundschau hat sich anlässlich des Welttoilettentags am 19. November angesehen, wie sich Corona und der Lockdown auf die Linzer Kanalisation auswirken.

LINZ. Die Stahlstadt ist wieder im Lockdown. Viele haben noch die Bilder der Hamsterkäufe aus dem Frühjahr in Erinnerung – Toilettenpapier war schnell Mangelware. „Dass die Linzer im ersten Lockdown mehr Toilettenpapier verwendet hätten, war nicht feststellbar", sagt Peter Schweighofer, Bereichsleiter Abwasser der Linz AG. Schließungen, Kurzarbeit oder Homeoffice hätten vielmehr zu einem Rückgang der Verschmutzung von etwa zehn Prozent geführt.

Allen Linzern ihre Toilette

Rund 180.000 Toiletten gibt es in der Stadt. Damit hat fast jeder Linzer seine eigene Kloschüssel in der Stadt. Ganz so ist es natürlich nicht. Die hohe Zahl ergibt sich natürlich aus der hohen Zahl an Arbeitsstätten in der Pendlerstadt. Wenn sich im Corona-Jahr nun die Linzer für Arbeit und Unterricht in die eigenen vier Wände begeben, merken das auch die Kanalreiniger. „Jetzt wo die Linzer vermehrt zu Hause kochen, landen auch mehr Essensreste im Kanal“, sagt Schweighofer und weist darauf hin, dass das Kanalnetz kein Müllschlucker sei. „Der Tabellenführer der häufigsten Gründe für Verstopfungen sind definitiv Fettablagerungen in Küchenleitungen“, heißt es bei der Rohrmax Rohrreinigungs- und Kanalsanierungsges.m.b.H. Von Katzenstreu, Feuchttüchern, Tampons und Windeln, aber auch Handys oder Schmuck berichten die Mitarbeiter des Kanalreinigungsunternehmens Abfluss OK.

Bargeld landete im Kanal

„Vieles, was wir nicht erwarten, landet im Kanalsystem“, berichtet Schweighofer von einem entsorgten TV-Gerät, angeschwemmten Altreifen und sogar gefundenem Bargeld. Wie all die Dinge in den Kanal gelangen, weiß man bei der Linz AG selber nicht. Vorstellbar sei, dass die größeren Objekte etwa über die Zuläufe für das Niederschlagswasser oder eben einen der 20.000 Linzer Kanaldeckel ins Abwassersystem gelangen.

20.000 Kanaldeckel in Linz

Auch vom Regen überraschte Wildschlangen landen schon einmal im Kanalsystem. „Was wir leider bis nicht gemacht haben, ist eine Sammlung anzulegen“, weist Schweighofer auf die Kollegen aus Wien hin. In der Bundeshauptstadt gebe es mittlerweile ein eigenes Terrarium für all die Schildkröten oder Schlangen, die aus dem Kanalsystem gefischt werden konnten. Wie all die Dinge in den Kanal gelangen weiß man bei der Linz AG selber nicht. Vorstellbar sei, dass die größeren Objekte etwa über die Zuläufe für das Niederschlagswasser oder eben einen der 20.000 Kanaldeckel in der Stadt in die Kanalisation gelangen.

In der Donau lässt es sich bedenkenlos schwimmen

Ist das Abwasser dann einmal im Kanal, läuft es weiter zur Kläranlage nach Asten. Rund ein Viertel des gebrauchten Wassers aus ganz Oberösterreich wird dorthin abtransportiert. Nach dem Entfernen der Schmutzstoffe wird das Wasser in die Donau geleitet. „Wasser wird nicht verbraucht, sondern gebraucht“, weist Schweighofer auf den Wasserkreislauf hin. Dass hier in ganz Oberösterreich gute Arbeit geleistet werde, wird dann auch an einer ganz anderen Stelle ersichtlich. Dass am Donaustrand in Alturfahr die Linzer mittlerweile ganz selbstverständlich baden gehen, sei letztlich auch das Ergebnis der guten Abwasseraufbereitung.

Hoher Aufwand

So selbstverständlich eine saubere Donau und ein funktionierender Abfluss in der eigenen Wohnung sind, so hoch ist auch der betriebene Aufwand dahinter. Das Abwassersystem muss auch in Zeiten des Lockdowns reibungslos weiterlaufen. „Abfallwirtschaft, Trinkwasser und das Abwasser sind systemrelevant“, sagt Schweighofer. Die Mitarbeiter der Kläranlage in Asten sind daher auch im Lockdown rund um die Uhr vor Ort. Bei der Linz AG hat man eine Fülle von Maßnahmen getroffen, um die Teams im Schichtbetrieb voneinander zu isolieren.

Überwachung im Homeoffice

Die Überwachung des Kanalsystems läuft voll automatisiert ab. In Notfällen schlagen Sensoren in der Leitzentrale Alarm. Dann rücken Fachkräfte aus, weil Kanalrohre verstopft sind. Derzeit erledigen die Mitarbeiter die Überwachung zum Teil aus dem Homeoffice.

Zahlen & Fakten zum Linzer Kanalnetz

• 585 Kilometer lang ist das Kanalsystem im Linzer Stadtgebiet. Mehr als 23.700 Kanalanschlüsse gibt es in der Stadt. Rund 180.000 angeschlossene WCs gibt es in Linz.

• Das Stadtgebiet von Linz und 39 Umlandgemeinden werden über die Regionalkläranlage Linz-Asten entwässert. Dies entspricht einem Einzugsgebiet von 900 Quadratkilometern. Darüber hinaus werden auch die biologisch abbaubaren Abwässer der Großindustrie aufgenommen. Daher ist das Kanalnetz auf umgerechnet 950.000 Einwohner ausgelegt.

Auf 370 Metern Länge verläuft die Kanalisation unter der Donau. Der sogenannte Donaudüker ist eine Unterquerungsdruckleitung. Er verläuft seit 1976 zwischen der Pleschinger Au und dem Jachthafen.

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