GIWOG-Bauprojekt
Flugblatt kündigte Neubau im Hof an

- Ab Sommer soll wenige Meter von Hilde Enenkels Loggia entfernt, ein sechsstöckiger Bau hochgezogen werden.
- Foto: Baumgartner/BRS
- hochgeladen von Andreas Baumgartner
Maßvolle Nachverdichtung oder zugepflasterte Grünfläche? Der Unionhof lässt die Wogen hochgehen.
LINZ. Derzeit hängen im Hinterhof noch Wäscheleinen, dahinter parken Autos. Wo Hilde Enenkel derzeit von ihrer Loggia auf eine grüne Wiese blickt, sollen bereits im Sommer die Bagger anrollen. Die gemeinnützige Wohngenossenschaft Giwog will vor Ort eine neue sechsstöckige Wohnanlage hochziehen. Enenkel wohnt hier seit 60 Jahren. Bis zu 10,5 Meter soll der "Unionhof" an die Hausanlage in der Unionstraße 65 bis 69 heranreichen.
Grünflächen sollen bestehen bleiben
Über den Bau seien die Bewohner mittels eines Flugblatts informiert worden, erzählt Enenkel. "Weit mehr als die Hälfte der 55 Mieter, die bei mir gegen das Projekt unterschrieben haben, wussten nicht, dass es hier um ein Projekt auf unserer Grünfläche geht", sagt die 83-Jährige. Viele hätten den Zettel in der Vorweihnachtszeit als Werbeprospekt missverstanden und ungelesen aussortiert. "Wir haben eine Postwurfsendung in jeden Postkasten und zeitgleich einen Aushang im Stiegenhaus angebracht. Ich bin daher überzeugt, dass alle Mieter über unsere Informationsveranstaltung informiert wurden", so Giwog-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Modera. Im Gespräch mit der StadtRundschau äußert er Verständnis für jene Bewohner, die bereits 30, 40 oder mehr Jahre in der Wohnanlage leben: Im gemeinnützigen Wohnbau sei immer abzuwägen zwischen Interessen der Bewohner und einem Bedarf an neuem Wohnraum. Im bestehenden Plan ist nachzulesen, dass lediglich sieben Quadratmeter an zugänglicher Grünfläche durch den Bau der 58 Wohnungen wegfallen. Die Parkplätze wandern in eine neu geschaffene Tiefgarage. Derzeit verhandelt die Giwog mit Stadt und den benachbarten ÖBB eine Übergangslösung für Stellplätze während der Bauzeit. Danach ergehe eine weitere ausführliche Information an die Hausbewohner versichert Modera.
Schreiben von Bürgermeister Luger
Enenkel wandte sich wegen der befürchteten negativen Auswirkungen an Bürgermeister Klaus Luger. Der sieht in einer schriftlichen Stellungnahme seine Hände gebunden: Im Falle des Unionhofs werde das zulässige Bauvolumen bei weitem nicht ausgeschöpft, der Flächenwidmungsplan eingehalten. Für den "Bauwerber besteht ein grundsätzlicher Rechtsanspruch zur Umsetzung", den er nicht willkürlich ablehnen könne, so Luger.
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