Wohnbau
Bauprojekt in Reuchlinstraße verunsichert Anrainer

- Langsam bemächtigt sich die Natur der Schrebergärten-Überreste. Nun sollen Wohnungen gebaut werden.
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Anrainer wollen eine geringere Zahl an Wohnungen. Grüne wünschen sich einen öffentlichen Park.
LINZ. Intransparenz kann man der Stadt Linz in diesem Fall nicht vorwerfen: Am 25. Oktober hat SPÖ-Gemeinderätin Paulina Wessela die Anrainer über eine Bebauungsplanänderung in der Reuchlinstraße informiert. Auf dem Areal zwischen Straße und Neuromed Campus sollen Wohnhäuser für bis zu 165 Parteien entstehen. Das Gelände ist Bauland und gehört den ÖBB. Eigentlich für einen späteren Ausbau des Krankenhauses vorgesehen, wurde es temporär für Schrebergärten genutzt. Das Krankenhaus braucht den Platz nun nicht, deshalb die Wohnungsbaupläne.
"Straße ist voll"
Diese stoßen allerdings nicht bei allen Anrainern auf ungeteilte Zustimmung. Wilma Bachl etwa wohnt ganz in der Nähe und fürchtet eine weitere Verschlechterung der ohnehin schon prekären Verkehrssituation. Ständig würden Besucher des Krankenhauses in den Nebenstraßen parken, ein naheliegendes Gebetshaus ziehe am Sonntag Menschen aus der ganzen Region an. Das bestätigt auch Daniel W., der ebenfalls in der Reuchlinstraße wohnt. "Am Sonntag ist die ganze Straße voll", sagt er. Die Kurzparkzone hätte die Situation zwar verbessert, Ambulanzbesucher würden dennoch hier parken.

- Die Poller unterbinden den Durchzugsverkehr in der Reuchlinstraße.
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Sackgasse soll bleiben
Besonders fürchten beide eine Öffnung der Straße, die derzeit eine durch Poller unterbrochene Sackgasse ist. Würde die Straße aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens geöffnet, würde sie wohl schnell eine Ausweichroute zur Unionstraße werden, sagt Bachl. W. hat sogar einen konkreten Vorschlag, den er an die Stadt übermittelt hat: Eine Tiefgarage unter den neuen Wohnblocks sollte zwei Ausfahrten haben, je eine auf beiden Seiten der Poller, damit sich der Verkehr aufteilen kann, denn "wenn mehr als 100 Autos aus der Garage fahren, kommt es zu einem immensen Stau".
Verständnis für Wohnbau
Dass gebaut werden wird, dafür haben die von der StadtRundschau befragten Anwohner Verständnis. Zwar sieht Bachl es prinzipiell kritisch, wenn innerstädtische Grünflächen verbaut werden, aber: "Kleine Häuser würde ich okay finden, jeder will schließlich wohnen." Auch W. wünscht sich eine geringere Geschoßzahl. Wie viele andere Anrainer, haben beide Einwendungen geschrieben. Diese würden alle abgearbeitet werden, versichert Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ). Allerdings liege ihm noch kein konkretes Projekt vor. "Es wird aber wie bei jedem vergleichbaren Projekt auf eine maßvolle, der Umgebung angepasste Verbauung geachtet", so Hein. Hinsichtlich der Poller gibt er Entwarnung. Aus heutiger Sicht sei keine Änderung angedacht.

- Hier soll eine öffentliche Parkanlage entstehen.
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Grüne für öffentlichen Park
Auch die Grünen sind nicht prinzipiell gegen die Wohnbaupläne. Zumal eine Umwidmung in Grünland kaum denkbar sei, denn dann müsste die Stadt den Eigentümer entschädigen. Als Kompensation möchte Klaus Grininger jedoch einen angrenzenden Grünstreifen im Eigentum des Kepler Universitätsklinikums für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Stadt solle sich dafür einsetzen, dass das Grundstück zu einem Park für die Allgemeinheit wird. Gegenüber der StadtRundschau signalisiert Hein freiheitliche Unterstützung für den Antrag der Linzer Grünen.
+++ Update +++
In der Gemeinderatssitzung am 5. Dezember wurde der Antrag der Grünen einstimmig angenommen.




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