Mini Med: Mit Antikörpern gegen Neurodermitis

- Udo Feyerl (OÖGKK), Moderatorin Christine Radmayr und Dermatologe Wolfram Hötzenecker
- hochgeladen von Ingo Till
Die Haut ist unser größtes Organ – bis zu zwölf Kilogramm davon trägt der Mensch mit sich herum.
Auf nur einem Quadratzentimeter dieser Außenhülle befinden sich rund 200 Schmerzpunkte, was Erkrankungen und Entzündungen zu einer Qual machen und die Lebensqualität massiv beeinflussen kann. Nahezu ein Drittel der Patienten beim Hausarzt kommt wegen Hautproblemen in die Praxen, wie Wolfram Hötzenecker, Primarius für Dermatologie und Venerologie am Kepler Universitätsklinikum, verrät.
Gestörte Schutzschicht
Die Haut schützt uns vor äußeren Einflüssen wie Hitze oder Kälte, federt Stöße und Reibung ab und verhindert das Eindringen von Mikroorganismen wie Viren oder Bakterien. Eine Erkrankung, bei der diese Barrierefunktion gestört ist, ist die Neurodermitis. Die Haut wird durchlässiger und schon Wasser kann unangenehme Entzündungen hervorrufen. Eine zusätzliche Gefahr stellen eindringende Keime dar. 15 bis 30 Prozent der Babys leiden heute an Neurodermitis, so Hötzenecker. Bei etwa einem Drittel davon verschwindet die Hautkrankheit im Kleinkindalter, ein weiteres Drittel wird während oder nach der Pubertät beschwerdefrei. Der Rest muss mit mehr oder minder schweren Beeinträchtigungen leben – oft in Verbindung mit Allergien. „Es gibt mittlerweile gute Therapiemöglichkeiten“, sagt Hötzenecker, grundsätzlich gäbe es jedoch bis heute keine Heilung.
Behandlung wichtig
Ein neuer Ansatz zur Neurodermitis-Behandlung ist die sogenannte Antikörpertherapie mittels Infusion oder Spritze. Mit ihr werden bereits seit einigen Jahren gute Erfahrungen bei der Linderung von Schuppenflechte (Psoriasis) gemacht – auch sie ist unheilbar und kann zu ähnlichen Beschwerden führen. „Eine Krankheit, die sehr beeinträchtigend ist“, wie Hötzenecker weiß. Weltweit sind etwa 125 Millionen Menschen davon betroffen. Auch wenn es keine Heilung gibt, können die Symptome, je nach Schwere, lokal mit Salben oder Licht, aber auch systemisch mit Tabletten und Spritzen behandelt werden. Keinesfalls, so Hötzenecker, sollte man auf adäquate Therapien verzichten, denn die Schuppenflechte könnte tiefer ins Gewebe eindringen und Schäden an Nägeln, Gelenken und sogar an inneren Organen verursachen. Ausreichend Feuchtigkeitspflege ist übrigens bei beiden Erkrankungen sehr wichtig.
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