15-Jähriger flog mit Auto durch die Luft
Schwerer Crash gegen Werbesäule in Traun – ein Todesopfer, zwei Schwerverletzte

- Foto: laumat/Matthias Lauber
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Zu einem schweren Verkehrsunfall mit tragischem Ausgang kam es Donnerstagabend, 17. April, auf der B1 Wiener Straße in Traun.
TRAUN. Gegen 20:50 Uhr lenkte ein 15-Jähriger Tschetschene aus Linz einen Pkw mit zwei weiteren Insassen, einem 17-Jährigen aus dem Bezirk Wels-Land und einem 19-jährigen russischen Staatsbürger aus dem Bezirk Linz-Land, entlang der Wiener-Bundesstraße Richtung Linz.
Kontrolle über das Auto verloren
Im Trauner Stadtteil St. Martin überholte der 15-jährige Lenker – laut Augenzeugen – den vor ihm fahrenden Pkw am linken Fahrstreifen und reihte sich daraufhin wieder auf den rechten Fahrstreifen ein. Dabei verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug, geriet in den rechtsgelegenen Straßengraben, hob dabei ab und kollidierte mit einem Stahlwerbeträger.
Jede Hilfe kam zu spät
Der Pkw landete daraufhin am Dach im Graben. Beim Eintreffen der Polizeistreife leisteten die Polizisten gemeinsam mit weiteren Ersthelfern Erste Hilfe und befreiten den 17-Jährigen und den 19-Jährigen aus dem verunfallten Pkw. Der 15-Jährige wurde beim Unfall eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus dem Wrack befreit werden. Trotz sofortiger Reanimationsversuche verstarb der 15-Jährige aufgrund seiner schweren Verletzungen tragischerweise noch an der Unfallstelle. Während des Einsatzes sperrte man die B1 für mehrere Stunden. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die späten Abendstunden.
Polizei ermittelt
Die beiden schwer verletzten Insassen brachte man nach der Erstversorgung durch den Rettungsdienst und Notarzt in ein Krankenhaus nach Linz. Die Polizei nahm die Ermittlungen zur Unfallursache auf. Erste Erkenntnisse der Polizei nach dürfte der 17-jährige Bursch aus Wels Land das Auto seiner Eltern dem 15-Jährigen übergeben haben. Die weiteren Ermittlungen laufen.
Herausforderung für die Einsatzkräfte
Das tragische Ereignis machte in den sozialen Medien schnell die Runde. So fanden sich in Windeseile zahlreiche Verwandte, Freunde und Schaulustige – vor allem aus der tschetschenischen Community – am Unfallort in Traun ein. Für die Trauner Feuerwehrleute keine einfache, eher belastende Situation.
„Nicht im Mittelpunkt stehen!“
„Schaulustige sind für uns bei Einsätzen kein störender Faktor, wir sind das gewohnt“, betont Sascha Hannesschläger, Einsätzleiter der FF Traun, im Gespräch mit MeinBezirk. Bei diesem Einsatz hat aber die Anzahl an Schaulustigen ein nie dar gewesenes Ausmaß angenommen.
Für uns Einsatzkräfte – und die Schaulustigen, vor allem Freunde und Angehörige des Todesopfers – war es ein beklemmendes Gefühl. Mir machen bei den Einsätzen unseren Job und wollen nicht so wie bei diesem Einsatz im Mittelpunkt stehen und von allen Seiten, bei jedem Handgriff, beobachtet und mit Handy gefilmt zu werden. Das macht auch was mit den Einsatzkräften“, schildert Hannesschläger die Ausnahmesituation.
„Wo geht die Reise hin?“
Eigenschutz ist das Wichtigste bei der Freiwilligen Feuerwehr. Deswegen nahm die Freiwillige Feuerwehr auch die Unterstützung des Kriseninterventionsteams in Anspruch, um den Einsatz und die Situation einzuordnen. Hannesschläger: „Für uns stellte der Einsatz eine surreale Situation dar. Wir müssen uns überlegen, wo die Reise hingeht. Hier werden wir sicher an einem Schulungsprogramm für unsere KollegInnen arbeiten.“
„Bedrückende Enge“
Trotz des Aufbaus von Sichtschutzwänden blieb die Situation für die Einsatzkräfte sehr belastend. Für die Feuerwehrleute kam es dabei zu einer bedrückenden Enge und einer bedrängenden Atmosphäre. Diese verstärkte sowohl die psychische Belastung für die trauernden Angehörigen als auch für unsere Einsatzkräfte“, schildert man seitens der Freiwilligen Feuerwehr Traun die Ausnahmesituation.
„Unser Appell an die Bevölkerung“
Bei Einsatzgeschehen – insbesondere bei Ereignissen mit Todesopfern oder Schwerverletzten – ist für die Freiwillige Feuerwehr Traun es absolut unerlässlich, Abstand zu halten. „Darüber hinaus soll die Arbeit der Einsatzkräfte nicht behindern und den Betroffenen mit dem nötigen Respekt begegnen“, so die FF Traun.
„Gedanken bei den Hinterblieben“
Für die Trauner Einsatzkräfte stellt Fotografieren, Filmen oder gar das Teilen von Einsatzbildern in sozialen Medien nicht nur eine moralische Grenzüberschreitung dar, sondern kann unter Umständen auch strafrechtlich relevant sein. „Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen und den Verletzten dieses tragischen Unfalls. Unser Dank gilt allen eingesetzten Organisationen – Polizei, Rettung und Notärzten – für die professionelle Zusammenarbeit unter extrem schwierigen Bedingungen“, so die Feuerwehrleute.
„Danke an das Team“
„Auch wenn es jetzt nach Eigenlob klingt, danke ich dem Team, welches vor Ort im Einsatz stand. Trotz der tragischen Komponente möchte ich sagen, hätte ich im Nachhinein keinen Verbesserungsvorschlag für diesen Einsatz“, betont Hannesschläger.
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