Bei Rheuma Kälte, Wind und Feuchtigkeit meiden

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Unter Rheuma werden landläufig Erkrankungen des Bewegungsapparates verstanden, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen einhergehen. Besonders häufig sind darunter Verspannungen der Nacken-, Schulter-, Rücken-, und Lendenmuskulatur zu finden – meist hervorgerufen durch Über- und Fehlbelastung sowie durch klimatische Einflüsse wie Feuchtigkeit und Kälte. "Mediziner verstehen unter Rheuma Erkrankungen wie Polyarthritis oder rheumatoide Arthritis, bei denen es klinisch, radiologisch und im Labor zu typischem Veränderungen kommt, die zum Teil irreversibel sind und auch innere Organe betreffen können", erklärt Dr. Karl Fiereder, Allgemeinmediziner aus Traun. Es kommt zum Beispiel ohne äußere Ursachen zu schmerzhaften Schwellungen an einen oder mehreren Gelenken, meist Finger aber auch Wirbelsäule, Knie oder Fuß. "Typisch ist die morgendliche Fingersteifigkeit. Bei Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu zerstörerischen Veränderungen an den betroffenen Gelenken, sodass eine Fehlfunktion bis hin zur Verkrüppelung die Folge ist", so Dr. Fiereder. Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Nachtschweiß, unerklärliche Gewichtsabnahme können ebenso auf eine rheumatische Erkrankung hinweisen. Rheumatische Erkrankung würden meist im mittleren Lebensalter auftreten, es gebe aber auch eine sogenannte juvenile Form.
Was hilft also gegen Rheuma? Dr. Fiereder: "Neben der Grunddiagnostik, bestehend aus Labor und Röntgen, gebe ich meinen Patienten zuerst Schmerzmittel aus der Gruppe der nicht steroidalen Antirheumatika. Diese wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend." Zu beachten seien allerdings die Kontraindikation bei bestimmten Begleiterkrankungen wie Koronare Herzkrankheit und das mögliche Auftreten von Nebenwirkungen wie etwa Schäden am Magen und an der Niere.
Die Zweittherapie wird vom Spezialisten oder Rheuma-Ambulanz in die Wege geleitet, wenn ein bestimmter Aktivitätsgrad des Rheumas diagnostiziert wurde und besteht zumeist in der Gabe eines Basistherapeutikums. Zusätzlich wird, wenn die Entzündungswerte entsprechend hoch sind, vorübergehend Kortison verabreicht. Eine moderne, und sofern man es verträgt, sehr erfolgreiche Therapie ist die Gabe von Biologika. Diese synthetisch hergestellten Medikamente greifen auf molekularer Ebene in den Stoffwechsel der Zellen ein und stoppen den Entzündungsprozess. "Bei bereits bestehenden Veränderungen an Gelenken ist oft auch ein operativer Eingriff notwendig um die Funktionsfähigkeit der erkrankten Körperteile zu verbessern oder zu erhalten". so Dr. Fiereder.
Als weitere wesentliche Therapieformen gelten die Physio- und die Ergotherapie und eventuell sogar die Rehabilitation. Die Komplimentärmedizin bietet neben Homöopathie, Akupunktur auch Therapie mit Naturstoffen (Teufelskralle) und vieles andere an. Dr. Fiereder: "Dabei ist aber zu bedenken, dass die angepriesene Wirkung sehr oft zu hinterfragen ist, weil meist keine Studien zu diesen Therapieformen vorliegen oder diese wegen zu geringer Fallzahlen nicht aussagekräftig sind."
Ob und welchen Stellenwert die Ernährung bei der Entstehung und beim Verlauf der Erkrankung eine Rolle spielt, ist nicht gesichert. Man vermutet eher noch genetische Faktoren oder das Zusammenwirken vieler Faktoren. "Wenn man aber unter Übersäuerung ein Zuviel an Harnsäure im Blut versteht, einhergehend mit Gicht, Myalgien und Nierensteinen, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, den Konsum an Fleisch und Alkohol deutlich zu reduzieren. Jede Änderung der Nahrungsgewohnheiten in Richtung gesunde Kost wirkt sich auf viele chronische Erkrankungen ohnehin äußerst positiv aus", meint Dr. Fiereder.
Und auf die Frage, worauf man besonders im Winter achten sollte, meint Dr. Karl Fiereder: "Erfahrungsgemäß werden die sogenannten rheumatischen Erkrankungen, nicht das Rheuma im engeren Sinne, durch Kälte, und Feuchtigkeit ausgelöst und verstärkt. Deshalb Kälte, Wind und Feuchtigkeit meiden, stattdessen Wärme suchen und die betroffenen Körperregionen mit Wärmeauflagen, Mikrowellen-, Rotlichtbehandlungen, Infrarotwärme aber auch Sauna behandeln. Auch Bewegung führt zu Wärmebildung, darüber hinaus wird die Durchblutung an Gelenken und Muskeln gefördert. Bei einem akuten Schub z.B. einer Fingergelenksarthritis, wenn das Gelenke überhitzt und gerötet sind, wird trotzdem eine Kälteapplikation, z.B. mit Topfenauflagen, empfohlen."



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