Lilienfeld: Geplante Schnellstraße lässt die Wogen hochgehen

- Kommt eine Schnellstraße von St. Pölten in Richtung unseres Bezirks? Und wenn ja, wann kommt sie?
- hochgeladen von Markus Gretzl
2018 soll der Spatenstich für die S 34 erfolgen. Befürworter und Gegner liefern sich hitzige Duelle.
BEZIRK LILIENFELD. Die Unterlagen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) liegen in den betroffenen Gemeinden seit einigen Tagen auf und lassen die Wogen hochgehen. "Jahrelanges Verzögern der so wichtigen Verkehrsanbindung in den Bezirk steht nun vor dem Ende! Und doch werden die Stimmen gegen die geplante S 34 wieder laut. So kann es nicht weitergehen", poltern Karl Bader, Markus Leopold, Roman Reitmayer und Reinhold Mader. Die ÖVP-Vertreter Lilienfelds starteten eine Bürgerinitiative "Pro S 34" für den Bau der S 34 (von St. Pölten bis Wilhelmsburg) als Basis für die B 334, die dann bis Traisen weiterführen soll.
Ihrer Meinung nach könne durch den Bau der Schnellstraße die Abwanderung im Bezirk gestoppt und die Verkehrssicherheit auf der B 20 erhöht werden. Zudem sei eine verbesserte Straßenanbindung für regionale Betriebe unerlässlich und die Arbeitslosigkeit könne so gestoppt werden. „Ich appelliere mit Nachdruck an meine Bürgermeisterkollegen aus dem Bezirk. Bei diesem Thema hat Parteipolitik keinen Platz. Wir müssen gemeinsam für unsere Pendler und für unsere Wirtschaftstreibenden kämpfen!“, so Karl Bader.
Der Unmut der ÖVP Lilienfeld hat einen Grund. Zu den bestehenden Anti-S 34-Gruppen gesellen sich seit kurzem zwei neue St. Pöltner Initiativen, die sich klar gegen den Bau aussprechen. Auch viele Landwirte laufen im Nachbarbezirk bereits Sturm gegen das Projekt. Doch auch im Bezirk Lilienfeld regt sich seit Jahren Unmut gegen das Projekt.
"Ein Blick auf die UVP-Unterlagen lässt einem Angst und Bange werden. Viele besorgte Bürger haben sich die Sachlage und Fakten zur S 34 angesehen und erkannt, dass es sich bei der S 34 um eine Mogelpackung handelt", erklärt der Traisner Mag. Stefan Mayerhofer. "Von Befürwortern wird vieles versprochen, davon findet sich in den Unterlagen wenig. Wer sich durch die S 34 eine langfristige Entlastung der B 20 wünscht, wird in den Prognosezahlen erkennen, dass es sich lediglich um eine kurzfristige Entlastung handelt, allerdings das gesamte Verkehrsaufkommen im Traisental (S 34 + B 20) deutlich erhöht wird". Dieser deutliche Verkehrszuwachs könne sich am Ende der "Sackgasse" nicht auflösen, daher würde vor allem die Traisner Bevölkerung zum Handkuss kommen.
"Andere Regionen, in denen hochrangige Straßenverbindungen errichtet wurden, sollten Warnung genug sein. Städtische Zentren profitieren, ländliche Regionen werden vom Verkehr überrollt, leiden unter hoher Feinstaubbelastung und Verkehrslärm und werden nur noch schneller ausgehöhlt (Abwanderung). Ich ermutige jeden Bürger, sich einen Überblick in den Unterlagen zu verschaffen. Schließlich werden unter den Auswirkungen des Bauvorhabens unsere Kinder und Enkel zu leiden haben", so der Traisner.
"Dass diese Straße ein Politikum für unsere Region geworden ist, stellt den verantwortlichen Politikern ein Armutszeugnis aus. So ein endloses kostenintensives Herumplanen seit den 1970er Jahren sucht seinesgleichen auf der ganzen Welt", kritisiert auch Franz Bertl. "Die Gutachten der Experten der Universität Wien wischen politisch motivierte Aussagen wie etwa 'Wir brauchen diese Schnellstraße' eindeutig mit echten Fakten vom Tisch", so Bertl.
Besonders bemerkenswert: Im "Einreichprojekt 2013" der ASFINAG (die sich für einen raschen Baubeginn einsetzt) ist auf Seite 64 zu lesen: "Nach Aussage des Landes NÖ und der Stadt St. Pölten werden diese Projekte (Westtangente St. Pölten und Wilhelmsburg-Umfahrung B 334) erst deutlich nach dem Jahr 2030 realisiert werden".



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