Umsatzeinbußen
Gastro und Handel leiden unter Hauptplatzsanierung

Lärm, Staub und ein eingeschränkter Platz: Die im März gestartete Generalsanierung des Leobener Hauptplatzes stellt sowohl Gastronomen als auch den Handel auf eine harte Probe. Seitens der Stadtgemeinde ist man bemüht, den Betroffenen durch die Reduktion der Gastgartengebühren entgegenzukommen.

LEOBEN. "Ich glaube, man ist sich nicht bewusst, dass man einen Betrieb auch in drei Monaten umbringen kann, wenn die Frequenz nicht mehr da ist." Diese Worte von Andy Bäuchl, einem Gastronom in Leoben, spiegeln die schwierige Lage wider, in der sich einige Betriebe am Hauptplatz seit März befinden. Wo normalerweise Gäste die Sonne bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Aperol genießen, dominiert nun eine Baustelle das Bild. Bäuchls Lokale, das Segafredo und das Zwanzger, die er gemeinsam mit Rico Temmel betreibt, sind direkt vom ersten Bauabschnitt auf der nordöstlichen Seite des Platzes betroffen. 

So wird der nördliche Teil des Leobener Hauptplatzes nach Fertigstellung von Sanierung und Neugestaltung Ende 2025 aussehen: Dabei kommt das Schwammstadtprinzip zum Einsatz, um Regenwasser besser speichern und nutzen zu können.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • So wird der nördliche Teil des Leobener Hauptplatzes nach Fertigstellung von Sanierung und Neugestaltung Ende 2025 aussehen: Dabei kommt das Schwammstadtprinzip zum Einsatz, um Regenwasser besser speichern und nutzen zu können.
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Zwar wurden Ersatzflächen südlich der Dreifaltigkeitssäule sowie neben dem Kiosk eingerichtet; doch Lärm und Staub sowie der direkte Blick auf das Baustellengitter sind alles andere als Kundenmagneten. Zudem versperrt die Baustelle den Blick auf das Zwanzger fast vollständig, und viele Passantinnen und Passanten wählen den Weg um die Baustelle herum, anstatt den schmalen Durchgang zu nutzen.

"Nicht nur der Gastgarten ist schlecht besucht, auch das Lokal selbst."
Andy Bäuchl, Leobner Gastronom

Der Leobener Gastronom ist doppelt von der Baustelle betroffen: Sowohl der Gastgarten des Segafredos als auch jener vom Zwanzger mussten verlagert werden. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Der Leobener Gastronom ist doppelt von der Baustelle betroffen: Sowohl der Gastgarten des Segafredos als auch jener vom Zwanzger mussten verlagert werden.
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Verlust von rund 60 Prozent

Mit einem Umsatzverlust von rund 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist die Baustelle mittlerweile existenzbedrohend, erklärt der Gastronom. Da helfe auch die kürzlich im Leobener Gemeinderat beschlossene Reduktion der Gastgartengebühren um zwei Drittel wenig. "Wir freuen uns über jede Unterstützung, aber das ist definitiv ein Tropfen auf dem heißen Stein", so der Gastronom. Miete, Personal, der laufende Betrieb – die laufenden Zahlungen würden trotz Baustelle nicht geringer ausfallen. 

Bürgermeister Kurt Wallner bedauert die Beeinträchtigungen für die Gastronomiebetriebe am Hauptplatz: "Wir verstehen die schwierige Situation, in der sich viele Betriebe befinden, und nehmen die Sorgen der Gastronomen sehr ernst." Man habe versucht, eine faire Lösung zu finden, die sowohl die Interessen der Gastronomiebetriebe als auch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt berücksichtigt.

"Die gewährte Reduktion der Gebühren stellt unserer Meinung nach eine ausgewogene und faire Maßnahme dar, um die Belastungen während der Bauzeit abzumildern. Weitere finanzielle Entlastungen müssen im Kontext des gesamten städtischen Haushalts verantwortungsvoll abgewogen werden."
Kurt Wallner, Bürgermeister der Stadt Leoben

"Wir verstehen die schwierige Situation, in der sich viele Betriebe befinden, und nehmen die Sorgen der Gastronomen sehr ernst", sagt Bürgermeister Kurt Wallner. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • "Wir verstehen die schwierige Situation, in der sich viele Betriebe befinden, und nehmen die Sorgen der Gastronomen sehr ernst", sagt Bürgermeister Kurt Wallner.
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Auch Handel von Baustelle betroffen

Schlussendlich ist es nicht nur die Gastronomie, die unter der Baustelle leidet, auch der Handel spürt die Auswirkungen. "Der Umsatzrückgang ist enorm und die laufenden Kosten werden nicht weniger", berichtet etwa Jenny Weinzierl, Filialleiterin bei NKD. Ihr Geschäft liegt ebenfalls im ersten Bauabschnitt direkt neben dem Zwanzger. Staub, Lärm und die Verlagerung des Zwanzger-Gastgartens wirken sich negativ auf den Umsatz aus. Nun gelte es, die "Durststrecke irgendwie durchzuhalten", meint Weinzierl, die wie Bäuchl das Ende der Baustelle herbeisehnt.

Auch diese Filiale des NKD leidet unter der Baustelle. Leiterin Jenny Weinzierl berichtet von erheblichen Umsatzeinbußen. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Auch diese Filiale des NKD leidet unter der Baustelle. Leiterin Jenny Weinzierl berichtet von erheblichen Umsatzeinbußen.
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Dass der Hauptplatz einer Generalsanierung unterzogen wird, befürwortenbeide grundsätzlich. Auch die geplante Begrünung sei angesichts der klimatischen Entwicklung positiv zu sehen. "Wir werden uns dann freuen, wenn das fertig ist", erklärt Bäuchl. Bis dahin heiße es noch eine Weile durchbeißen, denn das Ende des ersten Abschnittes bedeute nicht, dass auch die Baustelle dann "weg" sei. Diese wandere lediglich auf die gegenüberliegende Seite.

Bauarbeiten im Zeitplan

Trotz einiger Pausentage laufe der erste Bauabschnitt im Norden des Hauptplatzes plangemäß und werde bis Juli fertiggestellt werden, teilt Sherwin Hiller vom Referat Facility Management und Tiefbau der Stadtgemeinde Leoben mit. Auch der zweite Bauabschnitt im Norden könne damit wie avisiert Ende Juli in Angriff genommen werden. Fertiggestellt werden soll die Generalsanierung und klimafitte Umgestaltung des Leobener Hauptplatzes bis Ende 2025.

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