Die Biber sind zurück
Nachwuchs für Leobens Mitbewohner an der Mur?

- Zwei Biber haben sich an der Mur vor dem Rathausplatz eine Biberburg gebaut. Ob das Pärchen bald Nachwuchs erwartet?
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Es herrscht Aufregung unter Naturschützern in Leoben: Die Biber sind zurück. Alois Kieninger, Naturschutzexperte der Montanstadt, hat bereits letzten Winter Biberspuren unterhalb des Rathausplatzes entdeckt. Erst war es nur ein Biber, diesen Winter sind es bereits zwei, die zusammen eine beachtliche Biberburg gebaut haben.
LEOBEN. Gibt es vielleicht bald Biber-Nachwuchs an der Mur? „Ich bin zwar kein Biberspezialist, aber ich habe mich schlau gemacht und glaube, dass es ein Pärchen ist, das sich bei uns angesiedelt hat", erklärt Alois Kieninger, der bei der Stadt für Grünflächen zuständig ist. Er habe die Situation analysiert und sich mit den Kollegen der Naturschutzabteilung vom Land Steiermark ausgetauscht. Biber stehen strengstens unter Naturschutz. "Momentan ist es ökologisch und biologisch sehr spannend!"

- Der Biber ernährt sich rein vegetarisch. Im Sommer frisst er fast alles, was grün ist – im Winter sind Baumrinden oft die einzige Nahrung.
- Foto: Monika Eder-Trenkwalder
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Zunächst einmal ist die Freude auf Seiten der Stadt groß: „Habt ihr sie schon entdeckt? In Leoben lebt ein Biberpärchen – ein fantastisches Zeichen für die Natur und die Artenvielfalt!“, schreibt Stadtsprecherin Kerstin Neukamp auf Facebook. Noch vor wenigen Jahren galt der Biber in unserer Region als ausgestorben, doch jetzt ist er zurück und bringt Leben in unsere Flusslandschaft.
Baumeister und Vegetarier
Biber sind wahre Baumeister und reine Vegetarier: Sie regulieren die Wasserführung von Flüssen und sind ein Symbol für eine gesunde Umwelt. Ihr Zuhause erstreckt sich entlang der Mur – ihr Lebensraum kann sich flussauf- und flussabwärts bis zu einem Kilometer ausdehnen. Grundsätzlich halten sich "unsere" Biber lieber auf der sicheren Murseite unterhalb des Rathausplatzes auf, ab und zu sind sie aber auch auf der anderen Seite unterwegs und fleißig am Arbeiten.

- Weiden und andere Bäume im Bereich des Ufers regenerieren sich schnell, meint Alois Kieninger von der Stadt Leoben.
- Foto: MeinBezirk
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Natürlich gibt es ein paar Herausforderungen, die die Stadt gemeinsam mit der Bevölkerung meistern will: Am Bermenweg zwischen Bahnhof und Erzherzog-Johann-Brücke lagen nachts bereits kleinere Bäume über dem Weg – eine potenzielle Gefahr für Radfahrer, die die Stadt schnellstens beseitigt hat. Hier sei man über Hinweise aus der Bevölkerung dankbar. Auch einige Bäume, die auf das Café Styria oder das Rathausgeländer zu fallen drohten, mussten vorsorglich entfernt werden.
"Keine ernsthafte Gefahr"
Kieninger glaubt aber nicht, dass die Biber eine ernsthafte Gefahr für die Bäume darstellen, auch wenn sich die Biber im Winter überwiegend von Baumrinde ernähren. "Wir haben derzeit noch keine Probleme mit dem Baumbestand. An der Mur gibt es keine alten Bäume, es handelt sich um junge Weiden oder Pappeln, die schnell wieder austreiben und sich gut regenerieren." In Zukunft könnte es ratsam sein, gefährdete Bäume mit Zaungittern zu schützen, um Schäden zu vermeiden.

- Einige junge Bäume wurden bereits abgenagt. Biber stehen streng unter Naturschutz.
- Foto: MeinBezirk
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Biber können bis zu 50 Meter vom Wasser entfernt arbeiten, und ihre Familie könnte schnell wachsen: Bis zu vier Junge pro Jahr könnte das Pärchen bekommen, die dann zwei bis drei Jahre bei den Eltern bleiben. "Das wären dann etwa zehn Biber in zwei bis drei Jahren", schätzt Kieninger.
Biber brauchen langsam fließende und ausreichend tiefe Gewässer, um sich wohlzufühlen. Der Eingang ihrer Biberburg muss unter Wasser liegen, in einer Tiefe von etwa 80 Zentimetern. "Daher bleiben sie meist in den aufgestauten Abschnitten der Mur, sonst wird die Fließgeschwindigkeit zu hoch und das Gewässer zu flach", erklärt Kieninger den Hintergrund. Da viele Uferbereiche verbaut sind, glaubt er nicht daran, dass sich allzu viele Biber in Leoben ansiedeln werden.

- Ein Biberweibchen mit ihrem Jungen. Bis zu drei Generationen können in einem Biberbau wohnen.
- Foto: Monika Eder-Trenkwalder
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Besonderes Naturerlebnis
Ihr aktuelles Revier reicht vom Stadtkai bis zur Südbahnbrücke und von der Gösser Straße bis zum Mareckkai. "Es wird spannend zu beobachten, wie sie sich entwickeln. Es wird natürlich auch eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, aber wir freuen uns, Teil dieses besonderen Naturerlebnisses zu sein. Es zeigt uns, wie wertvoll unsere Flusslandschaft ist", heißt es von der Stadt Leoben.
Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, achtsam zu bleiben und umgestürzte Bäume oder andere Gefahrenstellen zu melden. Wer Glück hat, entdeckt das dämmerungs- und nachtaktive Biberpärchen vielleicht bei einem seiner Spaziergänge. Und wer weiß, vielleicht sind es bald nicht mehr nur zwei Biber, sondern schon bald eine ganze Biberfamilie, die sich in Leoben wohlfühlt.
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