Leben als Vollzeit-Reiseblogger
Leobener begeistern mit "PlacesofJuma"

- Martina Hirzberger und Jürgen Reichenpfader teilen seit Beginn ihrer Beziehung die Leidenschaft für das gemeinsame Reisen und Entdecken.
- Foto: Places of Juma
- hochgeladen von Sarah Konrad
Mit ihrem Reiseblog "PlacesofJuma" sind die beiden Leobener Martina Hirzberger und Jürgen Reichenpfader überaus erfolgreich. Wie es nach einem Studium der Molekularbiologie dazu kam und wie das Leben als Vollzeit-Reisebloggerin ist, darüber hat die 39-jährige mit MeinBezirk gesprochen.
LEOBEN. "Was willst du wirklich machen in deinem Leben?", diese Frage begleitete Martina Hirzberger über viele Jahre. Nach der Schule hatte es die gebürtige Kapfenbergerin zuerst ins Ausland verschlagen, bevor sie sich in mehreren Jobs – vom Kellnern über die Büroarbeit bis hin zur Reiseleiterin – versuchte. Im zweiten Bildungsweg absolvierte sie schließlich das Studium der Molekularbiologie und schloss den Bachelor erfolgreich ab. Die erhoffte Antwort auf die viel gestellte Frage lieferte aber auch dieser eingeschlagene Weg nicht. Etwas musste sich ändern. Anstatt ihren Alltag in der kühlen, cleanen Laborumgebung zu verbringen, entschied sich Hirzberger gemeinsam mit ihrem Partner Jürgen Reichenpfader dazu, einer Leidenschaft zu folgen, die die beiden schon lange begleitete: jener für das Reisen.

- Martina Hirzberger und Jürgen Reichenpfader haben sich für ein Leben als Reiseblogger entschieden.
- Foto: Places of Juma
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Euphorie trifft auf Skepsis
"Wir sind ewig zusammengesessen und haben geredet. Zu dieser Zeit haben wir 'PlacesofJuma' schon ein bisschen als Hobbyblog angefangen gehabt", erinnert sich Hirzberger. Mit dem Rucksack und der Kamera durch Indien, Borneo oder Indonesien – bei dieser Art von Reisen hatte sich das Paar schon immer frei und zugleich zuhause gefühlt. Es entstand der Wunsch, ihren Reiseblog mit all diesen Lieblingsplätzen und Erfahrungen nicht mehr nur nebenbei, sondern professionell und damit – so wie viele anderen auch – hauptberuflich zu betreiben. Die Entscheidung war getroffen.
"Das hieß unsere ganze Energie, unsere ganze Power in das Projekt zu stecken. Innerlich mit dem Studium, Jürgens Arbeit und allem abzuschließen und uns ganz darauf zu konzentrieren."
Martina Hirzberger, Reisebloggerin "PlacesofJuma
Während Martina und Jürgen voller Euphorie ihre bevorstehende Reise nach Thailand planten und somit die nächsten Beiträge für ihren Reiseblog, reagierte das Umfeld mit Skepsis. "Da kam immer die Frage, ob man damit denn überhaupt Geld verdienen kann und ob ich wirklich sicher bin, dass ich das machen will", erzählt die 39-Jährige. Von diesen Stimmen abbringen, ließen sich Martina und Jürgen jedoch nicht. Ganz im Gegenteil: "Wir haben immer gedacht, wenn das andere können, dann muss das auch in unseren Möglichkeiten liegen. Wir haben von Anfang an gewusst, dass es funktioniert."

- Vrbnik auf der Insel Krk ist eines dieser Reiseziele, das abgesehen von Dubrovnik und Zadar mit einer beeindruckenden Kulisse begeistert.
- Foto: Places of Juma/Jürgen Reichenpfader
- hochgeladen von Sarah Konrad
Das Gute liegt so nahe
Das Geheimnis des Erfolgs – im vergangenen Sommer verzeichnete ihr Reiseblog immerhin rund 900.000 Zugriffe – liegt Hirzberger zufolge darin, dass Interessierte auf PlacesofJuma nicht bloß große, ohnehin schon bekannte Destinationen finden. "Wir schauen uns beispielsweise nicht nur Dubrovnik oder Zadar an, sondern fahren dann auch auf die vorgelagerten Inseln und an weniger touristische Orte, die noch nicht jeder kennt", erklärt die Reisebloggerin. Dafür müsse man auch nicht weit reisen, denn das Gute liegt oftmals näher als gedacht. Slowenien, Kroatien, Italien – auch in den angrenzenden Ländern gebe es unendlich viel zu entdecken.
Ein weiterer Unterschied liege darin, wie die Blogbeiträge aufbereitet seien. Während andere Reisebloggerinnen und -blogger sich selbst in den Vordergrund stellen würden, folgt man bei PlacesofJuma zudem einer anderen Devise: "Bei unseren Reiseberichten geht es nicht um uns als Personen und was wir erlebt haben, sondern wir möchten den Leserinnen und Lesern wertvolle Tipps geben", führt Hirzberger aus. Was müsse man unbedingt anschauen, wo finde man die schönsten Strände, wo könne man gut essen oder nächtigen, und wie gelange man am besten ans Reiseziel. Kurz: Hirzberger und Reichenpfader bereiten all jene Informationen auf, die sich auch selbst beim Planen einer Reise interessieren.

- Vrbnik auf der Insel Krk ist eines dieser Reiseziele, das abgesehen von Dubrovnik und Zadar mit einer beeindruckenden Kulisse begeistert.
- Foto: Places of Juma/Jürgen Reichenpfader
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Und das auch auf visuell ansprechende Weise. Der Hauptfotograf sei ihr Partner Jürgen, erzählt Martina Hirzberger. Ihre Hauptaufgabe sei das Schreiben, bei der Recherche seien wiederum beide Köpfe gefragt.
Mit falschen Vorstellungen aufräumen
Dass Reiseblogger den lieben langen Tag am Strand liegen, abends fein essen gehen und dabei zwei, drei Fotos posten, sei ein weit verbreiter Irrglaube, lacht Hirzberger.
"Seit wir uns selbstständig gemacht haben, arbeiten wir definitiv mehr als vorher."
Martina Hirzberger, Reisebloggerin
Die Tage während einer Reise seien von früh bis spät gut gefüllt. "Wer ein Foto vom Sonnenaufgang haben möchte, muss früh aufstehen", stellt Hirzberger klar. Danach stehe intensives Sightseeing, Lokalbesuche, wieder Sightseeing und eventuell noch Fotos zum Sonnenuntergang am Programm. Unterwegs sind Martina und Jürgen meist zwei bis vier Monate am Stück, doch nicht, wie man vermuten könnte, während der Sommermonate. "Wir haben jetzt quasi Bürosommerpause", so die Reisebloggerin. Denn damit über das Jahr verteilt beinahe täglich Beiträge online gehen, muss fleißig vorgearbeitet werden. Dies passiere aktuell im kühlen Homeoffice in Leoben. Hier werden auch die nächsten Reisen geplant und viel Zeit für die Recherche aufgewendet. "Wahrscheinlich wird es für den Herbst ein Ziel in Italien sein und für den Winter überlegen wir uns, ob es uns nicht doch einmal in wieder in die Ferne zieht, Vietnam würde uns sehr reizen, da waren wir noch nicht."

- Normalerweise ist Jürgen Reichenpfader derjenige, der für die Fotos verantwortlich ist. Hin und wieder gibt er die Kamera aber auch ab.
- Foto: Places of Juma/Martina Hirzberger
- hochgeladen von Sarah Konrad
Ob das Reisen mit der Zeit seinen Reiz verliere? Definitiv "nein", so Hirzberger. Zwar sei es schön, nach einer längeren Reise nach Hause zu kommen. "Aber so nach ein paar Wochen kriegt man schon wieder ein bisschen Fernweh", schmunzelt die 39-Jährige.
Hier kannst du dir selbst ein Bild vom Blog PlacesofJuma verschaffen.
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