Mit Regionext zur Nachmittagsbetreuung
Nachmittagsbetreuung für Kindergartenkinder ist in kleineren Gemeinden meist ein Problem. Dabei könnte Regionext helfen.
Damit man eine Landes-Personalförderung von 2,89 Euro pro Kind und Betreuungsstunde bekommt, sind gesetzlich insgesamt 100 Mindestbetreuungsstunden im Monat notwendig“, weist Bürgermeister Martin Weber auf einen Umstand hin, warum man in Tieschen auch im kommenden Kindergartenjahr keine Nachmittagsbetreuung anbieten kann. „Leider wurden für einen Ganztageskindergarten die Voraussetzungen nicht erfüllt, womit wir diese Betreuungsform nicht führen dürfen,“ bedauert Weber, dass die notwendige Zahl von fünf Kindern, die den Kindergarten täglich acht Stunden besuchen, nicht erreicht werden konnte. Es ist natürlich verständlich, dass Eltern, die nachmittags selbst zu Hause sind, ihre Kinder dann auch selbst betreuen und sie nicht in einer Einrichtung „abgeben“ wollen.
Da in Tieschen aber einige Eltern doch fixe Betreuungszeiten angegeben haben, bemühte man sich auch um die Möglichkeit einer Betreuung mit Tagesmutter. Aber auch hier sind die Auflagen nicht einfach zu erfüllen und an Flexibilität fehlt es ebenso.
„Regio macht Kinder froh“
Was alleine nicht geht, sollte aber gemeinsam mit anderen möglich sein. Weber kann sich vorstellen, dass auch andere Gemeinden in der gleichen Situation sind. Und er kann sich auch vorstellen, dass sich durch ein gemeinsames Regionext-Projekt auch eine Nachmittagsbetreuung auf die Beine stellen ließe. „Anfang Oktober gründen wir mit den Gemeinden Klöch, Halbenrain, Radkersburg Umgebung und Bad Radkersburg eine Regionextgemeinschaft“, erzählt Weber. Im Vorfeld wurde bereits abgeklärt, welche Aufgaben und Bereiche die einzelnen Bürgermeister in diesem Projekt übernehmen. Weber wird für Soziales und Daseinsvorsorge zuständig sein. „Als nächsten Schritt würde ich gerne mit diesen Regionext-Gemeinden eine Bedarfserhebung über Nachmittagsbetreuung durchführen“, hofft Weber, dadurch die notwendige Zahl an Kindern erreichen zu können. Zu eruieren wäre auch, welche Räumlichkeiten für so eine Betreuung in Betracht kommen könnten bzw. wo eine Tagesmutter greifbar wäre. „Regio macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“, wandelt Weber einen Werbespruch um. Die Politik soll zeigen, dass ihr Kinder etwas wert sind. Und ihre arbeitenden Eltern auch.
Text: Walter Schmidbauer
Foto: KK
4 Fragen an...
Martin Weber, Bürgermeister Tieschen
In Tieschen gibt es Bedarf an Nachmittagsbetreuung für Kindergartenkinder. Warum kann so eine Betreuung nicht eingerichtet werden?
In Tieschen haben wir uns sehr bemüht, eine Nachmittagsbetreuung im Kindergartenjahr 2010/11 aufgrund der Bedarfserhebung anzubieten. Leider wurden für einen Ganztageskindergarten die Voraussetzungen nicht erfüllt, womit wir diese Betreuungsform nicht führen dürfen. Hier müssten zumindest fünf Kindergartenkinder den Kindergarten zu je acht Stunden täglich besuchen. Diese Betreuungsform wird sehr hoch von Seiten des Landes gefördert, weitere Kinder könnten eine Nachmittagsbetreuung in dieser Einrichtung auch mit weniger Bedarfsstunden besuchen.
Haben Sie auch nach Alternativen gesucht?
Nachdem in Tieschen aber doch einige Eltern fixe Betreuungszeiten angegeben haben, haben wir uns auch um die Möglichkeit einer Nachmittagsbetreuung mit Tagesmutter bemüht. Auch hier sind die Auflagen nicht einfach zu erfüllen und an Flexibilität kann man auch da schon gar nicht denken.
Woran ist es gescheitert?
Damit man hier überhaupt die Personalförderung des Landes von 2,89 Euro pro Kind und Betreuungsstunde bekommt, sind gesetzlich insgesamt 100 Mindestbetreuungsstunden im Monat notwendig. Da aber nun in Tieschen leider nicht mehr alle Eltern von diesem Angebot Gebrauch gemacht haben, können wir auch im kommenden Kindergartenjahr keine Nachmittagsbetreuung anbieten, weil dies weder von den Eltern, noch von der Gemeinde finanzierbar ist. Natürlich gibt es Eltern, die unbedingt eine flexible Nachmittagsbetreuung für ihre Kinder brauchen und deshalb auf Nachbarkindergärten angewiesen sind. Eine gute und vor allem zukunftsweisende Lösung scheint dies aber nicht zu sein.
Welche Möglichkeiten sehen Sie in Regionext?
Kleine Gemeinden können dieses Problem nur gemeinsam lösen. Wir werden im Oktober gemeinsam mit Halbenrain, Klöch, Radkersburg Umgebung und Bad Radkersburg eine Regionext-Gemeinschaft bilden. Ich bin dabei für Soziales und Daseinsvorsorge zuständig. Ich möchte mit den Gemeinden eine gemeinsame Bedarfserhebung durchführen. Wir werden den Bedarf zusammenrechnen und dann nach geeigneten Räumlichkeiten und nach Personal suchen.
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