Südsteiermark kam beim Frost mit blauem Auge davon
Von 22. auf 23. März sind die Temperaturen auf gefährliche Minusgrade gesunken. In der Südsteiermark wird es dadurch heuer keine Marillen und Kirschen zu ernten geben. Bei den Äpfeln schaut es im Moment noch relativ gut aus.
Nach der jüngsten Frostnacht hoffen die Obstbauern jetzt auf steigende Temperaturen, denn die Minustemperaturen von Sonntag auf Montag haben in den Obstgärten leider viel angerichtet. "Bei Marillen und Kirschen ist heuer mit keiner Ernte zu rechnen und die Zwetschken hat es ein bisschen getroffen", so Dietmar Schweiggl von Obstbau Schweiggl in Neudorf (St. Georgen an der Stiefing). Positiv ist die Nachricht, dass es bei den Äpfeln relativ gut ausschaut. "Beim Apfel dürften wir mit einem blauen Auge davon gekommen sein. Die Vegetation ist schon weiter, aber im Vergleich zur Marille und Kirsche, hinkt die Entwicklung heuer beim Apfel etwas hinten nach, was in diesem Fall gut ist", atmet Schweiggl auf. Da die Blüten durchwegs noch nicht geöffnet sind, hofft man, dass es kaum zu Ertragsminderungen bei der Apfelernte kommen werde. "Das tatsächliche Ausmaß ist jedoch erst nach der Blüte Mitte Mai abschätzbar", so Schweiggl, wobei eine Frostberegnung aufgrund der Betriebsgröße bei Obstbau Schweiggl kein Thema ist.
Dietmark Schweiggl, Obstbau Schweiggl:
"So wie es aussieht, sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen."
Aufgrund des eisigen Windes konnte auch steiermarkweit nur vereinzelt Frostschutz durch Beregnung oder Frostkerzen durchgeführt werden. Eisiger Wind macht Frostschutz leider weitgehend obsolet. "Bei einer Windgeschwindigkeit von zwei bis drei Metern in der Sekunde ist die Verdunstungskälte höher als die Gefrierwärme. In der Folge kommt es zur Verbrennung der Blüten", erläutert der Experte, warum auch eine Frostberegnung leider nicht immer das Heilmittel ist. Bis eine Frostberegnung in Betrieb gesetzt werden kann, dauert es noch dazu circa eine Stunde.
Großer Dank an den Agrarhandel
Großen Dank zollt Dietmar Schweiggl vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen es zu massiven Einschränkungen kommt, dem Agrarhandel sowie dem Lebensmittelhandel. "Wichtig ist, dass die Grenzen offen bleiben, um die Grundversorgung gewährleisten zu können und die Erntehelfer nicht komplett ausfallen", betont WK-Regionalstellenobmann-Stv. Dietmar Schweiggl.
Hoffen auf steigende Temperaturen
Die Wetterprognosen zeigen für die kommenden Tage wieder etwas Entspannung an. Die heimischen Obstbauern hoffen, dass diese Prognosen auch tatsächlich eintreten. Ebenso hoffen sie, dass es auch in den nächsten Wochen zu keinen weiteren Kälteeinbrüchen kommt.
Zahlen und Fakten
In der Steiermark kultivieren knapp 2.000 Betriebe Obst, davon rund 1.000 Betriebe Äpfel auf 5.897 Hektar. Auf einer Fläche von 322 Hektar werden Birnen, auf 145 Hektar Zwetschken, auf 150 Hektar Pfirsichen und auf 159 Hektar Marillen kultiviert.
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