„Panther24“ in Allentsteig
Multinationale Heeresübung unter Straßer Führung
Sie zählt zu den wichtigsten und größten Übungen in diesem Jahr. 480 Soldaten aus Slowenien, Deutschland und Österreich trainieren nationenübergreifend bei der „Panther24“ in Allentsteig. Das Straßer Jägerbataillon 17 will vom internationalen Erfahrungsaustausch profitieren.
STRASS. Die Kaserne Straß ist in diesen Tagen nahezu menschenleer. Fast alle verfügbaren Aktivsoldaten sowie Teile der Miliz befinden sich auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig. Der Anlass für das militärische Stelldichein im niederösterreichischen Waldviertel ist die Verbandsübung „Panther 24“.
Größte und wichtigste Übung
Für die Straßer Jäger ist es die größte und wichtigste verbandsinterne Übung in diesem Jahr: Rund 480 Soldaten aus drei Nationen und sechs Kasernenstandorten Österreichs nehmen daran teil. Im Fokus steht die nationenübergreifende Zusammenarbeit unter realen Gefechtsbedingungen im scharfen Schuss. „Durch die internationale Zusammenarbeit mit unseren Partnerverbänden profitieren wir vom Wissen und den Erfahrungen dieser Streitkräfte. Diese wiederum finden auf unseren Truppenübungsplätzen ideale Trainingsmöglichkeiten vor. Eine Win-win-Situation für alle“, so Bataillonskommandant Georg Pilz, der als taktischer Kommandant und Übungsleiter fungiert.
Gelebte militärische Partnerschaft
Viele Monate investierten die Straßer Soldaten in die Planung der Großübung „Panther 24“. Rund 360 Aktiv- und Milizsoldaten aus sechs heimischen Kasernen wurden für die Übung zusammengezogen.
Stolz ist man in Straß darauf, das slowenische Infanterieregiment 74 aus Marburg und das deutsche Panzergrenadierbataillon 371 aus dem sächsischen Marienberg als Übungsteilnehmer gewonnen zu haben. Es handelt sich dabei um die Partnerverbände des Jägerbataillons 17. Am Pfingstwochende wiederum traten Straßer Soldaten die Reise nach Slowenien an und nahmen am Tag der offenen Tür ihres slowenischen Partnerverbandes in Marburg teil.
150 Fahrzeuge im Einsatz
An der Übung selbst sind rund 150 Fahrzeuge beteiligt, darunter auch der bis zu 100 km/h schnelle slowenische Radpanzer Patria und der 33 Tonnen schwere deutsche Schützenpanzer Marder.
Die Pandure des Jägerbataillons 17 gelangten übrigens per Bahn von Straß nach Allentsteig. Computer, Drucker und Netzwerk wurden in einem eigens eingerichteten Bataillonsgefechtsstand ins Waldviertel verbracht. Das war notwendig, um den militärischen Normalbetrieb auch während der Gefechtsübung aufrechtzuerhalten. Alle technischen Geräte, die für den Betrieb eines Bataillons erforderlich sind, werden damit unweigerlich einem Funktionstest unterzogen.
Lob für Trainingsmöglichkeiten
Die aktuellen Ereignisse machen deutlich, dass eine Armee im Ernstfall auf internationale Zusammenarbeit angewiesen ist. Die internationale Kooperation ist wichtig, um Prozesse und Abläufe zu vergleichen und Verbesserungspotenziale zu heben, wie auch Soldaten der slowenischen Streitkräfte betonen: "Wir haben in Österreich ideale Trainingsbedingungen. Das weiträumige Areal hier am Truppenübungsplatz ermöglicht es uns, dass wir unterschiedliche Szenarien und viele Manöver trainieren können. Solche Möglichkeiten haben wir nur teilweise in Slowenien. Das gemeinsame Üben mit den Kameraden aus Deutschland und Österreich ist für uns ein echter Mehrwert", so der slowenische Hauptmann Miha Jost vom Marburger Infanterieregiment 74.
Der stellvertretende Kommandant des Jägerbataillons 17 ergänzt: „Das Zusammenwirken unterschiedlicher Waffensysteme, das Üben von Abläufen über mehrere Verbände und Nationen hinweg ist daher von essenzieller Bedeutung. Vom Wissens- und Erfahrungsaustausch profitieren alle Akteure einer gemeinsamen Waffenübung, natürlich auch das Bundesheer“, so Oberstleutnant Patrick Url.
Zwei Tage wach
Militärischer Höhepunkt war eine 36-Stunden durchgehende Waffenübung mit Handfeuerwaffen, überschweren Maschinengewehren, Granatwerfern, Panzerabwehrlenkwaffen sowie der Maschinenkanone des Schützenpanzers Marder. Das Übungsszenario sah vor, dass österreichische, slowenische und deutsche Verbände als Teil einer zusammengehörenden Friedenstruppe sich gegen einen überlegenen Aggressor verteidigen müssen. Nach militärischen Gesichtspunkten war es ihr Ziel, den Gegner möglichst lange zu binden, um anderen Kräften Zeit für einen Gegenschlag zu verschaffen.
Geordnetes Rückzugsgefecht im scharfen Schuss
Dabei hatte die europäische Armee-Trias auf einer Strecke von zehn Kilometern die Einsatzart Verzögerung, sohin den geordneten Rückzug zu koordinieren und den Feuerkampf zu führen. Sowohl tagsüber als auch in den Nachtstunden mussten die Übungsteilnehmer ihre Schießfähigkeiten unter Beweis stellen, Kommandanten im unwegsamen Gelände orientieren und geeignete Stellungen ausfindig machen. Gefunkt wurde in erste Linie in englischer Sprache.
„Großübungen wie diese sind für das Selbstverständnis eines Kampfverbandes unverzichtbar. Nur was unter realen Bedingungen trainiert wird, funktioniert auch im Ernstfall, wenn Zeitdruck und andere Stressfaktoren auf jeden einzelnen Soldaten lasten. Wir wünschen uns ein solches Szenario nicht herbei, aber es ist unsere Aufgabe solche Szenarien zu trainieren, um für den Ernstfall gerüstet zu sein“, so Georg Pilz abschließend.
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