Fall in Heimschuh
Hochwasserschaden: Land fordert Teil der Soforthilfe zurück

Beim Hochwasser im August wurden die Innenräume des Bicycle's komplett überschwemmt. Böden mussten herausgerissen werden und die Räumlichkeiten waren mehrere Wochen nicht benutzbar. | Foto: Waltraud Fischer
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  • Beim Hochwasser im August wurden die Innenräume des Bicycle's komplett überschwemmt. Böden mussten herausgerissen werden und die Räumlichkeiten waren mehrere Wochen nicht benutzbar.
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Auch Monate nach dem Hochwasser im August 2023 in der Südsteiermark, ist die Jahrhundertflut noch Thema. Während viele Schäden behoben werden konnten, ruft das Land jetzt teilweise zur Rückzahlung der Soforthilfen auf.

STEIERMARK. Da staunte Bäckermeister Sepp Hubmann nicht schlecht, als das Traditionsunternehmen Hubmann dieser Tage die Endabrechnung der Katastrophenentschädigung des Landes erhielt. Bekanntlich wurde im Zuge des massiven Hochwassers in der Südsteiermark auch das "Bicycle" in Heimschuh im Ortszentrum (Nähe Gemeindeamt) massiv von den Fluten in Mitleidenschaft gezogen.

So erfreulich war die Post dann aber doch nicht: Laut der Aufstellung des Referats für Land- und Forstwirtschaft muss Hubmann von der bereits gewährten Soforthilfe  in der Höhe von 5000 Euro in den nächsten Tagen wieder 2.219,96 Euro auf das Konto des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung zurücküberweisen.

Sepp Hubmann mit den Unterlagen, die den Schaden des "Bicycles" dokumentieren. | Foto: Waltraud Fischer
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"Es wird mitgeteilt, dass Ihnen die Steiermärkische Landesregierung gemäß der Richtlinie vom 1. Juli 2023 zur teilweisen Behebung des durch Hochwasser aufgetretenen Schadens eine einmalige Entschädigung von 2.780,04 Euro gewährt", heißt es im Schreiben, das MeinBezirk vorliegt.

Kein Recht auf Einsicht der Bewertung

"Mich würde brennend interessieren, wie man auf diese Summe kommt. Der Schaden des Inventars und der Waren wurde mit 446,30 Euro und die Arbeiten mit 8.820,50 Euro bewertet, wobei die Entschädigung 30 Prozent beträgt", betont Hubmann, der auf Anfrage beim zuständigen Sachbearbeiter keine Auskunft erhielt. 

Die Sandsäcke im Eingangsbereich konnten nicht verhindern, dass Wasser in die Innenräume floss. | Foto: Waltraud Fischer
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Dass man auf einen Teil der Kosten sitzen bleiben werde, war für Hubmann klar: "Dass wir jetzt auch noch einen Teil der Soforthilfe zurücküberweisen müssen, verwundert mich aber schon sehr." Dabei kann der Bäckermeister vor allem mit den stark abweichenden Schadensbewertungen wenig anfangen: "Unser Versicherung hat einen geschätzten Schaden von 63.395,93 Euro errechnet und der Sachverständige des Landes geht von einem Schaden von 34.266,80 Euro aus."

Dringend notwendige Investitionen

Um den Betrieb im "Bicycle" in Heimschuh wieder voll aufnehmen zu können, waren zahlreiche Arbeiten und Investitionen notwendig. "Alle Maschinen (Entkalkungsmaschine, Aggregate, die sich im Keller befanden, mussten erneuert werden. Unser Kühlhaus mussten wir herausreißen, da sich unterhalb Schimmel bildete. Die Tiefkühltruhe, in der sich zig Kilo Eis und Pizzen befanden, mussten wir entsorgen", nennt Hubmann einig Beispiele, "ganz abgesehen vom Geschäftsentgang, weil das Lokal vorübergehend geschlossen werden musste".

NAbg. Joachim Schnabel mit Bürgermeister Alfred Lenz und Bäckermeister Sepp Hubmann vor der Gemeinde in Heimschuh, als die Landesspitze vor Ort war. | Foto: Waltraud Fischer
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"Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Politikerinnen und Politiker überhaupt wissen, wie diese Endabrechnungen zustande kommen, denn das kann nicht in ihrem Sinne ein", meint Sepp Hubmann und erinnert sich an den Besuch der Landeshauptleute LH Christopher Drexler und LH-Stv. Anton Lang, die sich von der Hochwasserkatastrophe in Heimschuh persönlich überzeugten.

"Ich bin dankbar, dass wir zumindest von der Wirtschaftskammer 4.000 Euro und von der Versicherung 25.000 Euro bekommen haben", so Hubmann. Seinen Dank bringt der Bäckermeister wiederholt auch der Freiwilligen Feuerwehr im gesamten Bezirk Leibnitz entgegen, die während des Hochwassers Großartiges leistet. So manche Wehr hat Hubmann in diesen herausfordernden Tagen mit Getränken und Gebäckspenden versorgt, wie Aufzeichnungen belegen.

"Ich hoffe, das war jetzt nach 2015 (da haben wir um gar keine Entschädigung angesucht) und 2023 das letzte Hochwasser, das uns so massiv getroffen hat", hofft Hubmann.

Lokalaugenschein in Heimschuh im August 2023:

Stellungnahme des Landes

Laut Auskunft des Landes sind in der Steiermark Akontozahlungen in Einzelfällen von einer Rückforderung bzw. einer Teilrückforderung betroffen.

"Im Zuge der Endabrechnung sind die Entschädigungsleistungen aufgrund der Schadenshöhe laut dem Sachverständigengutachten auf Basis der Zeitwerte zu berechnen. Versicherungsentschädigungen werden hingegen teilweise – je nach Polizze – auf Neuwertbasis berechnet", erläutert Franz Grießer (FA 10).

Das war das Hochwasser im August 2023:

Ausnahmezustand im Sulmtal rund um Heimschuh
Gebrochene Dämme, Evakuierungen und ein versunkenes Gemeindearchiv

Verwüstete Sportanlagen im Bezirk Leibnitz

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