Hundetrainerin warnt
Einen Hund richtig unter Kontrolle haben
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- Hunde brauchen klare Regeln und müssen ihr Hundeleben auch ausleben dürfen.
- Foto: privat
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Jährlich werden zig Menschen in Österreich von Hunden gebissen oder im schlimmsten Fall tödlich verletzt. Aus der Sicht von Hundetrainerin Sarah Bammer haben Menschen ihre Vierbeiner oft nicht unter Kontrolle, weil sie an Selbstüberschätzung und fehlender Sachkunde leiden.
STEIERMARK. "Xena" aus Tillmitsch biss einer Joggerin den Finger ab, in Leutschach wurde ein Kind von einem Hund gebissen und "Elmo" attackierte eine 60-Jährige und verletzte sie tödlich. Schwere Verletzungen mit Hunden zählen mittlerweile zum Alltag und das Thema Hundeerziehung sorgt immer mehr für Diskussionen in der Gesellschaft.
Nach unserem Artikel "Rein positives Hundetraining ist oft ausschlaggebend für Misere" sind bei MeinBezirk zahlreiche Reaktionen eingelangt. Hundetrainer Georg Resch ist der Ansicht, "dass Leckerli alleine zu wenig sind, um Problemhunde zu erziehen".
"Recht auf Erziehung"
Diese Meinung unterstreicht auch die obersteirische Hundetrainerin Sarah Bammer, die weitere Aspekte der Hundeerziehung in den Fokus rückt und meint: "Hunde haben ein Recht auf Erziehung."
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- Sarah Bammer ist in Leoben als Hundetrainerin tätig.
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"Wir sind es sowohl unseren Hunden als auch unseren Mitmenschen schuldig, dass wir das Verhalten unseres Hundes kontrollieren können. Falls er nicht richtig sozialisiert oder resozialisiert wurde und unserer Umwelt irgendwie gefährlich werden könnte, handeln wir grob fahrlässig, wenn wir uns mit ihm in die Öffentlichkeit begeben. Und das passiert tatsächlich öfter, als die Öffentlichkeit überhaupt mitbekommt", erzählt die Hundetrainerin aus dem Alltag.
"Menschen haben ihre Hunde nicht unter Kontrolle, weil sie an Selbstüberschätzung und fehlender Sachkunde leiden."
Sarah Bammer, Dogaholics
"Positive Bestärkung nützt nicht immer"
"Manche Hundetrainerinnen und Hundetrainer, Verhaltenstrainerinnen und Verhaltenstrainer oder auch Hundehalterinnen und Hundehalter glauben, ausschließlich positive Verstärkung und Belohnung seien bei allen Hunden immer und in jeder Situation angemessen. Auch bei unerwünschtem Verhalten. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man ausschließlich mit positiver Bestärkung und Leckerlis arbeitet, kann sich nie eine sichere Bindung zwischen Mensch und Hund entwickeln", betont Bammer, die auch Erfahrung in der Arbeit mit Hunden mitbringt, die erhöhtes Gefahrenpotenzial aufweisen.
"Tu was ich will, dann bekommst du was du willst - das ist Erpressung und hat nichts mit bedürfnisorientiert zu tun. Wer etwas anderes behauptet, belügt sich selbst. Das ist eine Geschäftsbeziehung - keine sichere Bindung. Das ist harter Fakt."
Sarah Bammer, Hundetrainerin
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- Sarah Bammer: ""Meine Hunde sind für mich keine Sportgeräte, kein Arbeitsmaterial, keine Reiz-Reaktions Maschinen."
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Hunde sind soziale Lebewesen
"Meine Hunde sind für mich keine Sportgeräte, kein Arbeitsmaterial, keine Reiz-Reaktions-Maschinen. Hunde sind soziale Lebewesen. Muss ich meinen Hund immer mit Futter erpressen, um etwas zu tun, oder nicht zu tun, dann hat das nichts mit dem sozialen miteinander zu tun", führt Bammer vor Augen, die unmissverständlich betont: "Eine sichere Bindung bekommt man erst, wenn man anfängt, einen verbindlichen Rahmen für den Hund zu setzen. Einen Rahmen, in dem er sich frei bewegen darf, ja, auch Hund sein darf. Hier geht es nicht um Machtgehabe oder autoritäre Erziehung. Hier geht es um ein miteinander - um autoritative Erziehung."
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