Lavanttal
Geschäftsleute bereiten sich auf das Einwegpfand 2025 vor
Im Kampf gegen die Müllberge soll die Einführung des Einwegpfands auf Plastikflaschen und Aludosen ab 1. Jänner 2025 für eine Trendumkehr sorgen. Heimische Geschäftsleute rüsten sich für die Umstellung.
LAVANTTAL. Egal, ob Supermarkt, Bäckerei, Schnellimbiss oder Würstelstand: Wer ab 1. Jänner 2025 in Österreich Getränke in Dosen oder Einweg-Kunststoff verkauft, muss diese mit wenigen Ausnahmen auch zurücknehmen. Die Rücknahme erfolgt über Rücknahmeautomaten oder manuell. Bepfandet werden alle geschlossenen PET-Flaschen und Aludosen mit einer Füllmenge von 0,1 bis drei Liter und dem aufgedruckten Pfandsymbol, und zwar mit 25 Cent pro Stück. Der Betrag wird – wie von Bier- und Mineralwasserflaschen aus Glas gewohnt – beim Verkauf eingehoben und bei der Rückgabe wieder ausbezahlt. Wichtig für die Konsumenten: Pfand wird nur ausbezahlt, wenn die Verpackung leer, unzerdrückt und das Etikett vollständig auf der Verpackung vorhanden und lesbar ist.
90-Prozent-Ziel
Bei der manuellen Rücknahme haben die Betreiber nur Getränkeverpackungen in jener Füllmenge und Packungsart zurückzunehmen, die über die Verkaufsstelle in Verkehr gesetzt werden, dafür aber alle Marken in diesen Verpackungen. Zurückgenommen werden müssen nur verkaufsübliche Mengen. „Einfach gesagt bedeutet dies: Verkauft ein Kioskbetreiber Getränke ausschließlich in 0,5 Liter PET-Flaschen und 0,33 Liter Aludosen, müssen auch nur diese Verpackungsgrößen zurückgenommen werden – allerdings auch von anderen Marken“, erklärt Monika Fiala, Co-Geschäftsführerin der EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH, die sich als zentrale Stelle um alle organisatorischen und strukturellen Agenden des Einwegpfandsystems kümmert. Ziel ist es, bis 2017 ein Sammelziel von 90 Prozent zu erreichen. Aus den gesammelten Verpackungen werden neue hergestellt.
Hoher Aufwand
Für Geschäftsleute bedeutet die Einführung des Pfandsystems einen erheblichen Mehraufwand. Sie müssen sich um den Kauf und die Installation geeigneter Rücknahmeautomaten kümmern. „Wir haben das glücklicherweise schon beim Umbau unseres Marktes Anfang des Jahres bedacht“, sagt Tanja Ebersberger, die den Adeg-Markt in St. Marein leitet. „Der neue Automat hat mich rund 30.000 Euro gekostet, die aber vom Bund zur Gänze gefördert wurden“, so Ebersberger. Doch der neue Automat braucht viel Platz, die entsprechenden Räumlichkeiten müssen vorhanden sein: „Ich kann mir vorstellen, dass das für andere Märkte mit ungünstigeren Platzverhältnissen eine große Herausforderung ist“, meint Ebersberger. Doch mit dem Einbau allein ist es nicht getan: „Der Automat stanzt und presst die Verpackungen zusammen. Die Mitarbeiter müssen permanent dafür sorgen, dass die vollen Container durch leere ausgetauscht werden. Unter ihren Kunden sind die Meinungen zum neuen System gespalten: „Die einen freuen sich, die anderen schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Für die Umwelt ist es sicher gut“, so die Geschäftsfrau, die vermutet, dass mit Einführung des Einwegpfandes wieder vermehrt zur Glasflasche gegriffen wird: „Zurückbringen muss man es dann sowieso und aus der Glasflasche schmeckt’s einfach besser.“
Nur noch Mehrweg
Einen anderen Weg geht Roland Lubetz, der gegenüber vom LKH Wolfsberg das Nahversorgergeschäft „Süß & Pikant“ betreibt. „Ich werde mein komplettes Getränkesortiment auf Mehrweg- bzw. Glassysteme umstellen“, kündigt Lubetz an. „Für einen Rücknahmeautomaten habe ich nicht genügend Platz und wenn ich Plastik- und Aluverpackungen manuell zurücknehme, müsste ich sie selbst wegbringen und beim Händler in den Automaten werfen. Glasflaschen kann ich ganz einfach kistenweise vom Getränkehändler abholen lassen.“ Die Umstellung betrifft bei „Süß & pikant“ etwa 70 Prozent des Getränkeangebots. Für diverse Produkte gebe es allerdings noch gar keine Verpackungsalternative aus Glas: „Viele Marken, zum Beispiel Römerquelle Emotion, gibt es nur in Plastikflaschen. Da vermisse ich von Seiten der Produzenten entsprechende Lösungen“, so Lubetz.
Tägliche Reinigung
Arno Riedl betreibt Adeg-Märkte in Preitenegg und im Euco Center: „In Preitenegg ist der Automat schon installiert, im Euco kommt er im Laufe des Sommers. Die Automaten brauchen viel Platz, im Euco sind es etwa 15 Quadratmeter Geschäftsfläche“, meint der Kaufmann. Auch im laufenden Betrieb fällt jede Menge Arbeit an: „Die Geräte müssen täglich gereinigt und desinfiziert werden, schließlich befinden sich in vielen zurückgebrachten Verpackungen noch Restflüssigkeiten, die ausrinnen können.“ Generell steht er der Umstellung aber positiv gegenüber: „Es ist sicherlich ein Mehrwert für die Umwelt und wird dazu beitragen, dass unsere Landschaft sauberer wird“, ist Riedl überzeugt. Mehr Infos gibt’s unter www.recycling-pfand.at.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.