Theuermann übernimmt
Wird 2024 der letzte "Markt in der Innenstadt"?
Die frischgebackene Marktreferentin Isabella Theuermann (FPÖ) über die Zukunft der Wolfsberger Märkte.
MeinBezirk.at: Wann haben Sie von der Referats-Neuzuteilung erfahren? Haben Sie gleich zugesagt?
Isabella Theuerman: Ich bekam das Referat für mich sehr überraschend von Bürgermeister Hannes Primus im Rahmen eines Arbeitsgespräches zum Schönsonntagmarkt am vergangenen Montag angeboten. Ich habe mir aber tatsächlich Bedenkzeit erbeten, um mich mit meiner Fraktion zu beraten und habe tags darauf zugesagt.
Die Frage, die wohl alle am meisten interessiert: Wird mit Ihnen als Referentin der Schönsonntagmarkt 2025 wieder am Marktgelände stattfinden?
Das wird sich zeigen, zum aktuellen Zeitpunkt ist alles offen. Bei der diesjährigen Durchführung des Schönsonntagmarktes und vor allem bei den Adaptierungen – Verkürzung der Sperrzeiten, Verkleinerung – wurden viele Kritikpunkte der FPÖ berücksichtigt und eingearbeitet, was eine sehr faire Entscheidung war. Wir werden sehen, ob diese Änderungen ausreichen. Wenn der diesjährige Markt in der Innenstadt ein Erfolg wird und die Anpassungen dazu führen, dass die Menschen zufrieden sind, kann es durchaus sein, dass er in der Stadt bleibt. Wenn es aber wieder nichts wird, muss der Markt zurück aufs Markgelände.
Dafür wäre ein Gemeinderatsbeschluss notwendig, um die Marktordnung abermals zu ändern. Wird die SPÖ da mitgehen?
Das haben wir so vereinbart. Der Bürgermeister hat mir sein Wort darauf gegeben, dass ich darüber entscheiden kann, wo der Schönsonntagmarkt künftig stattfinden wird. Daher rechne mit einem entsprechenden Stimmverhalten der SPÖ.
Nachdem Sie ja die größte Kritikerin des „Marktes in der Stadt“ waren – wie groß ist der Druck, es jetzt besser zu machen?
Ich verspüre keinen Druck. Aktuell liegt das Referat ja noch beim Bürgermeister, ich bin erst nach dem Schönsonntagmarkt am Zug. Auf Basis der diesjährigen Durchführung wird sich zeigen, wie es weitergeht.
Welche Kriterien sind für Sie in Hinblick auf den Veranstaltungsort ausschlaggebend?
Die Zufriedenheit der Besucher, der Wirtschafstreibenden, der Anrainer und der Fieranten. Mir ist klar, dass man nie alle zu 100 Prozent zufriedenstellen kann, aber es muss für alle passen.
Wenn der Schönsonntagmarkt wieder auf das Marktgelände ziehen sollte, welche Festivitäten soll es Ihrer Ansicht nach in der Innenstadt geben?
Grundsätzlich wäre ich in diesem Fall dafür, dass sowohl das Stadt- als auch das Italienerfest wieder stattfinden. Da gilt es dann, die Mehrheitspartei von der Durchführung davon zu überzeugen.
Der Schönsonntagmarkt am Markgelände wurde in den Jahren vor dem Umzug in die Stadt immer kleiner und auch schlechter besucht. Auch der letzte Kolomoni erschien „leerer“ als sonst, es gab viel mehr Grünflächen. Wie wollen Sie dem entgegenwirken?
Als erstes muss ich mir einen Überblick über das Ressort schaffen und herausfinden, warum sich der Markt so entwickelt hat. Wir müssen schauen, was wir für die Aussteller und Besucher tun können, damit das Marktgelände wieder besser angenommen wird. Man sieht ja am St. Veiter Wiesenmarkt, dass es funktionieren kann. Warum soll das also bei uns nicht klappen?
Einer der größten Kritikpunkte am Marktgelände sind die hohen Parkgebühren von bisher 7 Euro. Wird es da Änderungen geben?
Ich habe leider noch keinen Einblick in die bestehenden Verträge, darum wäre es unseriös, dazu etwas zu sagen.
Wollen Sie die Kultur- und Brauchtumsträger stärker miteinbeziehen?
Es wäre sehr interessant, diesen verstärkt eine Bühne zu geben. Auch hier möchte ich den St. Veiter Wiesenmarkt als Beispiel anführen, denn dort haben Tradition und Brauchtum einen noch höheren Stellenwert als bei uns.
Sie haben im Gemeinderat mehrmals angefragt, wie hoch die Kosten für die Veranstaltung des Schönsonntagmarktes sind, doch bisher sind diese nie wirklich ausreichend beantwortet worden. Sind Ihnen die Kosten mittlerweile bekannt und werden Sie diese öffentlich kommunizieren?
Die Kosten wurden letzten Montag zwar thematisiert, sie sind mir also im Groben bekannt, ich unterliege aber aktuell noch der Schweigepflicht. Wenn es nach mir geht, sollte hier absolute Transparenz herrschen, daher hoffe ich, dass wir auch die Kosten für die Veranstaltung des Markts künftig kommunizieren können. Die Bürger sollten ein Gespür dafür bekommen, was wieviel kostet.
Zuletzt ging es in den Diskussionen zwischen Ihnen und dem Bürgermeister teils sehr persönlich und emotional zu. Haben sich die Wogen geglättet?
Wir haben uns auf einer persönlichen Ebene immer gut verstanden, doch ich verstehe mich als Oppositionspolitikerin und Anwältin jener Bürger, die sich an mich wenden. Für sie setze ich mich vehement ein und da kann es in der Sache auch zu härteren Diskussionen kommen.
Was war ihr erstes Markterlebnis, an das Sie sich erinnern können?
Schweinchenzug und Zuckerwatte.
Schönsonntagmarkt 2024 - kürzer und kompakter
WOLFSBERG. Im Rahmen eines Arbeitsgesprächs zwischen der Gemeindespitze und der Stadtwerke-Führung einigte man sich auf einige Adaptierungen beim diesjährigen Schönsonntagmarkt.
Verkürzte Zeiten
Der Markt wird um einen Tag verkürzt und findet von 31. Mai bis 2. Juni statt. Beginn ist erst am Freitag ab etwa 14 Uhr, das Ende am Sonntag um spätestens 22 Uhr. Somit können Aufbauarbeiten schwerpunktmäßig am verkehrsarmen Donnerstag (Fronleichnamstag) durchgeführt werden. Die Innenstadt kann auch am Freitagvormittag noch eingeschränkt befahren werden. Das Marktgebiet wird erst ab Freitag ab 10 Uhr gesperrt. Ab Montag um etwa 8 Uhr soll die Durchfahrt durch die Innenstadt wieder möglich sein.
Verkleinerung
Der Markt wird kompakter. Randflächen wie die Wiener Straße, der Getreidemarkt oder der Schulplatz werden nicht mehr einbezogen, sodass weniger Sperren notwendig sein werden. Zugleich wird damit dem Besucherwunsch nachgekommen, die Marktfläche stärker zu konzentrieren. Fieranten, die bisher entlang des Rossmarktes stationiert waren, werden in der Ernst-Swatek-Straße zusammengezogen. Damit ist der Rossmarkt länger befahrbar und könnte ab Freitag als Street-Food-Bereich dienen.
Weniger Bühnen
Auch die Bühnen werden reduziert: Neben den zwei Hauptbühnen soll es nicht mehr drei, sondern zwei oder gar nur eine Nebenbühne geben. Um die Anbindung von Handelsbetrieben an das Marktgeschehen zu erleichtern, werden Marktstände so positioniert, dass die Auslagen von Geschäften nicht mehr zur Gänze verdeckt werden. „Wir sind aber den Wünschen nach kürzeren Auf- und Abbauzeiten und weniger Sperren nachgekommen“, betont Bürgermeister Hannes Primus. „Damit haben wir jetzt eine tragfähige Lösung, die gegenüber dem letzten Jahr für Marktbesucher, Anrainer und Betriebe Vorteile bringt.“
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