Perchten und Krampusse
Sterben die gruseligen Läufe im Lavanttal aus?
Nur zwei Perchtengruppen im Tal haben sich heuer dazu entschieden, einen richtigen Lauf zu organisieren.
LAVANTTAL. Die Perchten und Krampusse werden heuer im Lavanttal nur selten zum Hauptakteur. Lediglich zwei Gruppen haben sich dazu entschieden, einen eigenen Lauf zu veranstalten: Die Gruppe "Young Skyrider“ aus St. Paul und die „Dark Hellfaces“ aus Prebl. Woran das liegen könnte und warum sich die beiden Brauchtumsgruppen trotzdem für einen Lauf entschieden haben, verraten sie auf MeinBezirk.at.
Strengere Auflagen
Der Hauptgrund sei laut Manfred Plösch, Obmann der Gruppe Young Skyrider, die immer strenger werdende Gesetzeslage. „Die ganzen Auflagen, die man einhalten muss, sind als kleiner Verein oft einfach nicht mehr tragbar. Nur als Beispiel: Alleine der Bescheid für die Veranstaltung selbst hat heuer 40 Punkte, die es zu beachten gilt, im Vorjahr waren es nur 16. Die Auflagen werden von Jahr zu Jahr strenger. Wir hier in St. Paul sind in der glücklichen Lage, dass wir sehr viel Unterstützung von der örtlichen Polizei, der Feuerwehr, der Gemeinde und auch dem Benediktinerstift bekommen. Ansonsten wäre das Ganze auch nicht möglich.“ Neben den strengeren behördlichen Auflagen seien auch der Aufwand und die Organisation Gründe für die wenigen Läufe. „Es ist natürlich leichter, zu Läufen zu fahren als selbst einen zu veranstalten. Mit den ganzen Auflagen steigt auch der Aufwand. Wir organisieren unseren Lauf über das ganze Jahr. Ich kann viele verstehen, die sich dann fragen: Warum machen wir das überhaupt noch?“, so Plösch.
Gut angenommen
Warum veranstalten die „Young Skyrider“ dennoch auch heuer wieder einen Lauf? „Weil wir das schon über 30 Jahre lang machen und bei uns diese Tradition von den Leuten immer sehr gut angenommen wurde“, so der Obmann. Am Samstag, dem 2. Dezember, starten wieder 18 Perchtengruppen um 18.30 Uhr beim Atrium des Benediktinerstifts in St. Paul, wo an diesem Wochenende auch der Klosteradvent mit vielen Schaustellern zu finden ist, und ziehen durch den Ortskern bis zur Anadi Bank.
Hoher Aufwand
Auch die „Dark Hellfaces“ sind der Meinung, dass die Auflagen strenger werden und damit die Organisation aufwändiger. „Es will schlichtweg keiner mehr machen, da die Kosten steigen, die Vorschriften sich verschärfen und man Versicherungen abschließen muss – der Aufwand ist hierbei einfach sehr groß. Die Auflagen werden teilweise strenger, man muss beispielsweise bei der Polizei alles ansuchen, sich mit der Rettung in Verbindung setzen, Straßensperren organisieren und sich um die Umleitungen kümmern“, meint Katrin Lechner. „Bei uns muss das auch alles Hand und Fuß haben. Wir organisieren den Lauf ein halbes Jahr davor. Man muss ja auch schauen, dass das Datum passt und sich nicht mit anderen Veranstaltungen überschneidet, dann muss man sicherstellen, dass man auch die Genehmigung rechtzeitig bekommt, Sicherheitsvorkehrungen treffen und so weiter.“
Brauchtum weitergeben
„Unser 10-jähriges Jubiläum war der Hauptgrund, dass wir uns dazu entschieden haben, heuer einen großen Lauf zu veranstalten. Wir machen das aus Liebe zum Brauchtum und wir möchten diesen auch so lange es geht weitergeben. Solange die Läufe nicht zu extrem werden, machen wir weiter. Wir hatten nämlich in den Vorjahren einige Fälle, wo Jugendliche, aber auch über 70-Jährige den Perchten die Maske vom Kopf gerissen haben. Gott sei Dank ist die Unterstützung unter den Gruppen aber so groß, dass man solche brenzligen Situationen gleich wieder in den Griff bekommt“, so Lechner. Der Jubiläumslauf findet am Samstag, dem 18. November, um 18 Uhr erstmalig beim Gasthof Deixelberger in Gräbern statt.
Hier sieht man den Krampus im Bezirk
- 18. November: Jubiläumslauf der "Dark Hellfaces" beim Gasthof Deixelberger in Gräbern, 18 Uhr
- 2. Dezember: St. Pauler Perchten- und Krampuslauf im Ortskern, 18 Uhr
- 3. Dezember: Sportplatz St. Ulrich, Nikolospringen und Krampustreiben (Eitweger Ruinen Teifl, Stoanbergteifl, Death Devils Lovntol); 14 Uhr
- 5. Dezember: Dorfplatz Preitenegg (18 Uhr) und Evas Café Reichenfels (19 Uhr)
- 6. Dezember: Krampuskränzchen am Sportplatz in St. Margarethen, 18 Uhr
- 8. Dezember: Dorfplatz Frantschach-St. Gertraud; "Fire Devils" und Nikolo
- 8. Dezember: Christkindlmarkt am Hecherplatzl in Wolfsberg, 17 Uhr
- 9. Dezember: Adventmarkt in Wolfsberg - Gassersteig/Trattlpark (Wolfsberger Altstadtteufel), 18.30 Uhr
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