Freie Bahn für Flossenträger
In Wolfsberg entsteht eine Fischaufstiegshilfe
Mitten in der Stadt Wolfsberg baut die Johann Offner Energie GesmbH eine Fischaufstiegshilfe an der Lavant. Doch nicht bei allen stößt das Projekt auf Gegenliebe.
WOLFSBERG. Gefällte Bäume, Schlägerungen, Baumaschinen – der Anblick, den die Lavantinsel in Wolfsberg aktuell bietet, ist nicht gerade ansehnlich. Was ist hier los? Das haben sich in den vergangenen Tagen wohl viele Wolfsberger gefragt. Die Fakten: Hier wird von der Johann Offner Energie GesmbH ein ökologisches Vorzeigeprojekt durchgeführt: „Wir bauen auf einer Fläche von 300 Quadratmetern eine naturnahe Fischaufstiegshilfe. Dazu sind wir als Betreiber von E-Werken durch Auflagen der EU und der Bundesregierung auch verpflichtet“, erklärt Geschäftsführerin Anna Offner.
Fische müssen wandern
Der Hintergrund: Für Flussfische wie Forellen, Koppen und Äschen ist das Wanderverhalten (über-)lebenswichtig. Wird ein Gewässer zu sehr verbaut, etwa durch Wehre oder Kraftwerke, können Fische ihre Laichplätze nicht mehr erreichen. Die Folge: Die Bestände verschwinden. Eine Aufstiegshilfe macht den Fluss für die Flossenträger wieder durchgängig.
Lebensraum zerstört?
Ausgerechnet die Wolfsberger Grünen als Umweltpartei haben damit aber keine große Freude. Sie trauern um die Bäume, die für den Bau der Aufstiegshilfe Platz machen mussten: „Kein einziger Baum mehr übrig, der Lebensraum von Tieren (Vögel auf Nestsuche, Eichhörnchen...) kurzerhand zerstört“, schreibt die Fraktion auf ihrer Facebookseite. "Eine absolute Sauerei" schreibt ein User als Kommentar.
Alles wird renaturiert
Mit Naturzerstörung hat das Projekt allerdings wenig zu tun. Wahr ist, dass für den Bau der Aufstiegshilfe Schlägerungen notwendig waren, damit die Baumaschinen die betreffende Stelle am Fluss erreichen können. Doch: „Der gesamte Bau wird von einer ökologischen Fachkraft begleitet. Es wird keine einzige Pflanze ausgerissen, ohne dass das registriert wird“, erklärt Offner. Im Juni sollte die Aufstiegshilfe fertig gestellt sein, danach wird alles wieder angepflanzt und renaturiert. „Für die nicht mehr renaturierbare Fläche – jene, die für die Aufstiegshilfe verwendet wird – legen wir weiter stromab im sogenannten Swatek-Areal eine Ersatzfläche an“, so Offner.
19 Becken
Gebaut wird die Fischaufstiegshilfe als sogenannter „naturnaher Beckenpass“. Das bedeutet, dass große Steine in einer Art und Weise angehäuft werden, dass Sie 19 einzelne Becken bilden, welche die Fische beim Wandern stromauf und stromab leicht durchqueren können. Eine ebensolche Aufstiegshilfe befindet sich in Wolfsberg beispielsweise hinter dem EUCO-Center. Eine weitere Aufstiegshilfe soll in Zukunft auch beim ehemaligen Gasthaus Lodenwalk im Norden von Wolfsberg entstehen.
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