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Das Geweih bleibt im Wald

- Nachdem der Rothirsch sein Geweih im Frühjahr abwirft, dauert es wieder etwa sechs Monate, bis er ein prächtiges Geweih aufgebaut hat.
- Foto: giedriius - stock.adobe.com
- hochgeladen von Daniel Polsinger
Jedes Jahr zwischen Feber und März verliert der Rothirsch sein Geweih. Die „Stangen“ sollte man jedoch unbedingt im Wald belassen.
LAVANTTAL. Im Bezirk Wolfsberg gibt es aktuell rund 1.300 Jäger, Tendenz steigend. Die Nachwuchsarbeit war auch lange ein Steckenpferd von Johann Waich aus Bad St. Leonhard, der Mitte April zum Bezirksjägermeister gewählt wurde und in dieser Funktion Walter Theuermann nachfolgt. „Ich habe mich rund 30 Jahre lang mit der Jungjägerausbildung im Lavanttal befasst. Das habe ich aufgegeben, weil ich seit einigen Jahren in der Prüfungskommission für Jungjäger in Klagenfurt tätig bin und diese zwei Dinge nicht miteinander zu vereinbaren sind.“ Nach wie vor fungiert Waich als Rehwildreferent im Bezirk.
Vermittlungsstelle
Die Bezirksgeschäftstelle der Kärntner Jägerschaft in der Kreuzgasse in Wolfsberg ist einerseits eine Servicestelle für die Anliegen der Lavanttaler Waidmänner, andererseits ist sie eine Vermittlungsstelle zwischen den Jägern und allen anderen Interessensgruppen in Wald und Wiese, darunter Naturschutzorganisationen, Grundeigentümern, dem Tourismus und nicht zuletzt der Bezirkshauptmannschaft. Entsprechend vielfältig sind die Aufgaben des Bezirksjägermeisters, die vom Bescheiderlass für die zweijährigen Abschusspläne bis hin zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für jagdliche sowie ökologisch relevante Themen reichen.
Aufklärung hilft
Eines davon ist der zunehmende Ansturm auf die Almen und Wälder des Lavanttales durch Wanderer und Sportler. „Da kommen treffen mehrere Probleme aufeinander“, erklärt Waich. „Der Lebensraum des Wildes wird durch Verbauung immer kleiner und durch die forstliche sowie landwirtschaftliche Nutzung auch qualitativ schlechter. Wenn dann noch eine intensive Nutzung durch Freizeitsportler hinzukommt, stellt dies das Wild vor ernste Probleme, vor allem in der vegetationsarmen Zeit, wo das Wild dringend Ruhe benötigt.“ Von Strafen für rücksichtslose Waldnutzer hält Waich wenig: „Das Einzige was hilft, ist Aufklärung.“
Öffentliches Interesse
Auch das Bild der Jagd in der Öffentlichkeit bedarf nach Waich einer Korrektur: „Die Bevölkerung sollte wissen, dass die Jagd eine Tätigkeit im öffentlichen Interesse ist und eine ganze Reihe von gesetzlichen Aufträgen erfüllt.“ Darüber hinaus übernehmen Jäger viele ehrenamtliche Aufgaben zugunsten der Natur: „Jäger sind zum Beispiel die einzige Interessensgruppe, die waldbauliche Aktionen zur Erhaltung von Auer- und Birkwild setzen. Andere Jäger wiederum nehmen viel Geld in die Hand und opfern einen großen Teil ihrer Freizeit, um Rotwild in hohen Lagen zu füttern und damit die darunter liegenden Wälder vor immensen Schäden zu bewahren.“
Kein Gleichgewicht
Dem oft vorgebrachten Argument von Jagdgegnern, die Natur würde sich ohne die Jagd selbst regeln, setzt Waich entgegen: „Die Vorstellung, es würde sich in der Natur eine Art Gleichgewicht einstellen, entspricht nicht der Wahrheit. Stattdessen gäbe es ein ständig Hin und Her zwischen Phasen mit sehr starker Vermehrung und krankheitsbedingter radikaler Dezimierung des Bestandes, was in einem bewirtschafteten Raum untragbar wäre. Ohne Jagd geht es absolut nicht.“



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