Landstraße
Die Radweg-Offensive ist in den Startlöchern
Mit dem Radweg-Ausbau im Dritten geht es voran: Was heuer am Programm steht und wo nachgebessert wird.
WIEN/LANDSTRASSE. Die BezirksZeitungs-Leser haben uns geschrieben und wir fragen nun nach: Ein Radweg am Rennweg, sicheres Radfahren auf der Landstraßer Hauptstraße oder ein Lückenschluss bei der Schirchgasse – das waren einige Wünsche der BezirksbewohnerInnen. Wie sieht es nun im Dritten mit dem Ausbau der Radwege im heurigen Jahr aus?
Vergangenes Jahr wurde bereits einiges vorangetrieben: Der Radweg in der Adolf-Blamauer-Gasse zwischen Aspangstraße und Landstraßer Gürtel wurde errichtet. Das Radfahren gegen die Einbahn in der Custozzagasse zwischen Untere Weißgerberstraße und Löwengasse wurde ermöglicht. Weiters wurde die S-Bahn-Überplattung bei der Musikuni für RadfahrerInnen geöffnet und auch der Gürtel-Begleitradweg wurde saniert bzw. verbessert, eine fahrradfreundliche Straße gibt es nun am Haeussermannweg. Zusätzlich wurden neue Radbügel im Fasanviertel aufgestellt, 2022 sollen sie auf dem Gebiet um den Kolonitzplatz aufgestockt werden.
Landstraßer Hauptstraße: Sicherheit gefordert
Das Radfahren auf der Landstraßer Hauptstraße empfinden einige LeserInnen als unsicher und gefährlich. Maßnahmen dazu seien derzeit in Ausarbeitung, heißt es von der Bezirksvorstehung. "Wir haben bereits im vergangenen Jahr den Auftrag an die zuständigen Dienststellen erteilt ein Projekt zu erarbeiten. Dieses soll nicht nur die Radverbindung attraktivieren, sondern die gesamte Landstraßer Hauptstraße zeitgemäß gestalten", so Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ). Sobald die ersten Ideen vorliegen, sollen auch die BürgerInnen und Kaufleute in den Gestaltungsprozess einbezogen werden.
Laut Klubobmann der Landstraßer FPÖ, Werner Grebner, sei im Bereich der Landstraßer Hauptstraße alles ausgeschöpft, was die Sicherheit betrifft. "Hier kann die Sicherheit eigentlich nur mehr durch die Radfahrer selbst gesteigert werden, indem eine gut sichtbare Beleuchtung schon bei schlechter Sicht und natürlich auch in der Nacht konsequent verwendet wird", so Grebner.
Die Links-Partei unterstützt auf Bezirksebene die Forderung der Radlobby nach einem zwei Meter breiten, baulich getrennten Radweg über die gesamte Länge der Landstraßer Hauptstraße auf beiden Seiten. "Dass dafür Parkplätze weichen müssen, ist klar. Genauso klar ist aber, dass Parkplätze an der Oberfläche den öffentlichen Raum blockieren und der dringend notwendigen Verkehrswende im Weg stehen. Neben dem Klimaschutz geht es aber auch um Verkehrssicherheit – und diese ist derzeit auf der Landstraßer Hauptstraße für Radfahrende nicht gegeben", so Bezirksrat Daniel Harrasser.
Wo kein Radweg möglich ist
Dem Vorschlag eines Radwegs am Rennweg erteilt Bezirksvorsteher Hohenberger eine Absage. Die Straße wäre insgesamt zu schmal, für einen baulich getrennten Radweg müsste man den Verkehr auf die Schiene verlagern, was wiederum zu einer Beeinträchtigung der Öffis führen würde. Auch aus Sicht der ÖVP wäre ein Radweg hier wünschenswert, die Umsetzung jedoch nicht vorstell- und umsetzbar. "Aus unserer Sicht sind andere Straßenzüge für Radfahrer attraktiver und werden auch genutzt", so ÖVP-Bezirksobmann Ernst Tauschmann.
Ähnlich sieht es beim Abschnitt zwischen Landstraßer Gürtel und Stadionbrücke aus. Auf der Schlachthausgasse müsste ein Radweg baulich getrennt geführt werden. "Dies würde aber bedeuten, dass der Pkw-Verkehr auf den Gleisen stattfinden müsste und so die öffentlichen Verkehrsmittel behindert. Ich halte die Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs aber für sehr wichtig, um die Menschen zu animieren auf diese umzusteigen", so Hohenberger. Es gibt für das Gebiet übrigens die Gürtel-Ersatzradroute, die unter anderem durch Neu-Marx, Anton-Kuh-Weg, Markhofgasse und Würtzlerstraße führt.
St. Marx im Fokus von Maßnahmen
In Bereich der Schlachthausgasse mit dem Bio-Zentrum der Universität sind aktuell einige Projekte in Ausarbeitung. Es gibt bereits einen Grobentwurf für einen baulich getrennten Radweg zwischen dem Rennweg und der Viehmarktgasse.
Darüber hinaus soll der Haltestellenbereich der Straßenbahnlinie 18 vergrößert werden, denn in einigen Jahren wird die Mega-Arena in der Nähe in Betrieb gehen und mit mehr Frequenz ist somit zu rechnen. Die Wiener Linien sind bereits mit anderen Dienststellen dabei hier Vorschläge zu erarbeiten. Seitens der Neos Landstraße wird eine sinnvolle Verknüpfung der Radweginfrastruktur mit der sich im Bau befindenden neuen Eventhalle gefordert.
Geht es nach der Links-Partei, fehlt noch eine Radverbindung in der Ungargasse/Fasangasse zwischen Ring und Gürtel – diese wurde in der Studie der TU Wien als wichtiger Lückenschluss identifiziert. "Hier fordern wir einen baulich getrennten Radweg. Der Bezirk muss hier nichts finanzieren, da diese Strecke als Teil des Grundnetzes im Hauptradverkehrsnetz der Stadt Wien klassifiziert ist. Die anfallenden Kosten würde hier die Stadt Wien übernehmen", so Harrasser.
Neue City-Bike-Stationen
Was die Radwegoffensive 2022 für den 3. Bezirk betrifft, steht einiges am Programm. In der Henneberggasse wird heuer eine Fahrradstraße entstehen. Im Herbst wird der Erdberger Steg für den Radverkehr optimiert. Eine Rad-Anbindung an die Ghegastraße in Richtung des 10. Bezirks soll erfolgen und auch die Verbindung zum 11. Bezirk wird ausgebaut: Der Radweg in der Modecenterstraße wird fortgesetzt, das Vorhaben liegt derzeit bei der Mobilitätsagentur.
Zudem planen die Wiener Linien heuer alle City-Bike-Stationen in neue Wien Mobil Stationen umzubauen und moderner zu gestalten. "Für die Nachfolger der City-Bikes sollen im 3. Bezirk zusätzliche Standorte entstehen, diese werden jedoch über die Wiener Linien kommuniziert. Ich freue mich dennoch schon", so Hohenberger.
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