Bauernvertreter protestieren
"Wir haben unseren Teil bereits geleistet"

Breite Front gegen den Speicher Platzertal: ÖR Elmar Monz, Jörg Hueber, Elmar Greil und Peter Frank. | Foto: Seelos
4Bilder
  • Breite Front gegen den Speicher Platzertal: ÖR Elmar Monz, Jörg Hueber, Elmar Greil und Peter Frank.
  • Foto: Seelos
  • hochgeladen von Thomas Seelos

Die geplante Kraftwerkserweiterung Kaunertal mit der Staustufe im Platzertal sorgt weiterhin für heftige Diskussionen. Nun meldet sich die Bezirkslandwirtschaftskammer, die Agrargemeinschaft und eine Bürgerinitiative zu Wort.
LANDECK. ÖR Elmar Monz, Bezirkskammerobmann und Obmann des Tiroler Almvereins, Elmar Greil, Obmann der Agrargmeinschaft Platzalpe und Jörg Hueber von der Initiative einzigartiges Platzertal luden kürzlich zur gemeinsamen Pressekonferenz in die Bezirkslandwirtschaftskammer Landeck ein. Thema einmal mehr das "Kraftwerksprojekt Platzertal".
Bekanntlich will die Tiwag im Platzertal einen Staudamm errichten, um Wasser für die Kraftwerkserweiterung Kaunertal zu haben. Und diese Pläne stoßen Bauernvertreter und Bürgerinitiative sauer auf.

"Die Region Obereres Gericht hat in den vergangenen Jahren für einige Projekte herhalten, welche für die Region direkt nicht wirklich was gebracht haben. Wir sind der Meinung wir haben genug für die Energievesorgung des Landes getan. Es ist genug!"

erklärt Jörg Hueber.
Das Platzertal sei eine einzigartige Naturlandschaft, welche nur für den Profit der Tiwag geopfert werden soll. Elmar Greil berichtete, dass die Agrargemeinschaft bei der Vollversammlung sich ebenfalls gegen das Projekt ausgesprochen hat. Eine Almbewirtschaftung wäre nach dem Projekt nur mehr bedingt möglich. Von den 134 Berechtigten könnten dann nur mehr etwa die Hälfte ihr Vieh auf die Alm treiben.
"Da hilft auch das von der Tiwag versprochene neue Almgebäude nicht viel. Das neuste Gebäude nützt uns nichts, wenn wir keine geeigneten Flächen mehr haben",so Greil.
Ein Einwand, den der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler versteht:

"Es ist sonnenklar, dass es für die durch den Speicher Platzertal in Anspruch genommenen Weideflächen einen vollwertigen Ersatz braucht. Die Tiwag muss das Gespräch suchen und Lösungen anbieten. Möglichkeiten gibt es!"

Er macht aber gleichzeitig klar: "Die Erweiterung des Kraftwerk Kaunertal mit dem Speicher Platzertal ist unerlässlich, wenn wir uns von den Putins dieser Welt unabhängig machen und den Ausstieg aus Öl und Gas schaffen wollen".
Vor allem, was die Ersatzflächen angeht, sieht der Bezirksobmann die Sachlage etwas anders: Es ist fast nicht möglich, geeignete Flächen zu schaffen. Die Platzalm war einst die höchstgelegene Milchalm Österreichs. Nun haben wir jahrelang aufgebaut und jetzt wird alles in Gefahr gebracht."
Elmar Monz kritisiert aber auch, dass zumindest im ersten Jahr der Baustellenverkehr über die Pfundser Tschey erfolgen soll. Ein geschütztes Gebiet, in dem eigentlich außer die Anrainer niemand fahren darf. Und die Aussagen von Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer weißt Monz ebenfalls scharf zurück. Vor der Wahl hat dieser gemeint "Unsere Natur ist uns heilig! Wie kann es daher sein, dass die ÖVP Tirol hinter einem Monsterprojekt wie dem Ausbau des Kraftwerks Kaunertal steht?" Damals kritisierte Dornauer, dass die Tiwag die Ängste der Anrainer ignoriert und es bereits beim Gepatschspeicher große Probleme bezüglich der Sicherheit gebe.

"Davon ist jetzt nichts mehr zu hören. Jetzt spricht er davon, dass wir den Bau von Pumpspeicherkraftwerken brauchen und er sich weiterhin in der Regierung dafür einsetzen will. Diese Kehrtwendung wird den Wählern mit Sicherheit nicht gefallen",

meint Monz.
Dornauer selbst meint dazu:

"Ich schätze Elmar Monz als engagierten Bauernvertreter sehr und stehe oft an seiner Seite im Sinne der Landwirtschaft, aber in dieser Frage sieht er das Ganze zu eindimensional. Ich stehe seit jeher zum Ausbau der Wasserkraft und auch zum Kaunertal. Auch ohne Ableitung aus dem Ötztal."

Wie die Initiative einzigartiges Platzertal verlauten ließ, wolle man sich nun mit den anderen Gemeinden formieren und denkt über weitere Aktionen nach. Die Diskussion zum Projekt wird wohl noch einige Fortsetzungen erleben.

Das wird dich auch interessieren:

Weiter Kritik an Kaunertalerweiterung
Kaunertal: Fokus auf Speicherkapazitäten

Weitere Meldungen zum Platzertal

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.