Tiroler Industriekonjunktur: „Vorsicht überlagert Euphorie“
Die aktuelle Konjunkturerhebung der IV-Tirol im 3. Quartal ist nach wie vor von vorsichtigen Einschätzungen geprägt.
TIROL: „Sämtliche Indikatoren treten auf der Stelle. Nicht viele Branchen sind mit Rekord-Aufträgen gesegnet. Skepsis überlagert euphorischen Optimismus“, geht der Tiroler Industriepräsident Dr. Reinhard Schretter mittelfristig von einer zaghaften Entwicklung - einer Stabilität per Saldo - aus.
„Bei den Auftragseingängen hat sich so gut wie nichts verändert. Viele Unternehmen agieren in einem Marktumfeld, von dem nur sehr schwache Impulse ausgehen. Ein Zeichen, dass der erhoffte Aufschwung noch auf sich warten lässt“, so Schretter.
Um das Wachstum anzukurbeln, erwartet sich die Tiroler Industrie von einer neuen Regierung und vom neu gewählten Gesetzgeber mehr Reformeifer und -tempo: „Durch Entschlossenheit lässt sich jedem ‚Geht nicht?‘ ein ‚Geht DOCH!‘ gegenüberstellen“, verweist Schretter auf die neue IV-Kampagne mit Vorschlägen für die künftige Regierungsarbeit. Diese reichen von der Steuer- und Staatsreform über Schuldenabbau bis zu Pensionsantrittsalter und Bildung.
Die Ergebnisse im Detail
Bei den Auftragseingängen konnten die Unternehmen gegenüber dem 2. Quartal kein Plus verbuchen. Bei den beiden Indikatoren hat sich so gut wie nichts verändert: Stabilität per Saldo.
24 Prozent beurteilen die allgemeine Auftragslage und 25 Prozent die Nachfrage aus dem Ausland als „gut“. Nur bei den Exporten ist ein Rückgang von lediglich 1 Prozent feststellbar.
In den kommenden drei Monaten rechnen die Unternehmen auch nicht mit einer signifikanten Produktionssteigerung: Nur mehr 26 Prozent der Unternehmen glauben, ihre Produktionstätigkeitsteigern zu können. Das ist im Vergleich zum 2. Quartal ein Minus von 10 Prozent. Die übrigen Befragten gehen von einem gleichbleibenden (59 Prozent) bzw. abnehmenden (15 Prozent) Trend ihrer Produktionsentwicklung aus.
Vor dem Hintergrund des scharfen Wettbewerbs hält sich auch der Anstieg der Verkaufspreisein Grenzen: Nur 3 Prozent gehen von einem spürbaren Plus aus. Die große Mehrheit allerdings muss an ihrer bisherigen Preispolitik festhalten und weiterhin mit einem anhaltenden Druck auf die Beschaffungskosten fertig werden. Auch diverse Kostensenkungsprogramme sowie steigende Rohstoffe fordern die Betriebe heraus.
Nicht steigen wird mittelfristig die Industriebeschäftigung, wenngleich gut ausgebildete Fachkräfte in der Tiroler Industrie immer ihren Platz finden.
Die langfristige Konjunkturprognose durch die befragten Unternehmen fällt dieses Mal nur verhalten optimistisch aus.
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