Zams sagt Nein zum Sanna-Kraftwerk

Der Zammer Gemeinderat lehnte mehrheitlich eine Beteiligung am geplanten Sanna-Kraftwerk ab.
  • Der Zammer Gemeinderat lehnte mehrheitlich eine Beteiligung am geplanten Sanna-Kraftwerk ab.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

ZAMS (otko). Mit Spannung wurde die Abstimmung im Zammer Gemeinderat über eine Beteiligung der Gemeinde am umstrittenen Sanna-Kraftwerk erwartet. Nach der eindeutigen Ablehnung in Landeck machten in den letzten Wochen sowohl Gegner als auch Befürworter mobil.
20 Zuhörer, darunter zahlreiche Kraftwerksgegner, die Vertreter des Projektentwicklers Infra sowie der Grüne LA Ahmet Demir, verfolgten vergangen Montag die Sitzung des Gemeinderates.

Kein Risiko für Gemeinden

Zu Beginn erklärte Bgm. Siegmund Geiger nochmals das Gemeindebeteiligungsmodell der Firma Infra. "Bei Ziehung der angebotenen Anteile an der Kraftwerksgesellschaft muss die Gemeinde bis zum Baubeschluss 8.750 Euro aufbringen. Nach einem allfälligen Baubeschluss wären dann Eigenmittel von 486.250 Euro zu investieren. Bei einen Kredit auf 20 Jahre und einem Zinssatz von 2,5 Prozent wären dies 30.000 Euro pro Jahr", so Geiger.
Die Rechtsanwälte Eduard Wallnöfer und Christoph Völk, die den Planungsverband vertreten, erläuterten den aktuellen Verhandlungsstand mit der Firma Infra und den beteiligten Energieversorgungsunternehmen (EVU). "Unsere derzeitige Stoßrichtung ist die Gemeinden aus dem Risiko hinauszuverhandeln." Den Gemeinden soll unter anderem eingeräumt werden, dass sie Anteile der Kraftwerksgesellschaft zur Finanzierung verkaufen können. Als Nullvrainate soll es auch möglich sein den gesamten Anteil zu veräußern und ohne Risko auszusteigen. "Der Kaufpreis ist allerdings noch Verhandlungssache", so Wallnöfer.
Für GR Rainer Kappacher (ÖVP) war deshalb die Abstimmung noch zu früh: "Wir müssen erst weiter verhandeln und dann seriös abstimmen. Der Knackpunkt ist die Höhe des Preises." Ähnlich sahen es auch Vizebgm. Josef Reheis und Christian Kohler (beide ÖVP). "Ich bin für das Kraftwerk aber ohne großes Risiko", betonte Reheis. Bgm. Geiger verwies auf die einmalige Chance für die Gemeinde: "Wir vertun uns nichts und haben null Risiko bis zum Baubeschluss."

Gegen Beteiligung

Herbert Frank (SPÖ) erklärte, dass für ihn die einzige Nullvarinate sei, dagegen zu stimmen. "Damit hat sich das Risiko erledigt", so Frank. "Wir sind für andere Dinge zuständig und haben auch nicht das Geld dafür", argumentierte Armin Rudig (SPÖ).
Florian Krismer (AZL) meinte, dass für ihn die negativen Aspekte überwiegen: "Wir haben kein Wasser mehr im Inn, Nebelbildung und die Arbeitsplätze gegen verloren." AZL-Chef Georg Steinwender kritisierte, dass die Hausaufgaben nicht gemacht wurden. "Wir haben schon eine Beteiligung im Stanzeral und brauchen nicht noch ein Risiko."
FPÖ-Mandatar Mathias Venier merkte an, dass er von beiden Seite massiv beeinflusst wurde und verschiedene Horrorszenarien an die Wand gemalt wurden. "Ich bin für die Wasserkraft, aber am Ende des Tages muss das ökologische Bild für die nachkommenden Generationen stimmen. Mit der Beteiligung im Stanzertal haben wir unsere Schuldigkeit getan", so Venier.
Den Antrag, dass sich die Gemeinde Zams in keiner wie immer gearteten Form am geplanten Kraftwerk Sanna beteiligen soll, befürworteten die acht Mandatare von SPÖ, AZL und FPÖ. Die ÖVP stimmte geschlossen gegen den Antrag.
"Der Gemeinderat hat sich gegen eine Beteiligung entschieden. Ich sehe es als vertane Chance für Zams", so Bgm. Geiger abschließend.

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