Lebenshilfe: Beschäftigten bestimmen selbst
Die Lebenshilfe will neues Bewusstsein für Arbeit schaffen. Ein unvoreingenommener Blick auf die Arbeit soll helfen, neue Arbeitschancen zu entdecken.
LANDECK „Menschen mit Behinderungen sollen die gleichen Chancen auf Arbeit haben, wie andere auch“, davon ist Werner Weibold, Regional-Leiter der Lebenshilfe überzeugt. Deshalb wurden heuer die Beschäftigten in den Werkstätten nach ihren Fähigkeiten und Berufswünschen befragt. Um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten, wurden neben den Betroffenen auch ihre Angehörigen und Sachwalter interviewt.
Eine Berufsberatung mit Spezialisten vom AMS half ebenfalls, neue Ideen für Praktika und Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Bei einem „Markt der Möglichkeiten“ schließlich konnten 46 Interessierte neue Tätigkeiten wie Küche, Gärtnerei, Holz, Metall, Büro, Textil und mehr ausprobieren. „Anfangs haben wir nur die Arbeitsgeräte und Werkstoffe wie Holz, Blumenerde oder Wolle aufgelegt und ohne den Begleitern präsentiert, um ja niemanden zu beeinflussen“, erklärt Werner Weibold. Dabei beschäftigte sich eine junge Frau aus dem Lebenshilfe-Geschäft „Kimm-Eini“ an dem Tag erstmals mit Holzarbeiten. Ihre Kollegin die ebenfalls im Verkauf arbeitet, entdeckt an dem Tag ihre Liebe für Blumen und Gärtnerarbeiten.
Auch für den Landecker Bgm. Dr. Wolfgang Jörg ist die Initiative der Lebenshilfe begrüßenswert: "Beim 'Markt der Möglichkeiten' haben Menschen mit Behinderung die Chance, bei sich neue, unbekannte Interessen zu wecken und diese im weiteren Arbeitsleben umzusetzen. Es besteht auch die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu entdecken, damit die Aufgaben in der Arbeitswelt mit Liebe und Freude verrichtet werden können."
Neue Möglichkeiten entdecken
Aktuell notieren Studentinnen der Sozialpädagogik in Stams alle Beobachtungen und fassen die Trends und Ergebnisse zusammen, erläutert Weibold. „Wir wollen jetzt nicht nur Betriebe abklappern, sondern mit Bürgermeistern, Schuldirektoren, Wirtschaftsfachleuten und den Verantwortlichen für Standortentwicklung im Bezirk eine Meinungsbildung weiterführen“, erläutert Weibold seine Vision des Miteinanders.
„Wir wollen, dass sich Menschen in der heutige Arbeitswelt einbringen können und machen ihnen Mut, auch Unbekanntes auszuprobieren“, beschreibt die Leiterin der Werkstätte Landeck. Sie weiß, dass jeder zweite Teilnehmer im Alltag viel Unterstützung braucht. „Trotzdem soll jeder und jede dieselben Startbedingungen erhalten, die andere Landecker auch haben!“
Im neuen Tiroler Teilhabegesetzt ist das Mitspracherecht von Menschen mit Behinderung verankert. Um Teilhabe zu ermöglichen, sollen große Einrichtungen wie die Werkstätte Landeck schrittweise in kleine, gemeindenahe Arbeitsmöglichkeiten übergeführt werden.
Lebenshilfe mitten im Leben
„Mit kleinen Standorte wie Prutz, Ried und jetzt in Perjen rücken wir näher zu den Menschen und ihrem Sozialraum“, beschreibt GF Georg Willeit den Auftrag der Lebenshilfe. „Wir wollen hinausgehen und dort tätig sein wo Gemeinden und Personen unsere Unterstützung brauchen, um den Platz an dem wir Leben etwas besser zu machen.“
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