"Gehalt statt Taschengeld"
Einrichtungssprecher Norbert Rietzler macht sich für Kollegen stark
RIED. I. O./PRUTZ/WIEN. Anlässlich des Tages der Inklusion übergaben Vertreterinnen und Vertreter der Lebenshilfen und des Österreichischen Behindertenrats Bundeskanzler Kurz und Arbeitsminister Kocher ihre Forderungen nach einem inklusiven Arbeitsmarkt und fairer Entlohnung. Mit im Gepäck hatten sie rund 8.000 Unterschriften von Menschen, die das Anliegen teilen – und eine Postkarte aus Ried im Oberinntal.
Gehalt statt Taschengeld für die Pension
Weil der Oberländer Norbert Rietzler nicht persönlich dabei sein konnte, sendete er sein Anliegen an Kanzler Kurz in Form einer Postkarte. Er arbeitet bei der Lebenshilfe in Ried, wo er bei Holz- und Außenarbeiten mit anpackt und dafür Taschengeld bekommt.
„Gehalt statt Taschengeld wäre gut, damit ich auch einmal eine Pension bekommen“
so Norbert Rietzler, Einrichtungssprecher für den Wohnbereich.
Menschen als arbeitsunfähig einzustufen verbaut Chancen
In Tirol arbeiten rund 2000 Menschen in Einrichtungen der Behindertenhilfe und haben kein geregeltes Einkommen.
”Wir brauchen dringend einen talentbasierenden, inklusiven Arbeitsmarkt mit flexiblen Übergängen zwischen Arbeitsstandorten der Behindertenhilfe, integrativen Betrieben und dem 1. Arbeitsmarkt”,
so Lebenshilfe Tirol Geschäftsführer Georg Willeit. “Menschen als arbeitsunfähig einzustufen ist diskriminierend, verbaut ihnen Chancen einen Teil ihres Lebensunterhaltes selbst zu verdienen und macht sie abhängig von der Unterhaltsleistung ihrer Eltern. Das widerspricht ganz klar dem Artikel 27. der UN-BRK und dem Gleichheitsgrundsatz in der österreichischen Verfassung”.
Selbstbestimmt mit eigenem Einkommen leben können
„Die Lebenshilfe hat ein 2-Säulen-Modell entwickelt, dass für Menschen mit Behinderungen neue Wege zu einer Einkommens- und Bedarfssicherung bietet“, so Georg Willeit. „Unser Ziel ist es, berufliche und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen und Abhängigkeiten von Sozial- und Unterhaltsleistungen zu beseitigen, damit Menschen mit Behinderungen, wie Herr Rietzler seine Fähigkeiten stärken, passgenaue Unterstützungsleistungen beziehen und somit selbstbestimmt mit eigenem Einkommen für ihre Arbeit leben können.“
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